Landfrauen singen beim Neujahrsempfang in Espelkamp für die Landwirtschaft

Espelkamp. Der Neujahrsempfang der Landfrauen gehört traditionell zu den ersten gesellschaftlichen Höhepunkten. Die Liste der Ehrengäste im Espelkamper Bürgerhaus war einmal mehr sehr lang. Das geschäftsführende Vorstandsteam mit Iris Niermeyer, Vanessa Fenn und Katja Kehlbeck begrüßte Bürgermeister oder ihre Stellvertreter aus dem ganzen Mühlenkreis, Bundestagsmitglied Oliver Vogt, die Landtagsabgeordneten Christina Weng und Benjamin Rauer, Vertreter der heimischen Geldinstitute, vom Verband und von den zahlreichen Kooperationspartnern. Die derzeit aktuellen Themen wie die Proteste der Landwirte gegen die Agrarpolitik und die Demonstrationen gegen Rechts standen im Vordergrund. Dazu nahmen die Landfrauen eindeutig Stellung. &bdquo;Wir Landfrauen unterstützen die Demonstrationen und Kundgebungen, bei denen es mehr gegen die überbordende Reglementierung und Gängelung geht, als um den Agrardiesel“, unterstrich Iris Niermeyer. &bdquo;Wir erzeugen Lebensmittel von hoher Qualität, die ihren Preis haben. &bdquo;Junge Landwirte brauchen eine Perspektive“ In keinem anderen Industrieland seien die Lebensmittel so günstig wie in Deutschland. Subventionen bedeuteten, dass die Preise gehalten werden können. Tierwohl gebe es nicht umsonst. &bdquo;Langfristig brauchen die jungen Landwirte eine Perspektive um die Versorgung in Deutschland zu sichern“, forderte sie. Wir hoffen auf konstruktive Gepräche, die zu gemeinsamen Lösungen für die Landwirtschaft führen. Ihre Vorstandskollegin Vanessa Fenn hatte am Vortag an der Demo &bdquo;Minden gegen rechts“ teilgenommen. Es sei an der Zeit ein deutliches Zeichen gegen die demokratiefeindlichen Kräfte in unseren Land zu setzen. Sie zitierte Erich Kästner, der gesagt hat, dass der aufkommende Faschismus in Deutschland spätestens 1928 hätte bekämpft werden müssen. &bdquo;Man muss den Schneeball zertreten, bevor er zur Lawine wird. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, bevor sie die Macht errungen haben.“ Landrat Ali Dogan griff in seinem Grußwort die Worte Vanessa Fenns auf. Er sei stolz auf seinen Landkreis, betonte er. 5.000 Menschen, mehr als in Bielefeld - das sei das richtige Zeichen in dieser Zeit. Man dürfe nicht einfach sehenden Auges ins Verderben rennen, vielmehr gelte es, parteiübergreifend klare Kante gegen rechts zu zeigen. Auch Landrat Ali Dogan unterstützt die Proteste Genauso so klar fielen seine Worte zu den Protesten der Landwirte aus. Er könne die Proteste der Landwirte nachvollziehen und inhaltlich teilen. Keiner habe etwas gegen den Abbau umweltschädlicher Subventionen. &bdquo;Das muss dann aber kompensiert und finanziell ausgeglichen werden“, forderte Ali Dogan. Man dürfe die Landwirtschaft und die Höfe nicht im Stich lassen. Es gab viel Lob für die vielen Aktivitäten der Landfrauen im Mühlenkreis. Sie seien ein Vorbild, wie man als Team erfolgreich arbeiten kann. &bdquo;Mut für Morgen!“ Das Motto des Programmhefts treffe den Charakter und die Mentalität der Landfrauen. Als Hausherr hieß Espelkamps Stadtoberhaupt Henning Vieker im Namen seiner Amtskollegen und -kolleginnen die Landfrauen in Espelkamps guter Stube willkommen. Er warb für die 75-Jahr-Feier seiner Stadt in diesem Jahr und lud die Landfrauen ein, die vielen spannenden Veranstaltungen zu besuchen. &bdquo;Behaltet den Mut für Morgen und gestaltet die Zukunft unseres Landes mit“, appellierte der Bürgermeister weiterhin so engagiert. Singen gegen die überbordende Bürokratie Dann kam das, worauf viele Landfrauen gewartet hatten: der Auftritt der &bdquo;Stacheligen Landfrauen“ aus dem Kreis Höxter. Der 16-köpfige Chor unter der Leitung von Monika Tartsch nahm das Publikum mit auf eine sehr unterhaltsame musikalische Reise durch das Landleben. Getreu dem Motto ihres Begrüßungsliedes &bdquo;Bauer sein finden wir gut“ starteten sie ihre Charme-Offensive für die Landwirtschaft. &bdquo;Wir wissen genau, wovon wir singen“, sagen sie zurecht. Hof und Dorf liegen ihnen am Herzen, sie singen aber auch über politische und gesellschaftliche Themen. Ihre selbst geschriebenen Texte voller Witz beziehen eindeutig Stellung gegen die überbordende Bürokratie, kritisieren die Strompreisbremse, die vor allem den Energiekonzernen genutzt habe und nehmen die Sonderangebote und die Skandale rund um das Fleisch aufs Korn. Zu Recht beklagen sie: &bdquo;Wir, Verbraucher und Landwirte, sind die Dummen!“ Sie werben aber auch für ein starkes Europa in Frieden und verurteilen Putins Angriff auf die Ukraine und aufs Korn. Ihrem &bdquo;Im Krieg gibt es nur Verlierer“ ist nichts hinzuzufügen. Sie stellen ihr Licht aber auch nicht unter den Scheffel, loben das Bemühen der Landwirtschaft durch das Anlegen von Blühstreifen, Ausdehnung von Fruchtfolgen und Pflanzen von Hecken, dem Insektensterben entgegen zu wirken und nehmen die privaten Gartenfreunde in die Pflicht, die lieber Rasen statt Blumen und Bäume pflanzen oder gleich Schottergärten anlegen. In ihrem &bdquo;Eigenloblied“ loben sie sich als Frauen mit &bdquo;Herz und Verstand“ und haben noch einen guten Tipp im &bdquo;Milchlied“ parat: &bdquo;Ein Glas Milch am Abend macht müde Männer wieder munter“. Mit dem &bdquo;Wir Frauen vom Land“ verabschiedete sich der Chor von seinem begeisterten Publikum. Zum Schluss gabs viele Präsente Zum Schluss wurden noch Präsente ausgetauscht. Für Iris Niermeyer gab es einen &bdquo;Ehren-Kaktus“ und für die &bdquo;Stacheligen Landfrauen“ zum Dank für ihren furiosen Auftritt ein Körbchen mit Landfrauen-Gin für einen geselligen Abend. Der Neujahrsempfang bildet seit einigen Jahren den würdigen Rahmen, die frisch gebackenen Hauswirtschafterinnen, die im vergangenen Jahr ihre Prüfung bestanden haben, zu ehren. Bevor die Damen auf die Bühne gebeten wurden, hielt Jutta Niemeier vom Landfrauenservice Minden-Lübbecke-Herford ein leidenschaftliches Plädoyer für diesen vielseitigen Beruf. Geehrt wurden: Elisabeth Brinkmann, Sara Cortese, Annemarie Depping, Ann-Christin Ediger, Marina Felker, Lena Klostermeier, Jolin Koesling, Daniela Marscheider, Lilia Meier, Olga Neuberger, Tatiana Penner, Ramona Rosch, Nicole Schlüter und Sabine Streuter. Sie erhielten jeweils eine Urkunde und und eine Rose.

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