Hüllhorster Kräuterfrau verkauft Chutneys, Kräuteröle, Essig, Gemüsebrühe und mehr

Hüllhorst. Die Wohnadresse von Simone Niedergriese liegt ganz idyllisch zwischen weitläufigen Feldern im Hüllhorster Ortsteil Tengern-Huchzen. Rehe und Hasen lassen sich auf der Suche nach Futter des Öfteren im Garten der Niedergrieses blicken. &bdquo;Kein Problem, man muss auch teilen können“, bleibt die 58-Jährige da ganz gelassen. Gelassen bleibt sie auch, wenn sich zwischen den Stauden und Kräuterbeeten im naturbelassenen Garten Brennnessel, Schafgarbe und Giersch breitmachen. Unkraut? Von wegen! Als zertifizierte &bdquo;Kräuterfrau“ weiß sie um die heilende Wirkung von Wildkräutern und schätzt ihren Einsatz zudem in der Küche. &bdquo;Ich bin sehr ländlich aufgewachsen“, erzählt die aus Versmold stammende 58-Jährige. Schon die Großmütter hatten einen Nutzgarten und neben Blumen wuchsen darin auch Gemüse und Kräuter. Als Schulkind half Simone Niedergriese in den Sommerferien bei der Ernte und streifte durch die Natur um Brombeeren und Blaubeeren zu sammeln oder die Blüten von Schlüsselblumen, die zu Tee verarbeitet wurden. Im Sommer wurde auch eingekocht und entsaftet, &bdquo;das waren prägende Erlebnisse für mich.“ Als Rheumapatientin hat Simone Niedergriese zudem immer schon auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung in Ergänzung zur medikamentösen Behandlung geachtet. Und parallel auf die Heilkraft der Natur vertraut. Ein Löffel getrockneter Brennnesselsamen ist für die Hüllhorsterin ein Muss. Die Brennnessel gilt als traditionelles Naturheilmittel bei Rheuma, Gicht oder Arthritis, dem eine stärkende Wirkung auf den Körper nachgesagt wird. &bdquo;Der Tee aus den Blättern entschlackt und ist eine wunderbare Frühjahrskur“, weiß die Kräuterfrau. Kräuter nicht vom Straßenrand sammeln Bei Simone Niedergriese kommen Tee und Samen natürlich nicht aus dem Reformhaus, sondern aus dem eigenen Garten. Die Blätter und Samen in der Nähe von Straßenrändern zu sammeln, davon rät die Expertin übrigens ab. Autoabgase und Reifenabrieb können die Wildkräuter ungenießbar machen. Auch mit der gesundheitsfördernden Wirkung anderer Kräuter auf Unpässlichkeiten wie beispielsweise eine Erkältung kennt sich die 58-Jährige aus. An der Kneippakademie in Bad Lauterberg hat sich die Hüllhorsterin 2014 in zwei einjährigen Fortbildungen zur zertifizierten Gesundheitstrainerin nach Kneipp sowie Kräutermentorin ausbilden lassen. &bdquo;Der Anstoß zu der Fortbildung kam über meinen Arbeitgeber während meiner Zeit in einem Seniorenheim.“ Allerdings sei die Nachfrage nach den Kneippanwendungen bei den Senioren und Seniorinnen hinter den Erwartungen zurückgeblieben, weshalb Simone Niedergriese ihr Wissen im privaten Umfeld nutzte und weitergab. Sie stellt zum Beispiel Teemischungen her, darf diese wegen des Arzneimittelgesetzes aber nicht als medizinisch wirksame Tees deklarieren. Auch ein Verkauf lohne nicht, da die Herstellung sehr aufwendig sei. &bdquo;Ich darf auch keine Heilversprechen machen, wenn mich jemand nach einem Rat fragt. Ich darf nur sagen, das könnte helfen.“ Auf dem täglichen Speiseplan spielt die Verwendung von Kräutern eine wichtige Rolle. Ernährungsbewusstsein ist in der ganzen Familie ohnehin ein großes Thema: &bdquo;Meine Mutter ist gelernte Hauswirtschafterin, mein Sohn Diätassistent, mein Patenkind Koch und mein Mann isst gerne.“ Auch beim Apfelfest dabei In der eigenen Küche kommen daher neben frischen Kräutern schon lange Kräutersalze aus eigener Produktion zum Einsatz. Doch der eigentliche Startschuss zur Selbstständigkeit war die Anfrage eines Bekannten, der für die Mitarbeitenden seiner Firma Präsente für die Weihnachtszeit suchte und Simone Niedergriese um Hilfe bat. Die Kräuterfrau kreierte einen Pflaumenbalsamessig, der so gut ankam, dass sie alsbald weitere Spezialitäten wie Chutneys, Kräuteröle, Frucht- und Gewürzessig oder auch Gemüsebrühe herstellte. Die Zutaten dafür stammen aus dem eigenen Garten oder sind wie beispielsweise das kalt gepresste Rapsöl als Grundsubstanz biozertifiziert. Mit &bdquo;herba est femina“ hat sich die ausgebildete Alltagsbegleiterin 2020 im Nebenerwerb eine Selbstständigkeit aufgebaut, bei der sie von ihrem Ehemann Detlef (56) tatkräftig unterstützt wird. Wann immer es möglich ist, steht Simone Niedergriese in ihrer Produktionsküche. Mit zwei Stabmixern habe sie ganz klein angefangen, heute arbeitet sie mit Gastronomie-Geräten zu denen auch ein professioneller Dörr-Automat gehört. In der Farmerie in Hüllhorst vertreibt die 58-Jährige ihre Produkte ebenso wie in der Konditorei Lehrmann und auch auf Märkten wie dem Schäferhof Stücke in Löhne oder dem Martinimarkt am Museumshof Bad Oeynhausen und auch auf dem Hüllhorster Apfelfest am 6. Oktober ist die Kräuterfrau anzutreffen. In diesen Tagen wird bei den Niedergrieses besonders emsig geschnippelt, gehackt und püriert denn auch der Meller Weihnachtsmarkt 2024 rückt näher. 17 Tage vom 29. November bis 15. Dezember ist die Hüllhorsterin dort mit einem Stand vertreten und wird beim Verkauf ihrer Naturprodukte tatkräftig von Freunden und Verwandten unterstützt. Immer freitags von 15 bis 18 Uhr bietet die Kräuterfrau zudem einen Hausverkauf nach telefonischer Absprache an. Dann beantwortet sie gerne auch Fragen rund um ihre Produkte. Nur eines verrät sie nicht. Die Rezepte. Denn die sind natürlich geheim. Mehr Infos: www.herba-est-femina.de

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