Bürgerbus leidet auch unter Vandalismus

Espelkamp. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist durch die Coronakrise bereits arg gebeutet. Erst kürzlich hatte die Mindener Kreisbahnen GmbH (MKB) als Träger vermeldet, dass sie vor allem in den Linienbussen Verluste von mehr als 40 Prozent verkraften müsse (nw.de berichtete). Vor allem der deutlich geringer ausfallende Schulbusverkehr sowie generell die Angst der Nutzer davor, sich in den Bussen mit dem Coronavirus anzustecken, seien die Hauptgründe. Das trifft auch auf den Bürgerbusverein Espelkamp zu, der mit 30 bis 40 Prozent weniger Mitfahrenden auskommen muss. Darauf weist Sprecher Peter Snethlage im Gepräch mit nw.de hin. Doch nicht nur in diesem Bereich gibt es Probleme, seit einiger Zeit haben die Espelkamper Bürgerbusfahrer auch mit Vandalismus zu kämpfen. "Wer kann daran überhaupt Interessse haben?" "Wir Bürgerbusfahrer ärgern uns darüber, dass im Zeitraum von Mitte März bis Mitte April fünf Fahrpläne aus den Fahrplankästen an den Haltestellen verschwunden sind", teilt Snethlage mit. Teilweise seien ihm die Verluste von den Fahrern selbst gemeldet worden. Einige fehlende Exemplare habe er jedoch auch selbst bei einer Tour entlang der Haltestellen bemerkt. Gott sei Dank habe er noch einige Pläne Zuhause gehabt, so dass er die verschwundenen Exemplare ergänzen konnte. Snethlage: "Wir fragen uns, wer ein Interesse daran hat, dass unsere meist älteren Fahrgäste sich nicht mehr über die Abfahrtzeiten des Bürgerbusses informieren können. Wir hoffen, das wir in Zukunft von diesen Verlusten verschont bleiben." Diebstahsichere Vorrichtung am Bahnhof Auch in der Vergangenheit, so Snethlage, seien immer mal wieder Fahrpläne verschwunden, besonders an der wichtigen Haltestelle am Bahnhof sei dies wiederholt passiert. Inzwischen sei dort jedoch eine Vorrichtung geschaffen worden, dass der Fahrplan eingeschlossen werden könne. "Den Schlüssel habe ich, dann kommt da niemand mehr dran", sagt er engagierte Bürgerbusfan. Auch in der Vergangenheit sei es immer mal wieder vorgekommen, dass es Beschädigungen oder Schmierereien an Haltestellen gab. Das Verschwinden von Fahrplänen häufe sich allerdings in letzter Zeit. Eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei habe man jedoch nicht gestellt. Er hoffe auf die Einsicht der Menschen. "Das ist manchmal ganz schön gefährlich" Deutlich mehr Kopfzerbrechen mache ihm jedoch die Tatsache, dass es immer häufiger vorkomme, dass die Bürgerbus-Haltestellen durch parkende Pkw versperrt seien. Dann müsse er die oftmals "sehr zerbrechlichen" Mitfahrenden auf der Straße hinauslassen. "Und das ist manchmal ganz schön gefährlich". Er habe dann auch schon mal bei der Polizei angerufen und das Kennzeichen durchgegeben. In dem ein oder anderen Fall habe diese auch gleich durchgegriffen und eine Verwarnung ausgesprochen. "Diese Autos haben wir auch nicht mehr gesehen", so Snethlage. In der Coronakrise fährt der Bürgerbusverein nur noch vormittags täglich durch die Stadt. Die Touren sind auf 8.15 bis 13 Uhr beschänkt. "Wir haben auch zurzeit nicht genügend Fahrer, um einen Ganztagesbetrieb aufrecht zu erhalten. Die beiden neuen Haltestellen am "Medici" wie auch an der Seniorenresidenz "Kleine Aue" werden seit August 2020 angefahren. Während das "Medici" inzwichen den Umständen entsprechend gut angenomemn werde habe man an der Seniorenresidenz überhaupt noch keinen Gast mitnehmen dürfen. Verein benötigt dringend weitere Fahrer Snethlage hofft, dass der Bürgerbusverein nach der Coronakrise wieder normal fahren kann. "Doch dann müssen die Inzidenzwerte deutlich runter und alle Menschen geimpft sein", wird er deutlich. Außerdem benötige der Verein dringend weitere Fahrer. Interessenten können sich bei ihm unter Tel. 05772 / 3749 melden. Zurzeit können die Bürgerbusfahrer nur hinter einer großen Plexiglasscheibe fahren, es dürfen maximal nur drei Fahrgäste transportiert werden, bei Familien oder Paaren können es auch bis zu fünf Personen sein.

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