Flüchtlingsstadt feiert 75. Jubiläum: So will Espelkamp seine besondere Geschichte feiern

Espelkamp. Matthias Tegeler, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, Kultur, Sicherheit und Ordnung und Stellvertreter des Bürgermeisters im Amt, hatte ein kleines Lächeln im Gesicht, als er den Ratsmitgliedern jetzt verkünden durfte, was 2024 im Jahr des Stadtjubiläums alles geplant ist. Denn, so hatte es Bürgermeister Henning Vieker zuvor verkündet, Tegeler habe die &bdquo;Gesamtprojektleitung“. Er werde einen ersten Überblick über das Jubiläumsjahr geben. Das Stadtoberhaupt nennt in diesem Zusammenhang das vielleicht wichtigste Ziel: &bdquo;Wir wollen die Bevölkerung zusammenbringen und die einmalige Geschichte unserer Stadt dabei deutlich werden lassen.“ An dieser Stelle knüpfte Tegeler gleich an und versprach, einen &bdquo;kleinen Überblick“ zu geben. Und setzte noch einen drauf: &bdquo;Welche Stadt kann schon von sich behaupten, Ehrenbürger zu haben, die älter sind als die Stadt selbst, in der sie noch leben?.“ Immer wieder habe Deutschland Migrationswellen erlebt, die besonders in Espelkamp sichtbar geworden seien, machte er deutlich. Alle Menschen, die in dieser Zeit aus den unterschiedlichsten Ländern in die Stadt gekommen seien, hätten hier &bdquo;immer eine Heimat gefunden“. &bdquo;Das gehört einfach zur DNA der Stadt. Und das Thema Migration ist so aktuell wie nie.“ Ebenso unterschiedlich wie sich die einzelnen Migrationswellen darstellten so sei auch das Programm, das ein Team von Kollegen vorbereitet habe: Es sei bunt und dynamisch, mache aber auch keinen Hehl daraus, dass eben das Thema Einwanderung auch Probleme verursache. Dennoch sei es das Ziel vor allem auch die positiven Dinge, die diese besondere Geschichte Espelkamps hervorgebracht habe, in den Vordergrund zu stellen. Tegeler: &bdquo;Genau das wollen wir alle gemeinsam feiern. Und darauf freuen wir uns alle, darauf freue ich mich auch ganz besonders.“ Noch keine Zusage vom Bundespräsidialamt Über prominente Besucher, die der Stadt zum 75. Jubiläum gratulieren wollten, hatte kürzlich sogar das Nachrichtenmagazin &bdquo;Der Spiegel“ in einem Beitrag über das Espelkamper Stadtjubiläum räsoniert. Dort hatte man über einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeyer spekuliert. Eine genaue Zusage vom Bundespräsidialamt liegt nach NW.de-Informationen allerdings noch nicht vor. Das soll bei Ministerpräsident Hendrik Wüst ganz anders aussehen. Als Freund des gerade 40 Jahre jung gewordenen Bürgermeisters Henning Vieker aus früheren JU-Tagen dürfte das wohl eine Selbstverständlichkeit sein, wie NW.de aus gut unterrichteten Kreisen erfahren konnte. Kommen wir nun auf das eigentliche Jubiläumsprogramm zu sprechen. Tegeler stellt hier eine hoch interessante Ausstellung in den Vordergrund, die vom Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven im kommenden Jahr, wahrscheinlich im März/April als Wanderausstellung in der Alten Gießerei zu sehen sein wird. Alexander Kollecker vom Team des Ausstellungs- und Bildungsprojektes &bdquo;Deine Geschichte“ im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven ist begeistert und fasziniert zugleich. Und an vielen Stellen sogar ein wenig berührt von den Geschichten, die er von vielen Espelkamper Zeitzeugen der