50% weniger Besucher im Solebecken: Atoll in Espelkamp heizt wieder mehr

Espelkamp. Die verschiedenen Krisen der vergangenen Jahre haben dem Freizeit-und Erlebnisbad Atoll - das einzige seiner Art im Lübbecker Land - heftig zugesetzt. Da waren zunächst die verschiedenen Corona-Lockdowns, in denen das Bad sogar monatelang geschlossen hatte. Auch zwischendurch gab es immer wieder Einschränkungen in der Nutzung. Kaum, dass die Corona-Wellen abgeklungen waren, setzte die Energie-Krise ein. Und die öffentlich betriebenen Bäderbetriebe verpflichteten sich, mindestens 15 Prozent des Primärenergiebedarfes einzusparen. So auch im Espelkamper Atoll, wie Stadtwerke-Vorstand Klaus Hagemeier jetzt im Gespräch mit nw.de bestätigte. Doch wie reagieren die Stadtwerke Espelkamp als Eigentümerin jetzt auf die Tatsache, dass der erwartete Energienotstand nicht eintreten wird? Einige Bäderbetriebe in Deutschland und auch in Espelkamps Nachbarschaft heizen inzwischen bereits wieder normal. Als öffentliche Einrichtung sei auch das Atoll in Espelkamp wie alle Schwimmbäder in Deutschland von der Notwendigkeit zur Energieeinsparung betroffen. So wurde die Wassertemperatur durchschnittlich um zwei Grad Celsius, vereinzelt (Sauna-Außenbecken und Whirlpool) auch um bis zu fünf Grad Celsius, reduziert. Diese Einsparungen wurden in enger Abstimmung mit dem Verwaltungsrat und der Stadt Espelkamp eingeleitet, so Hagemeier. Erheblicher gesundheitlicher Nutzen des Solebades Sie hätten im Zeitraum von September bis Dezember 2022 die gewünschte Reduktion im Gasverbrauch erfüllt. Der Wärmeverbrauch im Atoll sei in diesem Zeitraum um mehr als 15 Prozent gesunken, gab Hagemeier jetzt bekannt. Der hieraus resultierende Gaseinsatz sei noch höher und führe zu einer weiteren Gaseinsparung. In der Zwischenbilanz sei das Einsparziel von 15 Prozent gut erfüllt. Der Stadtwerke-Vorstand gab jetzt bekannt, dass vor diesem Hintergrund der Verwaltungsrat der Stadtwerke im Dezember 2022 einen ersten Schritt zur Normalisierung beschlossen hatte. Das Solebad im Atoll wurde direkt nach Weihnachten wieder auf die üblichen 32 Grad Wassertemperatur angehoben. Das Solebad biete vielen Gästen neben Erholung und Entspannung vor allem auch einen erheblichen gesundheitlichen Nutzen, so heißt es. Einsparungen im Atoll erreicht Die EU-Verordnung sehe einen Zeitraum, der vorerst freiwilligen Maßnahmen bis Ende März 2023 vor. Die Bundesregierung hatte die Ziele der EU-Verordnung mit der erlassenen Verordnung zur Sicherheit der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen nochmals für Deutschland konkretisiert. Inwieweit Maßnahmen zur Erhöhung des Temperaturniveaus vor dem Auslaufen der Verordnungen umgesetzt würden, könne erst nach einer erneuten Beratung und Bewertung der Gesamtsituation erfolgen, gibt Hagemeier abschließend bekannt. Das bestätigt auch der Betreiber des Atoll, Michael Quell, Geschäftsführer der Aquapark Management (APM) aus Münster. Die Einsparungen seien "ganz deutlich erreicht worden". Allgemeine Tendenz sei es deshalb, die Temperaturen wieder zu erhöhen. Die Gefahr, dass die Gasversorgung nicht ausreicht, habe sich Gott sei Dank erledigt. Man sei beim Solebecken jetzt angefangen, weil es mehrere Gruppen gebe, die es nutzen würden und die auch hier höhere Temperaturen aufgrund des gesundheitlichen Aspektes benötigten. Man werde jetzt vor Ort im Verwaltungsrat besprechen, wie man weiter vorgehe, gab Quell bekannt. Atoll darf nicht "baden gehen" CDU-Politiker, Espelkamps Ortsvorsteher und Verwaltungsratsmitglied Gerd-Udo Sasten konnte den Termin bereits nennen: Am Donnerstag, 16. Februar, wird es im Verwaltungsrat darum gehen, alle Becken wieder auf das alte Niveau zu heben. "Unser Atoll darf nicht baden gehen", sagt Sasten. Deshalb werde die CDU-Fraktion auch einen entsprechenden Antrag auf die Tagesordnung bringen. Außerdem ginge es darum, dass der Reparaturstau beseitigt werden soll. Auch von weiteren Attraktionen sprach er, wollte da aber noch nicht konkret werden. "Wir müssen wieder mehr Menschen in unser Bad bekommen. Schließlich ist es für unsere Stadt das ganz große Highlight. Wir werben mit ihm in der ganzen Region", so Sasten. Er habe sich deshalb auch dagegen ausgesprochen, die Preise angesichts der erhöhten Energiekosten zu erhöhen. Das Bad sei für 300.000 Besucher jährlich ausgelegt, es würde aber aktuell nur etwa von 150.000 Menschen genutzt. Es müsse auch zudem noch mehr Werbung betrieben werden. Nur noch 50 Prozent der Besucher kamen Besonders im Solebecken war die Nutzerfrequenz auf 50 Prozent gesunken. Mehrere Kurse, die therapeutischen Zwecken dienen, hätten dort nicht mehr stattfinden können, wenn die Temperaturen weiter so niedrig geblieben wären. "Das war eine Abstimmung mit den Füßen", weiß Sasten. Jetzt würden aber wieder alle, die auch früher dabei waren, wieder kommen.

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