Hüllhorst

Bedenken wegen Grundschulkonzept für Hüllhorst

Die Dorfgemeinschaft Oberbauerschaft lehnt einen zentralen Neubau ab. Für die intensive Nutzung des evangelischen Gemeindehauses soll die Kirchengemeinde eine Aufwandsentschädigung erhalten.

Fachplanerin Anja Reinermann-Matatko hat den Prozess begleitet und stellte vor vier Wochen die Ergebnisse der Kommission vor. „Wir empfehlen, einen neuen gemeinsamen Schulstandort für alle Grundschulkinder zu bauen“, sagte sie. archivFoto: Klaus Frensing | © Klaus Frensing

17.12.2019 | 17.12.2019, 16:15

Hüllhorst-Oberbauerschaft. Vorstand und Beirat der Dorfgemeinschaft hatten die Oberbauerschafter Ratsvertreter zu einem Gedankenaustausch ins evangelische Gemeindehaus eingeladen. Neben Ortsvorsteher Willi Oevermann, Fraktionsvorsitzendem Michael Kasche, Bernd Kirchhoff (CDU), Fraktionsvorsitzendem Frank Picker und Friedhelm Wölker (SPD) nahmen mehr als 20 Vertreter aus fast allen Vereinen teil.

"Das wäre für die Zukunftsentwicklung katastrophal"

In einer sehr sachlichen Diskussion, die von Pfarrerin Kristina Laabs geleitet wurde, kamen besonders die Bedenken der Oberbauerschafter Vereinsvertreter zum Grundschulkonzept, das vor einem Monat der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, auf den Tisch. „Einem 3.000-Einwohnerdorf mit einer relativ jungen Bevölkerung die Grundschule zu entziehen wäre für die Zukunftsentwicklung des Dorfes katastrophal" und „erst das Dorfgemeinschaftshaus, dann die Grundschule und irgendwann der Kindergarten, welche junge Familie soll sich dann noch für Oberbauerschaft entscheiden?", waren Argumente, die sich die Politiker anhören mussten.

"Kinder brauchen Kontinuität und Ruhe"

Carsten Vogt, selbst junger Vater, gab zu bedenken, dass Grundschüler nach dem Kindergarten auch Kontinuität und Ruhe brauchten. Dass dafür eine sechszügige Grundschule der richtige Ort sei, bezweifelte er. Die beiden Fraktionsvorsitzenden von SPD und CDU stellten fest, dass politisch zum Grundschulkonzept noch keine Entscheidung gefallen und man ganz am Anfang der Diskussion sei.

Entscheidung im März 2020 wird als unrealistisch angesehen

Viele Details der vier vorgeschlagenen Varianten müssten noch ausgearbeitet werden, so dass eine Entscheidung im März 2020 als unrealistisch angesehen werde. Vermisst wurde von den Teilnehmern eine Aussage zu den langfristigen Kosten, die ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung seien.

"Wir werden die Sache im Auge behalten"

Frank Picker brachte die Möglichkeit eines Bürgerentscheids ins Gespräch ein, bei dem die Bevölkerung über dieses Thema abstimmen solle. Als Gegenargument erklärte Günter Obermeier, dass Politiker dafür gewählt seien, sich intensiv mit jeder Problematik auseinander zu setzen, alle Interessen abzuwägen und zu gewichten. Als Negativbeispiel führte er den damaligen Bürgerentscheid zum Freibadstandort in Lübbecke an. „Wir werden die Sache im Auge behalten und uns gegebenenfalls dazu äußern", gab Obermeier den Politikern mit auf den Weg.

Ein weiteres Thema war die Nutzung des evangelischen Gemeindehauses durch örtliche Vereine. Nachdem das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) kurzfristig vor Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, seien sehr viele Vereine von dort ins Gemeindehaus ausgewichen und geblieben, auch weil die Ausstattung des DGH nicht den heutigen Anforderungen entspreche.

„Wir lieben unser Gemeindehaus, weil es in einem guten Zustand ist, eine gute Raumaufteilung hat, zentral im Dorf liegt und von der Ausstattung nichts zu wünschen übrig lässt", sagte Obermeier.

"Verkauf des DGH macht die Sache noch problematischer"

Mittlerweile nutzen neben allen kirchlichen Gruppen die Blockflötengruppe des Heimatvereins, die Landfrauen, der Sozialverband, der Geflügelverein und die Dorfgemeinschaft die Einrichtung. Da im Gemeindehaus auch Beerdigungen stattfinden, gibt es immer wieder Kapazitätsprobleme.

Durch den angedachten Verkauf des DGH Niedringhausen werde die Sache noch problematischer. „Es kann nicht sein, dass die Gemeinde den aktiven Oberbauerschafter Vereinen keine geeigneten Räume zur Verfügung stellt. Wenn diese Vereine dann ins Gemeindehaus ausweichen, sollte es selbstverständlich sein, dass die Kirchengemeinde dafür eine Aufwandsentschädigung von der politischen Gemeinde erhält", gab Obermeier zu bedenken.