Hüllhorst. In den frühen Morgenstunden trafen sich jetzt die Feuerwehrführungskräfte und Fachberater vom DRK-Ortsverband im Gerätehaus Hüllhorst. Anlass war ein angenommener Waldbrand, ausgelöst durch die anhaltende Trockenheit. Nach einer kurzen Lageeinweisung mussten die Führungskräfte diese auswerten und in schnell ein Einsatzkonzept erstellen. Im Bereich Ahlsen, im Grenzgebiet zu Lübbecke, wurden zwei Bodenfeuer angenommen, die sich langsam ausbreiteten. Die Einsatzleitung musste sich insbesondere darum Gedanken machen, wie Löschwasser in den abgelegenen Bereich gebracht und mit begrenzten Ressourcen gearbeitet werden kann. Denn es wurde angenommen, dass auch die Nachbarfeuerwehren durch Flächen- und Waldbrände gebunden sind.
Während in der Einsatzleitung vier Einsatzabschnitte (Brandbekämpfung, Löschwasserförderung, Pendelverkehr und Logistik) gebildet und die Details und Schnittstellen abgesprochen wurden, sammelten sich auf einem Firmengelände vor dem Gerätehaus alle Löschfahrzeuge der Feuerwehr Hüllhorst.
Nach der Befehlsausgabe rückten die Einheiten ins Wiehengebirge aus. Bei der Gelegenheit wurde auch der Waldbrandatlas getestet, der vom Katasteramt des Kreises Minden-Lübbecke erstellt wurde. Auf dem Kamm des Berges wurde mit zwei Löschfahrzeugen eine Riegelstellung eingerichtet. Unterhalb des Berges richteten die Kameraden ein Wasserübergabepunkt mit einem 5.000-Liter-Wasserbehälter ein, der von durch drei im Pendelverkehr fahrenden Löschfahrzeugen gefüllt worden war. Dazwischen wurde mit zwei Löschfahrzeugen und einer tragbaren Pumpe eine Löschwasserförderstrecke aufgebaut. Eine wichtige Komponente bei weitläufigen Einsatzstellen sei eine funktionierende Kommunikation zwischen den Führungskräften, aber auch den Maschinisten der Pumpen, hieß es.
Neue Möglichkeiten durch den Digitalfunk
Durch den Digitalfunk haben sich neue Möglichkeiten für die Feuerwehr ergeben, die aber auch geübt werden müssen. Trotz der für den Funk eigentlich schwierigen Topographie ist das Wiehengebirge mit dem Digitalfunk besser versorgt als mit dem Analogfunk.
Nachdem die Leistung der Wasserförderstrecke geprüft wurde, trafen sich alle zur Lage- und Nachbesprechung am Einsatzleitwagen. Aus der Übung konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen, aber auch Bereiche aufgedeckt werden, die geschult werden sollen. Insgesamt zog Einsatzleiter Sven Heuer (stellvertretender Leiter der Feuerwehr) ein positives Fazit: „Die Einsatzplanung, aber auch das aufbauen und Inbetriebnehmen der Förderstrecke liefen zügig und effektiv. Der Pendelverkehr, der im realen Einsatz auch durch überörtliche Kräfte verstärkt wurde, lief ebenfalls problemlos an. Es zeigt sich, dass wir gut ausgebildete Führungskräfte, aber auch eine Mannschaft haben, die ihr Feuerwehrhandwerk versteht".
Nach vier Stunden Übung und Rückbau trafen sich alle wieder am Gerätehaus, wo vom DRK bereits die Verpflegung vorbereitet wurde. Übungsleiter Bernd Kirchhoff zog ebenfalls ein positives Fazit und bedankte sich beim Team des DRK Hüllhorst, das neben der Verpflegung auch einen Rettungswagen stellte. Feuerwehr und DRK arbeiten in Hüllhorst seit vielen Jahren gut zusammen. Stefan Mehnert, Leiter der Feuerwehr, bedankte sich bei Bernd Kirchhoff, Olaf Struckmeier und Michael Möller. Sie hatten die Übung vorbereitet.
„Die Trockenheit und die Wasserknappheit der vergangenen Sommer können für die Feuerwehr zu einem großen Problem werden, Nachbarfeuerwehren waren teilweise an der Belastungsgrenze. Mit dem Wiehengebirge vor der Haustür müssen wir uns auch auf Brandeinsätze in abgelegenen und schwer zugänglichen Bereichen vorbereiten. Wir investieren in Ausrüstung für Wald- und Flächenbrände und haben ausführliche Einsatzpläne vorbereitet. Wie unsere Nachbarfeuerwehren denken wir auch über Tanklöschfahrzeugen nach, insbesondere auch in geländegängiger, kompakter Bauweise, um Löschwasser in schwer zugängliche Bereiche zu transportieren, denn davon haben wir im Berg einige."