Nach 44 Jahren muss auch mal Schluss sein: Kommunalpolitiker aus dem Kreis Minden-Lübbecke blickt zurück

Hüllhorst. Ein Mann, ein Wort. Hans Hamel hatte bereits vor der letzten Kommunalwahl überlegt, zur Hälfte der Legislaturperiode sein Mandat an seinen Huckepack-Kandidaten Thomas Bohnenkamp weiter zu geben. &bdquo;Ich habe immer das Ziel gehabt, selbst zu entscheiden, wann ich aufhöre“, erklärt er. Letztendlich sei ihm die Entscheidung auch nicht so schwer gefallen. &bdquo;Die Arbeit im Rat hat sich durch Corona geändert. Durch den Umzug in die Ilex-Halle ist es anonymer geworden“, bedauert er. Die Rats- und Ausschussmitglieder saßen weit auseinander und hintereinander, sodass man des öfteren gar nicht sehen konnte, wer da gerade spricht. &bdquo;Das hat mir nicht so gefallen. Das war im Ratssaal viel besser. Da sitzt man sich gegenüber und sieht die Person von Angesicht zu Angesicht, die gerade spricht.“ So ist Hans Hamel bereits mit Beginn der neuen Legislaturperiode etwas kürzer getreten und hat sich nicht mehr so eingemischt in die kommunalpolitischen Debatten. Schon als junger Mensch an Politik interessiert gewesen 44 Jahre im Rat, das macht ihm so schnell keiner nach. 1979 zog der Spross einer sozialdemokratisch geprägten Familie im jungen Alter von 35 Jahren erstmals in den Hüllhorster Rat ein. Sein Weg war vorgezeichnet. &bdquo;Wir waren eine sehr politische Familie. Bei uns zu Hause wurde viel über Politik diskutiert und so bin ich schon als junger Menschen in die Politik hinein gewachsen“, erzählt er. Seinen Wahlkreis in Holsen hat er immer direkt geholt, insgesamt neun Mal, zuletzt am 13. September 2020. Von 1989 bis 2020 war er stellvertretender Bürgermeister und folgte 1999 Heinrich Schwettmann als Ortsvorsteher in Holsen. Hans Hamel gehört zu den sachlichen Vertretern seiner Zunft. Polemik oder gar persönliche Angriffe sind nicht sein Ding. Im Mittelpunkt seines Engagements in der Kommunalpolitik steht der Mensch und die Dorfgemeinschaft, das gilt bis heute. Es war ihm immer wichtig, den Ort und die Vereinsgemeinschaft zusammen zu halten und den Menschen zu helfen. Große Bürgernähe und ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme Diese große Bürgernähe zeichnet Hans Hamel aus. &bdquo;Ich habe immer ein gutes Verhältnis zu den Vereinen und den Bürgern gepflegt und für die Probleme und Sorgen der Bürger und Bürgerinnen stets ein offenes Ohr gehabt“, unterstreicht er. Wenn die Menschen ein Anliegen hatten, konnten sie zu ihm kommen. &bdquo;Ich habe sie immer ernst genommen und versucht zu helfen. Man kann nicht immer helfen, aber man kann es wenigstens versuchen“, betont er. Das hätten ihm die Menschen auch gedankt. Nicht nur, dass sie ihm bei den Kommunalwahlen ihre Stimme gaben, sie haben ihm bei den vielen Aktivitäten und Aktionen ihm tatkräftig unter die Arme gegriffen. &bdquo;Ich habe auch immer viel Unterstützung erhalten,“ freut er sich. So haben sich beispielsweise bei der 750-Jahr-Feier des Dorfes die Vereine und viele Menschen ehrenamtlich eingebracht. Der Zusammenhalt im Dorf und die Vereinsgemeinschaft stimmt einfach, ob bei der Weihnachtsbeleuchtung oder der WDR-3-Sendung &bdquo;Dorfplatz Schlag zehn“, wo quasi über Nacht ein Programm auf die Beine gestellt werden musste. Aber auch beim Kinder- und Dorffest, dass jüngst zum 40. Mal gefeiert wurde. Ob er nicht auch Ambitionen gehabt habe, Bürgermeister zu werden oder für den Landtag zu kandidieren ? &bdquo;Man hat 1995 mal angefragt, ob ich mir vorstellen könne, mich um das Bürgermeisteramt zu bewerben“, erzählt er. Das wäre damals für ihn aber nicht in Frage gekommen und noch höhere Ambitionen habe er nie gehabt. Der alltägliche persönliche Kontakt zu den Menschen sei ihm immer das wichtigste gewesen. Er ist stolz auf das, was in Holsen erreicht wurde Hans Hamel ist zu Recht stolz darauf, was in Holsen in den vergangenen Jahren erreicht wurde. Die Infrastruktur stimmt. Die Turnhalle wurde saniert, der Dorfplatz neu gestaltet, und der HSV hat mit großem Engagement das Sportlerheim neu gebaut. Einzig die Radwegesituation bereitet dem passionierten Radfahrer Sorgen. &bdquo;Das muss verbessert werden“, sagt er mit Nachdruck. Aber das sei Aufgabe der Gemeinde und anderer Straßenbaulastträger. Sein großer Dank gilt seiner Frau Marlies und seiner Familie, die in all den Jahren immer hinter ihm gestanden und ihn unterstützt ihn hat. Auch wenn sich das kommunalpolitische Urgestein noch nicht ganz aus der Kommunalpolitik zurückzieht und noch zweieinhalb Jahre Ortsvorsteher bleibt, für Hans Hamel gibt es keinen Terminstress mehr. Ausschuss- und Ratssitzungen finden sich nicht mehr in seinem Terminkalender wieder. Das Leben ist jetzt entspannter und ohne Zeitdruck. &bdquo;Ich bin jetzt nur noch Vertreter im Ausschuss für Jugend, Sport und Kultur und kann, wenn ich möchte und Zeit habe, an den Fraktionssitzungen teilnehmen, hier und da noch mitmischen und erfahre noch, was läuft, wenn ich es möchte. &bdquo;Leerlauf habe ich nicht“, sagt er. Dafür sorgen auch die Freizeitaktivitäten wie Fahrradfahren, Schwimmen in der Bali-Therme, der Garten und die Familie.

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