SPD-Kandidat für die Landratswahl 2020 im Kreis Minden-Lübbecke steht fest

Kreis Minden-Lübbecke. Fast genau ein Jahr vor den Kommunalwahlen im September 2020 hat die SPD im Kreis Minden-Lübbecke am Mittwoch ihren Bewerber für die Landratswahl vorgestellt. Es ist Ingo Ellerkamp, Baudezernent bei der Lübbecker Stadtverwaltung. Der bisherige Amtsinhaber Ralf Niermann (SPD) hatte bereits vor geraumer Zeit angekündigt, dass er im nächsten Jahr nicht mehr antritt. Unter Insidern waren im Vorfeld verschiedene Namen gehandelt worden. Auch Ingo Ellerkamp gehörte dazu, da davon auszugehen war, dass die Stelle im Lübbecker Rathaus für ihn noch nicht das Ende seiner Karriere bedeutet. Ingo Ellerkamp wohnt in Petershagen, ist verheiratet und hat drei Kinder. 2009 kandidierte der heute 45-Jährige für die SPD als Bürgermeister in Petershagen. 2012 trat Ellerkamp unter dem damaligen Lübbecker Bürgermeister Eckhard Witte (CDU) die Stelle bei der Stadt Lübbecke an. Lübbecker Bürgermeister werden wollte er nicht In einem Interview 2012 sagte er klipp und klar, dass er in Lübbecke nicht Bürgermeister werden wolle. Sein Chef in der Lübbecker Verwaltung ist Frank Haberbosch (SPD), der im September wieder als Bürgermeisterkandidat in Lübbecke antreten will. Als Dezernatsleiter verantwortet der Diplom-Ingenieur Ellerkamp jetzt die Stadtplanung und -entwicklung in Lübbecke, dazu Bauordnung, Tiefbau, Bauhof und Kläranlage. Zu den großen Projekten, die er aktuell betreut, gehört das geplante neue Einkaufszentrum &bdquo;Westertor". Nach einem neuen Baudezenten muss Haberbosch, der zu den ersten Gratulanten gehörte, sich aber noch nicht umsehen. Denn die Personalie ist zunächst nur ein &bdquo;Vorschlag des SPD-Kreisvorstands an den Parteitag im November", erläuterte der SPD-Kreisvorsitzende Michael Buhre gestern in Minden. Die Delegierten müssen Ellerkamp am 11. November noch wählen. Davor sind drei Vorstellungen des Bewerbers für SPD-Mitglieder und die Öffentlichkeit geplant: am 6. November in Lübbecke, am 9. November in Minden und am 10. November in Bad Oeynhausen. »Es war ein spannender Prozess« Buhre zufolge gab es &bdquo;einige Optionen". Ellerkamp habe sich schließlich gegen knapp 20 andere Bewerber durchgesetzt, die man unter anderem mit Hilfe eines Personalberaters ausfindig gemacht habe. Die SPD hätte Buhre zufolge auch gern eine Frau vorgeschlagen. Doch man habe im Laufe des sehr strukturierten Such- und Auswahlverfahrens festgestellt: &bdquo;Es ist nicht einfach, weibliche Bewerber zu finden." So blieben am Ende – das war Dienstagabend – zwei Männer als Favoriten übrig. Einer davon war Ingo Ellerkamp. Den anderen Namen wollte Buhre (&bdquo;Es war ein spannender Prozess.") nicht nennen. Man habe allen Bewerbern Vertraulichkeit zugesichert, bat der Kreisvorsitzende um Verständnis und betonte das &bdquo;anspruchsvolle Profil". Das habe Ellerkamp, für den der Kreisvorstand sich in geheimer Wahl entschieden hat, am besten erfüllt. »Mit Leib und Seele Mühlenkreisler« Demnach ist der Bewerber aus Petershagen strategisch versiert, verfügt über Gestaltungswillen und Führungserfahrung. Zudem wird er als Verwaltungsratsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken (MKK) das Thema Zukunft der Kliniken aufgreifen, sozialdemokratische Werte vertreten und Wähler überzeugen. Und warum hält der Bewerber sich selbst für geeignet? &bdquo;Ich bin mit Leib und Seele Mühlenkreisler." &bdquo;Ich mag die Menschen hier." &bdquo;Ich will gute Lebens- und Arbeitsbedingungen." Das waren drei zentrale Aussagen, die Ellerkamp bei seiner Vorstellung am Mittwoch als Motivation für die Bewerbung angab, wobei nicht so recht klar wurde, ob der Parteivorstand ihn angesprochen hat oder umgekehrt. &bdquo;Es gab jedenfalls keine formelle Bewerbung", so Buhre. &bdquo;Man kennt sich ja", ergänzte Ellerkamp, der Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des SPD-Kreisverbandes ist. Er sei kein Gesundheitsexperte, antwortete Ellerkamp auf die Frage, was ihn für den Verwaltungsratsvorsitz der MKK qualifiziere: &bdquo;Aber ich habe eine Haltung. Ich möchte Lebensqualität." Dazu gehört für ihn die Frage, wie sich ein Klinikkonzern in öffentlicher Trägerschaft (&bdquo;Das soll so bleiben.") für die Zukunft aufstellen müsse. Mühlenkreiskliniken gehören in öffentliche Hand Dabei gehe es um das Klinikangebot im Mühlenkreis, einen Trend zur Spezialisierung, aber auch um wirtschaftliche Erwägungen. Auf jeden Fall wolle er &bdquo;die Beschäftigten und die Kommunen mit ins Boot holen". Zugleich machte Ellerkamp deutlich, dass er für größtmögliche Transparenz und die politische Steuerung der MKK stehe. Er habe deshalb &bdquo;Zweifel an der aktuellen Struktur", etwa des Verwaltungsrates, der bekanntermaßen stets nichtöffentlich tagt. Als Kenner des Mühlenkreises und der Besonderheiten der Regionen weiß er aber auch um die Repräsentationspflichten eines Landrats. Für ihn gilt: Ansprachen bei Ortsjubiläen zu halten oder auch mal ein Fass Bier anzustechen, &bdquo;wird mir eine Freude sein."

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