Sportplätze zerstört: Polizei erwischt Drifter beim Beseitigen der Spuren

Hille-Rothenuffeln/Unterlübe. Die Verwüstung der beiden Sportplätze in der Gemeinde Hille könnte für den mutmaßlichen Täter eine empfindliche Strafe nach sich ziehen. Dank aufmerksamer Zeugen und einer unerwarteten Begegnung an einer Waschanlage ist die Polizei dem jungen Mann auf die Schliche gekommen. Wer sein Beifahrer war, sei momentan noch Gegenstand der Ermittlungen, teilte Polizeisprecher Thomas Bensch auf MT-Anfrage mit. Was ist passiert? In der Nacht zum 23. November 2019 wurde der Sportplatz an der Schulstraße in Unterlübbe durch tiefe Reifenspuren zerstört. Auf mehreren hundert Metern drehten ein oder mehrere Täter mit einem Auto ihre Runden und richteten damit großen Schaden an. Ortsvorsteher Friedrich Meyer hatte die Furchen entdeckt und die Gemeinde als Eigentümer des Geländes informiert. Die hatte nach Auskunft von Fachbereichsleiter Gerhard Uphoff umgehend Strafanzeige bei der Polizei gestellt. Fast zeitgleich bekam die Polizei einen weiteren Fall auf den Tisch – ein zerstörter Rasenplatz in Rothenuffeln an der Bäckerstraße. Dieser wurde voraussichtlich am Abend des 24. November demoliert. Die Täter hatten auch hier mit einem Auto ihre Runden gedreht und die Grasnarbe auf einer Länge von mindestens 50 Metern so stark beschädigt, dass der Platz nicht mehr nutzbar ist. Das Grundstück befindet sich im Besitz der Kirchengemeinde, die ebenfalls Anzeige erstattet hat. Auf MT-Nachfrage wollte sich die Kirchengemeinde nicht weiter zu dem Vorfall äußern. Ob der Bolzplatz wiederhergestellt wird und wie groß der Schaden ist, ist daher nicht bekannt. Laut Schätzungen der Kreispolizeibehörde beläuft sich der Sachschaden für beide Plätze auf mehrere Tausend Euro. Aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe der Ereignisse in Unterlübbe und Rothenuffeln lag für die Ermittler von Anfang an die Vermutung nahe, dass die beiden Hiller Fälle zusammenhängen. Diese Vermutung hat die Polizei mittlerweile mit Fakten gestützt. Mithilfe einer Zeugenaussage konnten die Beamten einen weißen BMW SUV als Tatfahrzeug eindeutig identifizieren. Wie Thomas Bensch auf Nachfrage bestätigte, hätten die Ermittler den Profilabdruck und die Reifenbreite des BMW mit den Spuren auf den Sportplätzen in Einklang bringen können. Zeuge meldet sich bei der Polizei Der Zeuge, der sich bei der Polizei gemeldet hatte, konnte außerdem bestätigen, dass in Rothenuffeln mehr als eine Person in dem Wagen gesessen hat. Als mutmaßlichen Fahrer haben die Ermittler einen jungen Mann aus der Gemeinde Hille identifiziert, der nach MT-Informationen einen Tag vor der Tat seinen 18. Geburtstag gefeiert haben soll. Ein weiteres wichtiges Indiz für die Polizei sind die Aufnahmen einer Überwachungskamera der SB-Waschanlage in der Ortschaft Hartum. Noch am Abend der Tat zeichnete die Kamera laut MT-Informationen Bilder von zwei jungen Männern auf, die den weißen BMW zweimal gewaschen haben. Am nächsten Morgen war die Anlage mit Gras, Sand und Erde ungewöhnlich stark verdreckt. Als der Betreiber der Anlage kurze Zeit später im Mindener Tageblatt von den Verwüstungen auf den Sportplätzen las, meldete er sich beim Ordnungsamt der Gemeinde Hille. Als ein Mitarbeiter aus dem Rathaus die Waschanlage aufsuchte, tauchte auch der mutmaßliche Täter mit seinem Fahrzeug erneut auf. Auf die Frage, woher der ganze Dreck an dem Wagen stamme, soll er geantwortet haben, dass er auf einer Grünfläche in Rothenuffeln unterwegs gewesen sei. Der Mitarbeiter des Ordnungsamtes ließ sich daraufhin die Personalien des 18-Jährigen geben und meldete den Vorfall. Auf Nachfrage bestätigte die Kreispolizeibehörde den Hergang. Ebenso bestätigte Thomas Bensch die Information, dass die Bildern der Überwachungskamera sehr eindeutig seien und der Beschuldigte sich mittlerweile anwaltlich beraten ließe. Das Verfahren wurde, so Bensch abschließend, an die Staatsanwaltschaft Bielefeld zur weiteren Bearbeitung übergeben. Die entscheidet jetzt, ob Anklage erhoben wird. Ob dem mutmaßlichen Täter auch die Fahrerlaubnis entzogen wird, hängt von dem weiteren Verfahren ab. Wenn der Tatverdächtige wegen Sachbeschädigung gerichtlich belangen wird, würde das Straßenverkehrsamt in Kenntnis gesetzt, teilte der Kreis auf MT-Nachfrage mit. Das Amt prüfe dann, ob es zu einem sogenannten Eignungsprüfungsverfahren kommt.

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