"Buntes Völkchen" verliert seinen Chef: Nach fast 50 Jahren ist Schluss

Espelkamp-Fabbenstedt. Einzigartig. So etwas gibt es im Lübbecker Land nur einmal. Menschen mit und ohne Behinderung spielen zusammen Fußball. Die Gruppe "Kunterbunt" des VfB Fabbenstedt gibt es nun schon seit 48 Jahren und von Beginn an leitete Addi Alexis Schaefer die kunterbunten Kicker“, mit viel Spaß und nie nachlassender Begeisterung miteinander Fußball spielen. Jetzt zieht er sich aus dieser verantwortungsvollen Position zurück. Gründe dafür sind, neben seinem eigenen Alter (84 Jahre), vor allem die Sorge um seine erkrankte Ehefrau Monika, die ohne seine Hilfe nicht mehr zurechtkommt. Allerdings lässt er seine &bdquo;Herde“ nicht allein auf der Weide zurück. Er weiß seine Truppe weiterhin in sehr guten Händen. Der schon seit 41 Jahren in der Gruppe aktive Hans Dieter Dworok, der Addi schon in den vergangenen Jahren unterstützt und ihn bei Bedarf vertreten hat, übernimmt die Leitung der Gruppe. Einnerung an eine schaurige Aschenbahn bei der Gründung Als Geburtsjahr der Gruppe &bdquo;Kunterbunt“ gilt das Jahr 1973. Bis dahin war es die Leichtathletikabteilung des VfB Fabbenstedt mit Addi Alexis Schaefer als Übungsleiter. "Unter ziemlich mickrigen Verhältnissenerhältnissen an der S an der Schule chule BBenkhausenenkhausen", erinnert sich der Trainer unter anderem an eine schaurige Aschenbahn. Das Interesse an der Leichtathletik war nur noch äußerst gering, und so begann man Hallenfußball zu spielen. Es gesellten sich sehr bald einige Bewohner des Schlosses Benkhausen dazu, das zu der Zeit noch Zweigstelle des Wittekindshofes war. 1983 bekam die Gruppe den sehr treffenden Namen &bdquo;Kunterbunt“. Im Jubiläumsjahr des Vereins, im Jahr 2020, konnte die Gruppe mit Stolz und Freude auf 47 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Und so treffen sich nach wie vor jeden Montag um 17.30 Uhr fünfzehn bis zwanzig Damen und Herren aus unterschiedlichen Bereichen in der Benkhauser Turnhalle, um eineinhalb Stunden mit vollem Einsatz fröhlich Fußball zu spielen. Dabei gibt es keinen therapeutischen oder integrativen Auftrag. Das Positive ergibt sich aus dem gemeinsamen Spiel und der Art und Weise, wie man miteinander umgeht. Buntes Völkchen mit vielen Geschichten Gern erinnert sich Addi Schaefer beispielsweise an den inzwischen leider verstorbenen &bdquo;sportlichen Leiter“ Karl Stachelbeck zurück, damals auch &bdquo;stärkster Mann der Welt“ beim &bdquo;Circus Krönchen“ bekannt, der seine Leute zum Beispiel so ermahnte: “Hier wird nicht vors Schienbein getreten, sonst macht es &bdquo;knacks“ und die Heulerei ist groß. - Verstanden?“ Ein anderes Original war Eberhard Köppen, leider auch schon nicht mehr unter den Lebenden, der als Schiedsrichter mit seinen zwei Metern und acht Zentimetern den totalen Überblick hatte und nichts durchgehen ließ. Irgendwann sagte er zu seinen Mitspielern:“ Ich kann das hier bei euch jetzt leider nicht mehr machen – ich bin jetzt Rentner, und dann wäre das Schwarzarbeit.“ Rosenmontagsfeier nach dem Fußballspiel in der Alten Schule So gibt es von diesem bunten Völkchen noch eine ganze Menge zu erzählen. 2003 besuchte die Gruppe eine bekannte Werft in Papenburg. 2013 paddelte man auf der Lohne von Lembruch nach Diepholz. 2017 fuhr die kunterbunte Truppe anlässlich ihres 44. &bdquo;Geburtstages“ mit der Draisine von Rahden nach Pr. Ströhen und zurück. Jedes Jahr wird in der Karnevalszeit nach dem Fußballspiel noch in der &bdquo;Alten Schule “ Rosenmontag gefeiert. Immer vor den Sommerferien gibt es auf dem Schulhof in &bdquo;Vorgestringen“ eine heitere Grillfete. Und natürlich zählt auch die "dritte Halbzeit" zum allwöchentlichen Ritual, in der noch gemütlich beim Bier zusammen gesessen und immer viel erzählt wird. Zuverlässige Hilfe einiger Witekindshofer Mitarbeiter Ohne die zuverlässige Hilfe einiger Wittekindshofmitarbeiter, die in den vergangenen Jahren die Mitspieler aus Rahden, Espelkamp und Lübbecke erst nach Benkhausen herankarren und sie nach der Übungseinheit auch wieder zurückbringen und die große Spielfreude der teilnehmenden Damen und Herren, gäbe es die Gruppe &bdquo;Kunterbunt“ schon lange nicht mehr. Dieses Engagement wird auch durch den VfB unterstützt. Mit großem Bedauern, aber auch mit Verständnis hat der VfB Fabbenstedt die Entscheidung von Addi Alexis Schaefer aufgenommen. Der 2017 für 50 Jahre Vereinszugehörigkeit Geehrte leitete die Gruppe seit nunmehr 48 Jahren und hat bis vor kurzem immer noch selbst mitgespielt. Er selbst sagt über seine Gruppe: “Sie war und ist ein schillerndes, wunderbares Mosaiksteinchen meines Lebens, und ich bin sehr dankbar dafür.“ Über Nachfolger Dworok gibt es nur lobende Worte Über seinen Nachfolger, Hans Dieter Dworok, hat Addi nur lobende Worte: "Er ist ein Mann mit großem Einfühlungsvermögen und Freude an der Sache, der jetzt Verantwortung übernimmt und der auch bisher stets als jemand galt, der mehr war, als nur ein Mitspieler.“ Der Verein bedankt sich bei seinem Mitglied Albrecht Schaefer für die Arbeit mit dieser einmaligen Combo, wünscht ihm und seiner Frau viel Geduld für die kommenden Lebensabschnitte und vor allem Gesundheit. Lang lebe die Gruppe &bdquo;Kunterbunt“.

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