Hälfte der Corona-Infizierten haben sich "Bayrischer Abend" angesteckt

Espelkamp-Vehlage. Die Corona-Krise bringt positive wie negative Eigenschaften des Menschen ans Tageslicht. Am Beispiel des &bdquo;Bayrischen Abends" in der &bdquo;Erdinger Hütte" auf dem Gelände des Landgasthauses Rose in Vehlage kommt wohl eher die negative Seite zum Vorschein. Dort hatten viele Menschen fröhlich miteinander gefeiert, ohne zu ahnen, dass sie sich an diesem Abend vielleicht mit dem immer weiter um sich greifenden Coronavirus infizieren könnten. Inzwischen hat sich gezeigt, dass unter den Feiernden sich Menschen befunden haben, die den Virus bereits in sich trugen und sie somit andere wohl angesteckt haben. All diejenigen, die an dem Ereignis teilgenommen haben, müssen sich jetzt auf Anordnung der Behörden in Quarantäne begeben. Familienmitglied auf offener Straße angepöbelt Die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Elke Lustfeld, gab während der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung vor ein paar Tagen noch einmal einen Überblick über die Lage. Die Hälfte der Erkrankten kam aus Risikogebieten, zum Teil als Skiurlauber, die andere Hälfte durch den &bdquo;Bayrischen Abend" in Espelkamp-Vehlage, so die Medizinerin. &bdquo;Dort haben Rückkehrer aus einem Risikogebiet direkt nach ihrer Rückkehr mitgefeiert", so Lustfeld. Das Infektionsschutzgesetz erlaubt es dem Gesundheitsamt, Erkrankte zu Hause zu isolieren und auch für Kontaktpersonen eine häusliche Quarantäne von 14 Tagen zu verhängen. Dies geschieht nach Nachweis zunächst mündlich, versehen mit einem Informationsflyer, und später schriftlich, damit im gegebenen Fall auch beim Arbeitgeber die Anweisung nachgewiesen werden kann. &bdquo;Im Moment gibt es wenig Widerspruch", sagte Lustfeld weiter. So ist jetzt in groben Zügen bekannt, auf welchem Weg die Übertragung beim Bayrischen Abend in der &bdquo;Erdinger Hütte" bei Rose/Stegkemper vollzogen worden ist. Doch das scheint einigen Zeitgenossen wohl egal zu sein, denn sie hatten von vornherein den Schuldigen gefunden: Es ist für sie die Familie Rose/Stegkemper. So ist es nach nw.de-Informationen vorgekommen, dass ein Familienmitglied in Lübbecke auf offener Straße von einem Passanten angepöbelt worden sein soll. Mehrere Mails sind zudem bei der Familie eingegangen mit deutlich beleidigenden Äußerungen, und ein weiteres Familienmitglied, das zurzeit in Isenstedt baut, soll ebenfalls beleidigt worden sein. Am Rohbau seines dortigen Hauses soll ein Schild befestigt worden sein. Dort wird er deutlich dazu aufgefordert, sich nicht dort niederzulassen. Von der Familie selbst sind hierzu keine Hinweise oder Stellungnahmen zu erhalten, da sie sich inzwischen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. »Es gibt keinerlei Symptome einer Infektion« Dennoch gibt es in den sozialen Medien auf der öffentlichen Facebook-Seite &bdquo;Espelkamp hier geht was" eine Stellungnahme des Gasthauses Rose mit folgender Erklärung: &bdquo;Wir haben uns dazu entschlossen, unseren Betrieb für dieses Wochenende zu schließen, um vorsorgliche Maßnahmen ergreifen zu können. Es werden also auch keine Veranstaltungen in der Hütte stattfinden. Wir haben Verständnis für Eure Reaktionen und die vorsorglichen Maßnahmen, die von jedem einzelnen, in den Firmen und unseren Lieferanten getroffen werden. »Kein Verständnis für die Art und Weise« Wir haben kein Verständnis für die Art und Weise, wie der Vorfall in der Öffentlichkeit dargestellt wird, unser Privatgelände steht für keine ungefragten Pressefotos zur Verfügung. Dies sollte auch eigentlich im Rahmen der ,Datenschutzgrundverordnung’ selbstverständlich sein. Es gibt nach wie vor keinerlei Symptome einer Infektion bei unseren Mitarbeitern oder bei uns in der Familie. Trotzdem werden wir uns nun testen lassen, um Infektionen ausschließen zu können. Wir bitten um Verständnis, danken Euch für die unterstützenden Worte und stehen Euch für weitere Informationen telefonisch zur Verfügung."

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