Ehrung: Frau aus Minden-Lübbecke hat eines der ersten Frauenhäuser im Land aufgebaut

Kreis Minden-Lübbecke. &bdquo;Und weiter gehen - zum nächsten Ziel“. So steht es in Riesenlettern auf der großen Leinwand im historischen Saal des Gotischen Hauses, der Begegnungsstätte des Paritätischen Kreisverbandes Minden-Lübbecke an der Simeonstraße in Minden. Lebens-, und Abschiedsmotto einer großen Frau, deren Abschied vom aktiven Dienst eine mehr als hundertköpfige Gemeinde von Weggefährten, Freunden und Mitarbeitern jetzt gemeinsam beging. Elke Schmidt-Sawatzki sei eine der bedeutenden Persönlichkeiten innerhalb der Soziallandschaft des Kreises Minden-Lübbecke und auch im Land Nordrhein-Westfalen, so wurde auch in vielen persönlichen Worten immer wieder von den zahlreichen Rednern während der mehrstündigen Feier betont. 40 Jahre lang habe sie ein gewaltiges Lebenswerk aufgebaut, eines der ersten Frauenhäuser im ganzen Land geschaffen und immer weiter aufgebaut und mit zusätzlichen ergänzenden Strukturen versehen und den aktuellen Erfordernissen immer wieder angepasst. Nunmehr übernimmt Maria Köhn als Nachfolgerin das operative Geschäft als Geschäftsführerin. Dennoch bleibt Schmidt-Sawatzki dem Paritätischen Sozialverband als Ehrenamtliche erhalten. Ebenso bleibt sie in der aktiven Politik, beispielsweise als Ratsmitglied für die Grünen-Fraktion in Espelkamp. &bdquo;Wir dürfen niemanden abhängen“ Sie bleibt auch stellvertretende Bundesvorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes. Und ist zugleich Landesvorsitzende des Paritätischen NRW. Für die kommenden Jahre hat sie sich daher auf die Fahnen geschrieben, die digitale Transformation der Gesellschaft sozial mitzugestalten und sozialen Zusammenhalt und Kreativität zu fördern. Digitalisierung sei eine der gravierendsten Veränderungen des 21. Jahrhunderts. &bdquo;Sie wird die Gesellschaft, die Arbeitswelt, aber auch die Lebenswelten von Menschen maßgeblich verändern. Dabei müssen wir den Fokus stärker auf die gesellschaftlichen und sozialen Folgen legen“, forderte Schmidt-Sawatzki. &bdquo;Wir dürfen niemanden abhängen. Gleiches gilt auch für den Klimawandel: Der dringend notwendige Kurswechsel in der Klimapolitik müsse sozial gerecht gestaltet werden. Sei es der Vorsitz des Sozialausschusses der Stadt Espelkamp oder die Mitgliedschaft im Flüchtlingsnetzwerk: Elke Schmidt-Sawatzki bleibt in vielen Bereichen ehrenamtlich aktiv, etwa in der Anti-Gewalt-Arbeit. Für den Paritätischen engagiert sie sich neben ihrer Rolle als Landesvorsitzende zudem im Beirat der Stiftung Gemeinsam Handeln NRW und im Vorstand der Kreisgruppe Minden-Lübbecke. Hexenhaus sei ein Meilenstein in der Szene Elke Schmidt-Sawatzki sei eine seiner längsten Wegbegleiterinnen. Es sei eine lange intensive Zeit der Zusammenarbeit gewesen. Das Hexenhaus in Espelkamp sei ein &bdquo;Meilenstein in dieser Szene bundesweit geworden“. Sie habe immer Ziele und Entwicklungen im Auge behalten. Sie habe mit hohem Anspruch gegen Vorurteile gekämpft und das in einer Zeit, wo frauenpolitische Themen noch arg belächelt wurden, so Hans-Joerg Deichholz, Sozialdezernent des Kreises. Ele Schmidt-Sawatzki sei immer auf der Suche nach dem besseren Ergebnis gewesen. Sie habe das soziale Gesicht Espelkamps maßgeblich mitgestaltet und &bdquo;maßgeblich an der sozialen Architektur des Kreises geabeitet.“ Deichholz nennt nur einige Initiativen, die auf Elke Schmidt-Sawatzkis Organisationstalent zurückzuführen seien: die Einführung der Helpline, die Wohnfachstelle &bdquo;Wohin“ für Menschen in Wohnungsnot, das ambulant betreute Wohnen für Frauen, die sozialen Kaufhäuser Ein- und Zwei-Laden. Auch viele nachhaltige Kulturveranstaltungen habe sie organisiert. &bdquo;Elke Schmidt-Sawatzki ist eine Macherin mit Herz. Sie sagt Tschüss mit Tränen in den Augen. Sie hat ein Lebenswerk geschaffen, das weiter wirkt.“ Professorin Angelika Henschel von der Leuphana Universität Lüneburg lobte die Espelkamperin: &bdquo;Was Du geschaffen hast, ist unglaublich.“ Ute Fischer ist unter anderem Geschäftsführerin des Paritätischen Jugendwerkes NRW und schon seit Langem mit Elke Schmidt-Sawatzki befreundet. Sie kennt ihre Arbeit und bezeichnete sie als eine der wichtigsten Mitglieder der &bdquo;paritätischen Familie“. &bdquo;Du warst immer ganz vorne dabei, wenn es um die Rechte von Frauen und vor allem auch deren Kinder ging“, so Fischer. &bdquo;Regierung an ihr Versprechen erinnern“ Sie erinnerte sich an eine Bemerkung der scheidenden Sozialpolitikerin, als es um die Vorhaltkosten für Frauenhäuser ging. &bdquo;Wir schaffen doch auch nicht die Feuerwehr ab, wenn es mal ein halbes Jahr nicht gebrannt hat“, das habe sie seinerzeit gesagt. Und damit viele Menschen zum Nachdenken gebracht. Weiterhin fehlten bundesweit 14.000 bis 15.000 Plätze in den Frauenhäusern für Frauen und deren Kinder. Sie wandte sich an Schmidt-Sawatzki: &bdquo;Auch diese Regierung müssen wir nachhaltig an ihre Versprechen erinnern.“ Kreisgruppengeschäftsführer des Paritätischen, Thomas Volkening, stellte eins zunächst klar: &bdquo;Für mich bleibst Du da. Das geht auch gar nicht anders“, erinnerte er an die ehrenamtliche Arbeit. Er sei immer wieder beeindruckt davon, wie Schmidt-Sawatzki nach neuen Lösungen gesucht habe, nie den Mut verloren habe und hartnäckig blieb. &bdquo;Ruhestand bringe ich überhaupt nicht mit Dir in Verbindung.“ Mit bewegter Stimme ergriff die Unruheständlerin am Schluss das Wort. &bdquo;Danke für die konstruktive Streitkultur, danke für Begleitung und Unterstützung und danke für die Gelegenheit, gestalten zu können.“ Viele wüssten sicherlich, dass sie in einem früheren Leben auch einmal Lehrerin war. &bdquo;Ich weiß das“, antwortete Musikproduzent Uwe Müller aus dem Hintergrund, der gemeinsam mit Sängerin Alexandra Rogosch die Veranstaltung musikalisch begleitete. Und es sei trotzdem etwas aus ihm geworden, parierte Schmidt-Sawatzki. Es sei richtig gewesen, dass sie diesen Beruf so nicht mehr ausüben wollte und stattdessen die &bdquo;Freiheit zum Gestalten für ein besseres Leben für Familien und Kinder“ gewählt habe.

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