Wie sicher lebt es sich in Hüllhorst?

Hüllhorst. Wie sicher ist meine Kommune? Diese Frage stellen sich viele Bürgerinnen und Bürger. Die Hüllhorster leben in ihrer Gemeinde relativ sicher. Das ist ein Ergebnis der jüngsten Kriminalitätsstatistik. Von den 14.076 Straftaten im Mühlenkreis, die 2021 bei der Polizei angezeigt wurden, entfielen 302 (2,15 Prozent) auf Hüllhorst. Darunter kommt nur noch Hille mit 275 Delikten. Mehr als jede zweite Straftat konnte aufgeklärt werden. Die Zahl der Delikte in Hüllhorst hat entgegen dem Trend auf Landes- und Kreisebene allerdings zugenommen. 2020 wurden lediglich 251 Fälle verzeichnet. Damit büßte die Gemeinde auch ihren mehrjährigen Spitzenplatz als Kommune mit den kreisweit niedrigsten Fallzahlen ein.Von den Fällen lässt sich nicht zwangsläufig auf die Kriminalitätsbelastung schließen. Dafür zieht die Polizei die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ) und die Dichtezahl (KDZ) heran. Mit der KHZ werden die Fallzahlen auf eine vergleichbare Einwohnerzahl von 100.000 Einwohnern berechnet. Die KDZ ist die Gesamtzahl der Straftaten, errechnet auf eine Fläche von einem Quadratkilometer. Beide Werte drücken das Risiko aus Tatopfer zu werden. Bei der Häufigkeitszahl weist die Gemeinde mit 2.314 den drittniedrigsten Wert nach Hille und Petershagen aus. Zum Vergleich: In Minden lag die KHZ bei 6.303, in Lübbecke bei 3.961 und in Espelkamp bei 3.680. Die KDZ beträgt 6,76 (5,62 in 2020). Den niedrigsten Wert hat Petershagen (2,3), den höchsten wie in den Vorjahren Minden mit 50,86.Zahl der Wohnungseinbrüche gegenüber Vorjahr gestiegenBei den Wohnungseinbrüchen setzt sich der Trend sinkender Fallzahlen nach Feststellung der Polizei im Kreis fort. Neben Bad Oeynhausen (42) macht hier Hüllhorst die Ausnahme mit einem Anstieg von 7 auf 9 Fälle bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen. Rund 15.931 Euro betrug der entstandene Schaden. Die Zahl der Einbruchsdiebstähle aus Büro-, Werkstatt- und Lagerräumen ist mit 3 Fällen (12 in 2020) rückläufig. Alle drei Einbrüche konnten aufgeklärt werden. Wie die Polizei weiter mitteilt, ist die Zahl der Autodiebstähle kreisweit auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren gesunken. In Hüllhorst wurde nicht ein einziger Kfz-Diebstahl gemeldet. Im Jahr davor waren es noch drei mit einem Gesamtschaden von 53.000 Euro. Auch die Zahl der Fahrraddiebstähle liegt auf dem niedrigsten Niveau seit zehn Jahren. In Hüllhorst wurde ein Fahrrad (4 in 2020) als gestohlen gemeldet. Schaden: 599 Euro. Den besten Schutz bieten laut Polizei stabile Schlösser und das Anschließen der Räder an feste Halterungen/Fahrradständer. Wichtig sei auch eine möglichst große Zahl polizeilich registrierter Fahrräder, denn für die Polizei würden sich sonst oft nur wenige Ermittlungsansätze ergeben. Die Aufklärungsquote ist mit 13,6 Prozent gering. Der Schaden durch Fahrraddiebe mit rund 846.000 Euro bei 653 entwendeten Rädern im Kreis erheblich. Vergangenes Jahr wurden der Polizei zudem vier Ladendiebstähle (Schaden 35 Euro) in Hüllhorst angezeigt und zwei Taschendiebstähle (840 Euro Schaden). Im Jahr zuvor gab es keinen Fall.Hohe Aufklärungsquote bei KörperverletzungenBesonders hoch ist die Aufklärungsquote bei Körperverletzungen, da die Täter häufig durch Zeugen identifiziert werden können. Von den 30 Körperverletzungen (11 in 2020, 22 in 2019), die in Hüllhorst passierten, konnten fast alle aufgeklärt werden. Mit der Zahl der Körperverletzungen sticht Hüllhorst aber nicht unter den Kommunen des Lübbecker Landes hervor. Stemwede kommt auf 37 Fälle, Pr. Oldendorf auf 31, Rahden auf 46, Espelkamp auf 76 und Lübbecke auf 105 Körperverletzungen. Von den 49 kreisweit registrierten Raubüberfällen auf offener Straße spielte wie schon in den Vorjahren kein einziger Fall in Hüllhorst. Auch Überfälle auf Tankstellen gab es nicht, hier zählte Hüllhorst im Jahr zuvor neben Minden und Lübbecke sogar zu den Schwerpunktgebieten.Brandstiftung mit MillionenschadenZu den häufigsten Betrügereien zählen Waren- und Wirtschaftskriminalität, Erschleichen von Leistungen und Tankbetrug. In Hüllhorst wurden 48 Fälle bekannt, sechs mehr als 2020. Gesamtschaden: 46.937 Euro. Von 2016 bis 2019 gab es keine Brandstiftungen in Hüllhorst. Im Coronajahr 2020 kam es kreisweit zu einem Anstieg und auch in Hüllhorst wurden sieben Fälle registriert. Vergangenes Jahr gab es fünf Brandstiftungen. Darunter war auch der spektakuläre Brand einer Lagerhalle in Schnathorst. Bei dem Großfeuer im Mai 2021 entstand ein Millionenschaden. Die Polizei konnte seinerzeit einen Mann unter dringendem Tatverdacht festnehmen. Im März 2022 verurteilte das Bielefelder Landgericht den polizeibekannten 30-jährigen Hüllhorster anhand von Indizien zu einer mehrjährigen Haftstrafe.In den zurückliegenden Jahren intensivierte die Polizei die Bekämpfung von Rauschgiftdelikten. In Hüllhorst gab es 33 Fälle – die höchste Zahl seit 2017. Zum Vergleich: In Stemwede wurden 70 Fälle registriert, in Pr. Oldendorf 27, in Rahden 19, in Lübbecke 108 und in Espelkamp waren es 109. Bei der Straßenkriminalität gibt es kreisweit einen Rückgang um 13 Prozent. Hüllhorst weist mit 41 Fällen die niedrigste Zahl seit 2017 aus.Unter Gewaltkriminalität fasst die Polizei Tötungsdelikte, schwere Körperverletzungen, Sexual- sowie Raubdelikte. Für Hüllhorst weist die Statistik zehn Fälle (7 in 2020) aus. Ebenso hoch ist die Zahl in Stemwede. In Pr. Oldendorf waren es 9, in Rahden 22, in Espelkamp 25 und in Lübbecke 39 Fälle von Gewaltkriminalität. Auf ein immer breiteres Spektrum erstreckt sich laut Polizei die Computerkriminalität. Im Fünf-Jahresvergleich hat die Zahl in Hüllhorst mit zwölf Fällen (4 in 2020) deutlich zugenommen. Gesamtschaden: 1.064 Euro. Kreisweit konnte nur jeder dritte Fall aufgeklärt werden, was auch daran liegt, dass die Täter zunehmend Verschlüsselungs- und Anonymisierungstechniken einsetzen.

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