Neuer Betreiber: So geht es mit dem Espelkamper Gasthaus Bad Fiestel weiter

Espelkamp. Am Montag hieß es noch &bdquo;Gasthaus Schulenburg“. Am Donnerstag stand dann nur &bdquo;Bad Fiestel“ auf den Schildern. Dazwischen lagen die zwei Ruhetage Dienstag und Mittwoch. Was war da los? Mancher Stammgast bemerkte es gar nicht. Offiziell seit Juni 2025 wird die beliebte Espelkamper Traditionsgaststätte nun unter neuem/altem Namen weitergeführt. Der Namenszusatz &bdquo;Schulenburg“ war vorher rechtlich bedingt gewesen, da es einen Streit um die Namensrechte mit dem ehemaligen Besitzer Rolf Wiser gab. Nach dessen Tod kann wieder der &bdquo;alte“ Name &bdquo;Bad Fiestel“ verwendet werden. Zum Inhaberwechsel gab es keine offizielle Neueröffnung, &bdquo;sondern das lief eher fließend“, berichtete der neue Betreiber Georg Haverkamp der NW. Große Veränderungen würden auch nicht anstehen, es soll im gleichen Stil weitergeführt werden wie bisher. &bdquo;Die Schilder wurden geändert, das war es“ – ein &bdquo;harter Bruch“ wurde vermieden. Für manche Gäste passierte das alles sogar unbemerkt. Schulenburgs wohnen zwar noch weiter über der Gaststätte, aber sie haben alles an die Tante von Georg Haverkamp verkauft. Diese lebe zwar aktuell nicht in der Region, wolle aber später selbst hier hinziehen, berichtete ihr Neffe. Er ist nun der neue Pächter – und Bad Fiestel sozusagen jetzt in Familienbesitz. Lesen Sie auch: Neues Restaurant in Espelkamp: Das &bdquo;Caruso“ bietet italienische Küche Idee zur Übernahme wuchs langsam Das große Grundstück bedeute zwar eine Menge Arbeit. &bdquo;Aber meine Frau hat einem grünen Daumen und ihr macht die Pflege Spaß“, erklärte der 40-Jährige. Die frische Blumen-Deko auf den Tischen stammt aus dem eignen Garten. In die Gastronomie will die Frau von Georg Haverkampt aber noch nicht einsteigen – sie arbeitet als Chemielaborantin in Bielefeld und pendelt jeden Tag. Er selbst kommt aus der Landwirtschaft und ist in Vehlage aufgewachsen. Seit 2012 wohnen die beiden direkt in dem flachen Gebäude neben dem Gasthaus. So kam auch die Idee auf – &bdquo;sie ist langsam gewachsen“. Schulenburgs und Haverkamps kennen und schätzen sich schon länger. Als sich dann die beiden nach 21 aktiven Jahren in den Ruhestand verabschieden wollten, wurde eine Nachfolge für die Gastronomie in Verbindung mit dem Verkauf der Immobilie gesucht. Das war allerdings nicht einfach. Denn Schulenburgs wollten gerne, dass alles als Gaststätte weitergeführt wird. Und auch dass sie weiterhin in dem Gebäude wohnen bleiben können. Sogar die Schließung des seit über 100 Jahren durchgängig gastronomisch geführten Betriebes stand schon im Raum . . . Bis Nachbar Georg Haverkamp Interesse bekundete. Er hatte bisher – außer mit privaten Feierlichkeiten – nichts mit der Gastronomie zu tun, sondern ist studierter Maschinenbauingenieur. Mit seinem ehemaligen Arbeitgeber in Petershagen gab es jedoch Schwierigkeiten und &bdquo;ich wollte einen neuen Weg einschlagen und habe mich deshalb nach neuen Perspektiven umgeschaut“. Was lag also näher, als sich auch in der Nähe mal umzuschauen: &bdquo;Gastronomie hat mich immer gereizt und ich war immer schon gerne Gastgeber“. Lesen Sie auch: Das sind die besten Restaurants im Kreis Minden-Lübbecke Wechselnde Wochengerichte und besondere Aktionen Auch die Speisekarte, Öffnungszeiten und Einrichtung, dazu die Servicekräfte übernahm Haverkamp eins zu eins. Nur ein neuer Koch wurde eingestellt. Was er geändert hat und auch weiter ausbauen möchte, ist mehr und mehr die Verwendung von Lebensmitteln von umliegenden landwirtschaftlichen Betrieben, auch verstärkt Bioprodukte. Dazu soll es wechselnde Wochengerichte geben und Aktionen wie zum Beispiel Grillen. Da Georg Haverkamp selbst hobbymäßig gerne Bier braut, wird wechselndes Aktionsbier vom Fass angeboten: &bdquo;Aktuell ist es ein passendes Sommer-Bier vom Dümmer, ein Helles von der Bootshaus-Brauerei“. Innen ist auch alles so geblieben, sogar das bekannte Kuhbild hängt noch. Allerdings möchte Haverkamp nach und nach historische Bilder von Bad Fiestel aufhängen. Zurzeit liegen diese noch auf der kleinen Deele und können dort angeschaut werden. Eine etwas versteckte Änderung beim Außenbereich gab es doch: Für Familien mit Kindern oder Gruppen wurde direkt neben dem Wildtiergehege ein separates Areal mit großem Stehtisch und Holz-Schaukel geschaffen. Aus gutem Grund: &bdquo;Sonst sind die Kinder immer über den Parkplatz zu den Wildtieren gelaufen und waren außer Sichtweite der Eltern“. So könnten alle entspannt zusammen nah am Gehege sitzen oder stehen und ihr Essen und ihre Getränke genießen. Auch interessant: Endlich orientalische Spezialitäten in Espelkamp – Lolomarkt füllt Leerstand Langfristig sind auch wieder Musik-Veranstaltungen geplant, aber nicht mehr im großen Stil wie früher zum Beispiel die Sommerfeste oder Himmelfahrt-Partys. Haverkamp möchte auch eher die Familien ansprechen. Er freut sich über den reibungslosen Übergang und &bdquo;dass die Stammgäste noch dabei sind“. Wie es bisher mit dem Wechsel gelaufen ist, darüber sei er sehr zufrieden. Traditionsreiche Vergangenheit Schulenburgs hätten ihm am Anfang kräftig unterstützt und würden ihm auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nur eben nicht mehr aktiv, sondern sozusagen vom &bdquo;Altenteil“ aus. Die erste Nutzung der Schwefelquellen fand 1800 durch die Bevölkerung statt. 1817 erwarb Dr. Delius die Grundstücke und begann den Aufbau der sogenannten Brunnenanstalt. Es folgten Bau des Bade-Hauses, des Herrschaftshauses und der Nebengebäude. Nach seinem Tod 1850 und der anschließenden Zwangsversteigerung wurde an den Gastwirt Johann Ludwig Saligmann verkauft. Nach weiteren Verkäufen übernahm 1884 Heinrich Knolle Bad Fiestel und baute alles zur modernen Kur- und Badeeinrichtung aus. Verschiedene Eigentümerwechsel folgten, bis es 1949 so richtig losging mit der Gastronomie dank Verpachtung an die Familie Bruns. 1954 wurde an Walter Tegeler verkauft, 1973 übernahm Rolf Wiser alles. 1975 wurde das alte Bade-Haus abgerissen und neue Anlagen gebaut. Ab 1978 führten Jürgen Schröder und Hans Stubbe das Gasthaus und machten es weit über Espelkamps Grenzen hinaus bekannt. 2004 kamen dann Schulenburgs und seit 2025 ist nun Georg Haverkamp der Pächter. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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