Zuletzt im November: Erneut Neugeborenes in Hüllhorster Babyklappe abgelegt

Hüllhorst. Seit mehr als 20 Jahren gibt es an der Hauptstraße in Hüllhorst mit einem Babykörbchen ein Hilfsangebot für verzweifelte Mütter. Wie Annette Tietze vom Team der Babyklappe am Montag, 29. Januar, mitteilt, wurde jetzt das 15. Baby in dem Wärmebettchen abgelegt. Erst wenige Wochen zuvor hatte eine Mutter die Möglichkeit für sich genutzt, ihr Neugeborenes anonym abzugeben. Das Baby, das jetzt in das Hüllhorster Babykörbchen gelegt wurde, wiegt 3.500 Gramm und es ist 50 Zentimeter groß. Wie Annette Tietze (71) weiter mitteilt, war das Neugeborene vollständig angezogen, normal entwickelt und gesund. Es sei mit einem Infozettel mit den wichtigsten Daten und einem Namenswunsch im Babykörbchen abgelegt worden. Wie auf der Homepage zu lesen ist, handelte es sich auch bei dem 14. Baby im November um ein &bdquo;super eingemummeltes, gesundes und kräftiges Neugeborenes“. Damit keine Rückschlüsse auf die Mutter möglich sind, teilt die Hüllhorster Babyklappe unter Trägerschaft der Freien Christen Gemeinde Eickhorst die Ablage eines Neugeborenen immer erst mit zeitlicher Verzögerung mit und nennt auch kein genaues Datum. Verzweifelte Frauen melden sich auch über Babyhotline Auch nach mehr als 20 Jahren sei jedes Neugeborene im Babykörbchen immer wieder eine Überraschung und immer sei die Situation eine andere, so Annette Tietze. So gebe es auch Frauen, die keine Möglichkeit hätten, das Haus an der Hauptraße 128 in Hüllhorst aufzusuchen und sich über die Babyhotline melden würden, ,,um uns ihr Kind an einer verabredeten Stelle in den Arm zu geben“. Die meisten Abgaben würden in der Nacht passieren, die Auffindesituation, wenn die Lichtschranke im Babykörbchen auslöst, sei sehr verschieden. Mal sei das Baby noch nicht abgenabelt, mal sei ein persönlicher Brief dabei, mal sei der Säugling auch schon mehrere Tage alt, mal gebe es Rückschlüsse darauf, dass es sich um eine schwierige Geburt gehandelt habe. &bdquo;Manche Säuglinge waren komplett angezogen, andere nur schnell in ein Duschhandtuch eingewickelt, manche Kinder hatten noch die Plazenta und waren bedingt durch die Geburt noch blutverschmiert.“ Auch die Zeiträume folgen keinerlei Regel: Mal sei das Angebot über fünf Jahre hinweg überhaupt nicht genutzt worden, während beispielsweise während der Corona-Pandemie dann gleich drei Babys innerhalb eines Jahres im Hüllhorster Babykörbchen abgelegt wurden. Während in den Anfangsjahren der Einrichtung die Kinder nach der Erstversorgung im Krankenhaus zunächst noch in Bereitschaftspflegefamilien untergebracht wurden, veranlasst heute das Kreisjugendamt in Minden sofort nach der Entlassung des Säuglings aus der Klinik die Unterbringung in einer Adoptivpflegefamilie, um das Kind vor unnötigen Bindungswechseln zu bewahren. Erinnerungen vom Start ins Leben Das Jugendamt leite dann alle weiteren notwendigen Schritt zur Adoption ein, sodass es nach etwa einem Jahr &bdquo;kein Zurück mehr gibt“, wie es weiter auf der Homepage des Babykörbchens heißt. Innerhalb eines Jahres in etwas hätte die Mutter – oder die Eltern – also noch die Möglichkeit die Entscheidung zu überdenken. Wie Annette Tietze weiter in der Pressemitteilung schreibt, werde alles, was das Kind bei sich hat, für das Baby als Erinnerung für seinen Start ins Leben den zukünftigen Adoptiveltern gegeben und die Auffindesituation im 37 Grad warmen Körbchen mit Fotos dokumentiert. Manchen Adoptiveltern würden mit Bildern, Briefen, Telefonanrufen oder sogar Besuchen einen intensiven persönlichen Kontakt zum Team des Hüllhorster Babykörbchens halten, andere wiederum hätten jeden weiteren Kontakt abgelehnt. Wo es weitere Babyklappenangebote gibt So unterschiedlich die Situationen auch in all den Jahren gewesen sei, eines blieb immer gleich: &bdquo;Die wunderbare, problemlose Zusammenarbeit mit dem Mindener Kreisjugendamt“, so Annette Tietze. Der 71-Jährigen ist besonders der Hinweise wichtig, dass die Abgabe eines Neugeborenen in der Babyklappe für die Mutter straffrei ist. &bdquo;Denn sie lässt ihr Kind nicht in einer hilflosen Situation zurück, sondern kann sicher sein, das ihr Baby versorgt wird.“ Weitere Babyklappenangebote in Ostwestfalen-Lippe gibt es in Minden, Herford, Höxter, Detmold, Gütersloh und Paderborn. Weitere Informationen über die Babyklappe in der Gemeinde Hüllhorst finden sich unter der Telefonnummer 05744 509050 und im Internet auf der Seite www.babyklappe-huellhorst.de

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