Espelkamp-Isenstedt. Wer in diesem Jahr rund um Ostern am Fahrradrastplatz in Isenstedt vorbei gefahren ist, hat etwas vermisst. Die bunten Osterfiguren, die sonst während der Osterzeit das Areal an der Kreuzung Hauptstraße/Isenstedter Straße schmücken, bleiben in diesem Jahr eingelagert. Das Coronavirus hat auch die Isenstedter Dorfhandwerker für längere Zeit zur Untätigkeit verdammt. Und das wohl zum allerersten Mal in ihrer langjährigen Geschichte.
Bereits vor dem Beginn der Pandemie mit anschließendem Lockdown unterhielt sich nw.de mit den heutigen Aktiven. Denn in all den Jahren hat sich die Besetzung immer mal wieder verändert.
Zu den Gründungsvätern der Dorfhandwerker zählten vor weit mehr als 20 Jahren Gustav Riechmann, Günter Englich, Günter Pott, Willi Bekemeier und Wilfried Beste. Kurze Zeit später stieß Günter Halwe zu der fleißigen Truppe.
Die Oster- und die Märchenfiguren für den Fahrradrastplatz, die mit den Jahren nach und nach ergänzt wurden, waren ihr erstes Projekt. Mit Laser wurden damals die Umrisse auf die großen Holzplatten geworfen und dann ausgesägt. Für die farbliche Gestaltung von Familie Osterhase und Co war dann der Maler in den Reihen der Dorfhandwerker Günter Pott zuständig. Insgesamt sind eine ganze Reihe ehrbarer Handwerksberufe in der Truppe vertreten- Maler, Maurer, Tischler, Dachdecker und Elektriker, die sich allesamt bestens ergänzen.

Die Dorfhandwerker waren auch dafür verantwortlich, dass ein ordentliches Wartehäuschen auf dem Platz installiert wurde, das den Radlern bei ihrer Rast Schutz vor Wind und Wetter und bei Sonnenschein Schatten bietet.
Holzhäuschen vom Mittellandkanal nach Isenstedt gebracht
Zuvor hatte das schmucke Holzhäuschen lange Jahre an der Anlegestelle Beiselen der „Weißen Flotte" am Mittellandkanal gestanden. Dank der Unterstützung zahlreicher Betriebe wurde das Häuschen im Ganzen zum Fahrradrastplatz transportiert und dort aufgestellt. Der Isenstedter Gerd Lüker von Holz Hassfeld hatte den Transporter besorgt und gefahren, Siegbert Riemer die Baggerarbeiten erledigt und Maurermeister Peter Klosek das Betonfundament gesetzt.

Ein weiteres Projekt war die Umsetzung des Buswartehäuschen von der alten B 239 an die Isenstedter Grundschule. Bestanden die Isenstedter Dorfhandwerker jahrelang aus einem festen Kern, hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren personell einiges getan. Willi Bekemeier und Günter Halwe verstarben und Günter Pott setzte sich aus Altersgründen zur Ruhe. Dafür stießen mit Manfred Wolff, Reinhard Engelage, Dieter Sommer und Heinrich Knost einige neue Mitstreiter zu den verbliebenen Dorfhandwerkern Willi Kökenhoff und Ewald Harre, die das Durchschnittsalter senkten. Dieser Kern wird seit vielen Jahren von Wilfried Beste und Helmut Lindemann unterstützt, wenn es um elektrische Leitungen geht.
Die Fäden in der Hand hält Ewald Harre. Gab es bislang Treffen nach Absprache, wollen sich die Dorfhandwerker in Zukunft regelmäßig einmal im Monat zusammenkommen, um weitere Vorhaben zu besprechen. Alle sind alteingesessene Isenstedter. Man kennt und man schätzt sich. „Man muss einfach in der Truppe passen und Spaß an der gemeinsamen Arbeit haben", sind sich sie einig
Auch in Sachen Infrastruktur hat sich einiges getan. Die Dorfhandwerker besitzen nun seit einigen Monaten ihr eigenes Werkzeug. Keiner muss mehr seinen Werkzeugkoffer von zu Hause mitbringen. „Dafür hat Reinhard Engelage gesorgt", lobt Ewald Harre den Mitstreiter. Und in Fabbenstedt haben sie in einer Scheune ein eigenes Domizil mit Lager und angeschlossener Werkstatt. Eigentlich gibt es immer etwas zu tun. „Es fallen immer mal kleinere Sachen und Reparaturen an", sagt Ewald Harre. Dabei ist auch nicht unbedingt notwendig, dass die ganze Truppe am Start ist. „Da, wo wir gebraucht werden, packen wir an", unterstreicht er und weist auf den Isenstedter Weihnachtsmarkt hin, den die Dorfhandwerker im vergangenen Jahr im Alleingang auf- und wieder abgebaut haben.
Das Fachwerk ist marode, jetzt ist Unterstützung gefragt
Das neueste Projekt ist die Sanierung der Grillhütte. Der Lagerbalken des Ständerfachwerks ist in die Jahre gekommen und soll durch einen Zementsturz ersetzt werden. Auch die beiden Eckbalken sind „angefressen". „Hier wollen wir die schlechten Stücke heraus schneiden und ersetzen", erklärt Ewald Harre bei einem Ortstermin.
Wann diese Arbeiten gemacht werden können, ist zur Zeit noch ungewiss. Demnächst wollen sich die Dorfhandwerker das erste mal nach mehr als vier Monaten Pause wieder treffen.
Aber eines ist sicher. „Das können wir alleine nicht schaffen, dafür brauchen wird noch ein paar Leute", sagt Ewald Harre und setzt auf die Hilfe der Dorfgemeinschaft.