Keine Chance für Espelkamper Jugendbeirats-Gründung

Espelkamp. Stadtjugendpfleger Frank Engelhardt stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, als er den Mitgliedern des Ausschusses für Generationen, Sport und Vereinswesen mitteilen musste, dass der erneute Versuch zur Gründung eines Jugendbeirates nunmehr gescheitert ist. &bdquo;Wir haben über einen längeren Zeitraum versucht, den Beirat wieder zu beleben. Doch es hat nicht geklappt“, musste er jetzt verkünden. Es hätten sich zwar einige Interessenten gemeldet, die mitarbeiten wollten, dennoch habe deren Zahl nicht ausgereicht. Außerdem wollte man doch eine Gruppe zusammenbekommen, die für die Stadt Espelkamp repräsentativ ist. Auch das sei nicht der Fall gewesen. Er habe verschiedene Ansätze versucht, so auch den Kontakt zu den Vereinen, der so gut wie überhaupt keine Reaktionen hervorgerufen habe. Auch der intensive Kontakt zu den Schülerverwaltungen (SV) der Schulen sowie auch zur Schulsozialarbeit an den weiterführenden Schulen habe nicht zum gewünschten Erfolg geführt. Thema Jugendbeteiligung am Leben erhalten Dennoch seien die Bemühungen nicht ganz umsonst gewesen, machte er deutlich. In Gesprächen mit den Schulen und auch mit der Schulverwaltung und Bürgermeister Henning Vieker habe sich jetzt eine Idee herauskristallisiert, die auf niedrigschwelligerem Niveau das Thema Jugendbeteiligung am Leben erhalten könnte. Man wolle jetzt gemeinsam mit den beiden weiterführenden Schulen Söderblom-Gymnasium und Birger Forell-Sekundarschule Jugendforen organisieren, an denen die Schülerverwaltungen und auch die Schulsozialarbeit beteiligt seien. Man hoffe, dass sich auf diese Weise interessierte Schüler wieder am Willensbildungsprozess beteiligen ließen. &bdquo;Wir wollen auf diese Weise versuchen, ein Feedback zu erreichen. Vielleicht könnten sich daraus ja weiterführende Dinge ergeben“, hofft der Stadtjugendpfleger. Man wolle versuchen, in diesen Foren, die im Januar gestartet werden sollen, herauszufinden, welche Themen den Jugendlichen auf den Nägeln brennen. Möglicherweise könnten sich daraus Gruppen entwickeln , die themenbezogen arbeiten, hofft Engelhardt wieder junge Menschen am politischen Willensbildungsprozess in Espelkamp beteiligen zu können. Ende Januar 2024 sollen die ersten Foren starten. Bestimmte Projekte wecken Interesse bei Jugendlichen Engelhardt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass er beobachten konnte, dass sich Jugendliche immer dann beteiligen ließen, wenn es um bestimmte Projekte ging. Er nennt in diesem Zusammenhang die Bürgerbeteiligung bei der Spielplatzentwicklungs-Planung, an der sich sehr viele Jugendliche beteiligt hätten und noch weiter aktiv seien. Vor allem bei der Neuplanung des Spielplatzes Alte Mühle in Gestringen habe sich eine Gruppe von Jugendlichen beteiligt, die ihre Vorschläge sogar im zuständigen Fachausschuss vorgetragen hätten. Von Mitte August bis September hatten Kinder und Erwachsene einen gemeinsamen Vorschlag für die Gestaltung des neuen Platzes erarbeitet. Auf dieser Grundlage hat das zuständige Fachamt der Stadt Espelkamp einen Ausführungsentwurf erarbeitet. Der Entwurf wurde direkt auf dem Gelände des zukünftigen Spielplatzes an der Straße &bdquo;Alte Mühle“ vorgestellt (die NW berichtete). Wesentliche Bestandteile der dort gemachten Wünsche und Anregungen habe das Büro aufgenommen. Sie würden auch umgesetzt. Nicht ganz einverstanden mit der jetzigen weiteren Entwicklung eines Kinder- und Jugendbeirates zeigte sich SPD-Abgeordneter André Stargardt, der sich zunächst bei Frank Engelhardt für dessen Engagement bedankte. Er appellierte an die Jugendpflege, nicht aufzugeben und weiterhin an einer praxistauglichen Satzung für einen Kinder-und Jugendbeirat zu arbeiten. Es sei nach wie vor notwendig, eine Beteiligungsplattform für alle Jugendlichen in der Stadt zu schaffen. Die aktuelle Satzung sei möglicherweise nicht mehr aktuell genug. Die jetzt vereinbarten Foren seien wohl nicht die richtige Form, alle Jugendlichen zu erreichen, so der Sozialdemokrat. Nicht auf ein &bdquo;totgeborenes Kind“ setzen Dem hielt Unabhängigen-Mitglied Karl-Heinz Engelage entgegen, dass man nicht auf ein &bdquo;totgeborenes Kind“ setzen solle. Er meine, dass man den jetzt ins Leben gerufenen Foren doch zunächst eine Chance geben solle. Hier gebe es doch die Möglichkeit die Jugendlichen direkt zu fragen, was ihnen auf den Nägeln brennt. Dem stimmte auch Ausschuss-Vorsitzender August-Wilhelm Schmale (CDU) zu: &bdquo;Der neue Ansatz ist richtig. Die Frage ist doch, was sich daraus entwickeln kann. Dem muss man eine Chance geben.“ Man müsse doch die Jugendlichen irgendwie in den Prozess einbinden. Im &bdquo;luftleeren Raum“ könne man nicht arbeiten. Liesel Steinkamp (Grüne) stimmte ebenfalls zu. Man müsse die Jugendliche stärker an Projekte beteiligen. Dort könne man &bdquo;doch abholen, wo sie auch stehen“. Und Hartmut Stickan wünschte sich noch mehr niederschwelligere Angebote. &bdquo;Vielleicht erreichen ja Online-Foren die Jugendlichen?“

Meistgelesen