Drei Unfälle an zwei Tagen - gibt es hier einen Unfallschwerpunkt?

Hüllhorst. Anfang Januar kam es an einem Wochenende gleich zu mehreren Unfällen in Hüllhorst. Am Samstagmorgen 8. Januar, stießen zwei Autos an der Ampelkreuzung Oberbauerschafter Straße/B239 zusammen. Zwei Menschen wurden dabei verletzt, eine 37-Jährige Hüllhorsterin schwer. Am Tag zuvor war in der Nähe ein Kleinwagen auf ein Feld geschleudert worden. Die Frau aus Kirchlengern war Richtung Oberbauerschafter Straße unterwegs, als ihr Auto an der Kreuzung Stiftsfeldstraße/Ellerkampstraße mit einem Mercedes kollidierte, dessen Fahrer (67) in Richtung Bundesstraße fuhr. Die Polizei bilanzierte eine Leichtverletzte und 30.000 Euro Sachschaden. Am Samstagabend dann prallte ein 35-Jähriger auf Horst Höhe gegen einen Ampelmasten und sorgte auf der B 239 für einen längeren Ausfall der Lichtzeichenanlage. Die Serie legt den Verdacht nahe, dass Hüllhorst ein Unfallschwerpunkt ist. Was die Polizei dazu sagt. Da die Unfallstatistik für 2021 erst Mitte März vorliegt, hat sich Polizeihauptkommissar Ralf Steinmeyer einmal die Zahlen für 2020 angesehen und vermeldet Positives. Denn im gesamten Kreisgebiet sei die Zahl der Verkehrsunfälle von 8.768 im Jahr 2019 auf 7.165 in 2020 (-18,3 Prozent) zurückgegangen.Auch in Hüllhorst gab es einen Rückgang zu verzeichnen. 2020 registrierte die Polizei 55 Unfälle in der Gemeinde, im Jahr zuvor waren es noch 92. &bdquo;Die Zahl von 55 Unfällen bedeutet, dass die Gemeinde Hüllhorst neben der Stadt Pr. Oldendorf (54) und der Gemeinde Stemwede (58) im Jahr 2020 die wenigsten Unfälle aller elf Kommunen im Kreis aufweist“, sagt Steinmeyer und hat noch Vergleichszahlen parat. In Lübbecke ereigneten sich im gleichen Zeitraum 210 Unfälle, in Espelkamp 155 und in Rahden 84. An welchem Tag es am häufigsten krachte Der Polizeihauptkommissar hat auf Nachfrage von nw.de auch die Unfallsituation auf der B 239 in Oberbauerschaft genauer unter die Lupe genommen. Ergebnis: In den zurückliegenden drei Jahren registrierte die Polizei auf der Strecke zwischen Horst Höhe und der Kreisgrenze zu Herford 81 Verkehrsunfälle. Davon waren ein Unfall mit einer tödlich verletzten Person, drei Unfälle mit schwer verletzten und acht Unfälle mit leicht verletzten Personen. Bei der bekannt hohen Verkehrsbelastung auf der B 239 seien das noch keine besonders auffällig hohen Werte, so Steinmeyer. An den Unfällen beteiligt waren 117 Pkw, 21 Liefer- oder Lastkraftwagen, drei Motorräder, zwei Radfahrer und zwei Fußgänger. Von den 81 Unfällen passierten 37 in 2019, 20 in 2020 und 24 Unfälle gab es auf der Strecke vergangenes Jahr. In den genannten Jahren krachte es übrigens am häufigsten an einem Freitag. 36 der 81 Unfälle passierten an diesem Wochentag. Hingegen zählte der Montag zu den unfallärmsten Tagen. Wenig Überraschendes biete der Blick auf die Tageszeiten. &bdquo;In erster Linie ereigneten sich die Unfälle im Berufsverkehr am Morgen und am Nachmittag.“Kreuzung 2018 als Unfallhäufungsstelle eingeordnetWie Ralf Steinmeyer weiter erläutert, trug sich die überwiegende Anzahl der 81 Unfälle an der Einmündung B 239/Ahlsener Straße auf Horst Höhe sowie an der Kreuzung der Bundesstraße mit der Oberbauerschafter Straße/Alte Straße zu. Die Kreuzung – von Fachleuten auch Knotenpunkt genannt – sei daher 2018 als Unfallhäufungsstelle eingeordnet worden. Das beruhte seinerzeit darauf, dass in der damaligen Dreijahresauswertung drei Unfälle mit Schwerverletzten auftauchten.Beteiligt war in einem Fall ein Autofahrer, im zweiten Fall wurde ein Fahrradfahrer von einem Pkw erfasst und beim dritten Fall kollidierte ein Lkw mit einem Fahrradfahrer. Für gezielte Überwachungsmaßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen habe die Polizei allerdings keinen Ansatz gesehen, da es bei den drei Unfällen jedes Mal eine andere Ursache gegeben habe.Mangelnder Sicherheitsabstand auf der BundesstraßeÜberhaupt spiele die Unfallursache &bdquo;überhöhte Geschwindigkeit“ weder an dem Knotenpunkt noch auf dem gesamten Streckenabschnitt der B 239 zwischen Horst Höhe und der Kreisgrenze eine übergeordnete Rolle. Vielmehr komme es an der Kreuzung vermehrt zu Abbiegefehlern und Missachtung der Vorfahrtsregel. Auf der Bundesstraße sorge mangelnder Sicherheitsabstand immer wieder für Unfälle. Ähnliches gelte für die Kreuzung Stiftsfeldstraße/Ellerkampstraße in Oberbauerschaft.Auch diese wurde in der Vergangenheit in den Jahren 2008 und 2009 als "Unfallhäufungsstelle" eingeordnet, weil sich im Dreijahreszeitraum vier Unfälle – zwei davon mit leicht verletzten Personen und zwei mit schwerem Sachschaden ereigneten. Unfallursache sei fast immer die Missachtung der Vorfahrt gewesen – &bdquo;genauer gesagt das Nichtbeachten der an der Ellerkampstraße stehenden Stoppzeichen“.

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