ersten deutschen Auswanderungswelle nach dem Zweiten Weltkrieg zu hören bekam. Mit zwei seiner Kollegen war er mehrfach in der Stadt unterwegs, um sie aufzunehmen und den Geschichten zu lauschen. Sonderausstellung mit Zeitzeugen geplant Sie sollen in einer Sonderausstellung mit Zeitzeugen aus der Flüchtlingsstadt Espelkamp zu erleben sein. Und einen Bezug zu Flucht und Vertreibung aus den (süd)östlichen Gebieten Mitteleuropas von 1945 bis 1959 haben. Nach dem ersten Aufruf – auch in der Neuen Westfälischen – klingelte bei ihm in Bremerhaven das Telefon ziemlich häufig. Und so wird ab Februar 2024 die Präsentation für sechs Wochen in Bremerhaven zu sehen und zu erleben sein. Dann wird sie abgebaut und für die Reise in die Jubiläumsstadt Espelkamp vorbereitet. Grundsätzlich sind verschiedene Veranstaltungswochen im Zentrum, die sich vom 14. Juni bis zum 14. Juli erstrecken, geplant. Eine LED-Wall für Public Viewing, ein Open-Air-Kino und historische Präsentationen stehen dabei im Mittelpunkt. Vor allem der Wilhelm-Kern-Platz wird dabei als zentraler Veranstaltungsort eine wichtige Rolle spielen. Der Auftakt geschieht unter Einbeziehung der Ortschaften und Vereine. LED-Wall und Open-Air-Kino auf Wilhelm-Kern-Platz Gleich am 14. Juni beim EM-Eröffnungsspiel ab 21 Uhr wird eingeladen auf den zentralen Platz, nachmittags gibt es ein groß angelegtes Betriebsfußballturnier bei Harting. Der 15. Juni ist der &bdquo;Tag der Ortschaften“, dazu wird noch das Motto gesucht, zum Abschluss ab 20 Uhr tritt ein bekannter Comedian im Bürgerhaus auf. Vom 21. bis 23. Juni ist ein Food-Truck-Festival vorgesehen, am 29. Juni ist ein großes Sommerfest der Musikschule geplant. Am 4. Juli ist der bekannte Autor Vladimir Kaminer im Bürgerhaus zu erleben, am 6. Juli wir auch das Jubiläum der Feuerwehr gefeiert, und vom 12. bis 14. Juni ist wieder &bdquo;Sommer auf dem Anger“ vorgesehen. Tegeler weist darauf hin, dass es noch viele weitere Ideen für den Herbst und Winter geben wird. Bereits ausverkauft ist eine Veranstaltung mit dem Moderatoren und Journalisten Arnd Zeigler im Bürgerhaus, am 20. und 21. April ist wieder Automarkt , dieses Mal auch mit Oldtimern und &bdquo;Autoschätzchen“ aus den vergangenen 75 Jahren. Samstag, 1. Juni, wird es ein Colorita-Festival geben, Sonntag 2. Juni, ist ein Konzert mit der Nordwestdeutschen Philharmonie am Schloss Benkhausen vorgesehen. Buch-Projekt &bdquo;75 Jahre- 75 Geschichten“ Am 2. bis 4. August wird sich die Bundeswehr in Espelkamp präsentieren und verschiedene Veranstaltungen anbieten. Es wird am 3. September eine Lesung mit Katrin Iskam auf Schloss Benkhausen geben. Am 8. September ist Tag des offenen Denkmals, bei dem vor allem die Ortschaften eingebunden sind. Am 3. Oktober feiert das THW-Jubiläum mit der Stadt. Es gibt auch verschiedene Projekte. So wird es ein Buch geben mit dem Titel &bdquo;75 Jahre - 75 Geschichten“, das vom Stadtmarketing geplant wird. Ein &bdquo;Digitales Haus der Geschichte“ soll vorgestellt werden, dazu ist eine Förderung bentragt worden. Auch eine Jubiläumsbroschüre ist in Planung. Es sind ferner (digitale) Ausstellungen zur Stadtgeschichte wie beispielsweise auch eine Ausstellung mit den Städten Espelkamp-Waldkraiburg-Stadtallendorf.

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