Traditionsreiches Espelkamper Hotel steht zum Verkauf

Espelkamp. Es ist ein Haus mit Tradition. Generationen von Isenstedtern haben hier ihre Brötchen gekauft oder ihr Bier getrunken. Familien und Betriebe haben hier gefeiert, viele Menschen übernachteten hier. Das &bdquo;Dreimädelhaus“ ist weit über die Grenzen Espelkamps hinaus bekannt. Nun steht der traditionsreiche Hotelbetrieb in Isenstedt zum Verkauf. Inhaberin Anke Peper nennt im Gespräch mit der Redaktion Gründe, warum sie sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Anke Peper und ihr Mann führen das Haus in der fünften Generation. Die Gründung der Stätte vor 150 Jahren an der Hauptstraße in Isenstedt, der alten Verbindung zwischen Osnabrück, Bohmte, Levern und Minden, ist ein wenig sagenumwoben. Um 1860 herum solle es in Isenstedt einen Überfall auf eine Postkutsche gegeben haben, erzählt Anke Peper. Ungefähr zur gleichen Zeit sei ein Peper aus Isenstedt in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Der mögliche Postkutschen-Räuber? Das liegt ein wenig im Dunkel der Geschichte, bietet aber Anlass für Spekulationen. Etwa 15 Jahre später kam Peper jedenfalls zurück nach Isenstedt und gründete die Stätte Isenstedt Nummer 173 an der Hauptstraße, das heutige &bdquo;Dreimädelhaus“. Der Mann solle bei seiner Rückkehr durchaus vermögend gewesen sein, merkt Anke Peper an. Warum das Haus seinen Namen erhielt Die Geschichte der Gastronomie im Hause Peper reicht in die 1920er/1930er Jahre zurück. Die Familie betrieb einen Lebensmittel-Laden mit Bäckerei und eine Gaststätte. Ab 1961 führten Sieglinde und Willi Peper das Haus in der vierten Generation. Die Geburt der dritten Tochter im Jahre 1967 war für Pepers der Anlass, den Namen des Gasthauses zu ändern. Fortan hieß es &bdquo;Dreimädelhaus“. Auf die drei Mädels folgte drei Jahre später noch die Geburt eines Sohnes. Lesen Sie auch: Kreis Minden-Lübbecke und seine sechs ungewöhnlichsten Unterkünfte Willi Peper baute 1963 den Saal, in dem viele Isenstedter Familien feierten. Der Lebensmittel-Laden und die Bäckerei wurden 1982 geschlossen – der Druck durch die Supermarkt-Konkurrenz war zu groß geworden. An die Stelle des Ladens und der Bäckerei trat das Restaurant. 1990 wurde das Hotel mit seinen 21 Zimmern gebaut – es gibt zwölf Einzelzimmer und neun Doppelzimmer. Auch wenn die Bäckerei nicht mehr wie früher betrieben wurde: Für den Betrieb von Restaurant und Hotel backte Willi Peper das Brot selbst. Viele Menschen werden sich gern daran erinnern. Anke Peper übernahm das &bdquo;Dreimädelhaus“ im Jahr 2000, obwohl sie eigentlich mal ganz andere berufliche Pläne hatte. &bdquo;Ich wollte in der fünften Klasse nichts anderes werden als Lehrerin für Mathe und Sport“, erzählt sie. Als die dann Abi machte, gab es viele Studierende in den Lehramtsberufen. Sie habe angesichts der großen Zahl von Studenten wenig Perspektiven für die eigenen Pläne gesehen, berichtet Anke Peper. Nach Beratungen mit ihren Eltern besuchte sie schließlich die Hotelfachschule in Bad Reichenhall. Warum es mit der Schweiz nichts wurde Im Steigenberger in Baden-Baden lernte Anke Peper dann Hotelfachfrau und Köchin. Danach ging sie nach London und arbeitete m Hotel &bdquo;Le Meridien“ am Piccadilly Circus. Dann habe ihr Vater sie angerufen, der Mutter gehe es gesundheitlich nicht so gut. Er habe gefragt, &bdquo;ob ich mithelfen kann. Ich kam dann zurück nach Isenstedt, aber das sollte nicht auf Dauer sein“, sagt Anke Peper. &bdquo;Ich wollte noch in die französische Schweiz.“ Aber manchmal kommt es anders und mit dem Abstecher in die französische Schweiz sollte es nichts werden. Anke Peper: &bdquo;In der Zeit, in der ich wieder in Isenstedt war, lernte ich meinen Mann kennen.“ Als das Kind unterwegs gewesen sei, sei sie zu ihm nach Bielefeld gezogen. Dann habe sie überlegt: &bdquo;Hausfrau und Mutter füllt mich nicht aus.“ Deshalb habe sie sich an der Uni für Mathe und Sport eingeschrieben. &bdquo;Nach fünf Jahren hatte ich das erste Staatsexamen in der Tasche.“ Lesen Sie auch: Ein großes Jubiläum in traditionsreichem Espelkamper Gasthaus Dann hätten ihre Eltern angerufen und erklärt, dass sie den Betrieb nicht mehr lange führen wollten: Entweder die Kinder übernehmen oder der Betrieb wird verkauft. &bdquo;Also zog ich mit meinem Mann und dem ersten Kind nach Isenstedt, das zweite Kind war unterwegs“, so Anke Peper. Das &bdquo;Dreimädelhaus“ führte sie sieben Jahre lang gemeinsam mit ihrem Bruder. Der ging dann nach Münster und seit 2007 führt Anke Peper den Betrieb allein. Und dann kam Corona. Sie habe im März 2020 die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und versucht, das Haus allein zu machen. Im August 2020 sei sie kurz vor dem Umfallen gewesen, weil die Belastung einfach zu groß gewesen sei, berichtet Anke Peper. Dann habe sie gedacht, dass doch immer Lehrer gesucht würden. Es habe eine Plattform gegeben, über die Vertretungslehrer gesucht worden seien. Peper: &bdquo;Im Oktober 2020 bin ich Vertretungslehrerin an der Stadtschule Lübbecke geworden.“ Dort unterrichtet sie Mathe, Hauswirtschaft und Sport. &bdquo;Ich wusste vom ersten Tag an, wo ich in diese Schule kam, warum ich in der fünften Klasse nie etwas anderes machen wollte.“ Betrieb soll weiterlaufen Den Betrieb in Isenstedt strickte sie um. Die Hotelgäste bekommen Frühstück und Abendessen. Aber es gebe kein öffentliches &bdquo;À la Carte“-Geschäft mehr, sagt Anke Peper. Veranstaltungen wie Familienfeiern oder Betriebsfeiern mache sie noch. Nun sei sie 61 Jahre und merke, dass die Doppel-Belastung zu viel werde. Auch gibt es keinen Nachfolger für den Betrieb. Deshalb hat sich Anke Peper entschlossen, das &bdquo;Dreimädelhaus“ zu verkaufen. Der Hotelbetrieb laufe ordentlich und der soll auch wie gewohnt weitergeführt werden. Auch die Feiern laufen wie gewohnt weiter. Anke Peper aber hofft nun auf Interessenten mit richtig Lust auf Hotellerie und Gastronomie – damit ein Betrieb mit großer Tradition und einer ein bisschen sagenumwobenen Gründung eine Zukunft hat. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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