Weiter Einschränkungen bei der Trinkwasserversorgung in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Das Trinkwasser aus dem Leitungsnetz der Kurstadt ist weiter knapp. Die Trinkwasserampel steht seit Ende März auf der Vorwarnstufe Gelb. Ursache dafür ist die Havarie einer wichtigen Wasserleitung unter der Werre, einem Düker, Ende März. Das ist auch der Grund für die Vollsperrung des Werre-Else-Radweges zwischen Sielbad und Werre-Park. Das geborstene Rohr ist zwar seit Mai repariert, aber noch nicht wieder ans Leitungsnetz angeschlossen. Es fließt kein Trinkwasser hindurch. Und die Ersatzleitung liefert weniger Wasser als bisher. Nun soll die Baustelle in einigen Tagen aber wieder Fahrt aufnehmen - womöglich inmitten einer erwarteten Hitzewelle. Eigentlich wollten die Stadtwerke genau das vermeiden. Und während die Temperaturen nach den regnerischen Tagen wieder steigen, fällt auch noch Wasserstand in der Weser, weil die Edertalsperre kaum Wasser abgibt. An der Oberweser ist Niedrigwasser bloß ein Aufregerthema für den Schifftourismus. In Bad Oeynhausen aber hat das erhebliche Auswirkungen aufs Trinkwasserangebot. Die Kurstadt betreibt am Wasserwerk Rehme nämlich mehrere Brunnen, aus denen das Weser-Uferfiltrat für die Südstadt gefördert und ins Leitungsnetz eingespeist wird. Hat die Weser wenig Wasser, schrumpft das Wasserangebot dieser Brunnen erheblich. Die Südstadt trinkt vor allem Weser-Uferfiltrat - gemischt mit Wasser aus dem Norden. Zum Thema: Hitze in Bad Oeynhausen: Nach Rohrbruch weiter Probleme mit der Trinkwasserversorgung Die Fachfirma hat Betriebsferien Und dieses Nord-Wasser kommt vor allem durch den gebrochenen Düker unter der Werre in den Süden. Die Leitung soll nun ab Mitte August wieder ans Netz angeschlossen werden, teilt Stadtwerke-Pressesprecherin Gesa Meden mit. Die Firma Kuntemeier hat noch am Tag der Havarie, Samstag, 29. März, in atemberaubender Geschwindigkeit zwar eine Ersatzleitung über die Werrebrücke der Eidinghausener Straße gelegt. Allerdings ist das Rohr kleiner als der Düker, es fließt also durch den Notbehelf weniger Wasser in den Süden. Außerdem heizt sich das Rohr tagsüber auf. Das hat Einfluss auf die Wasserqualität. Während der noch ausstehenden Arbeiten wird die Leitung gekappt, um den neuen Anschluss bauen zu können. Genau das sollte eigentlich nicht während der verbrauchsstarken Wochen im Sommer stattfinden. Wird es nun aber doch. Ein weiterer Grund für die Verzögerung ist aber auch die fehlende Arbeitskraft. Nach Angaben von Stadtwerke-Pressesprecherin Gesa Meden ist für die Wiederinbetriebnahme des Dükers &bdquo;aufgrund der Relevanz der Leitung für Bad Oeynhausen zudem Erfahrung im Großrohrbau erforderlich“. Fachpersonal mit entsprechendem Erfahrungsschatz sei aber &bdquo;nicht immer kurzfristig verfügbar“, so die Sprecherin weiter. Wegen der Urlaubszeit bei der ausführenden Baufirma müssten sich die Stadtwerke leider bis in die 34. Kalenderwoche gedulden, so Meden: &bdquo;Das lässt sich leider nicht beschleunigen, ist aber unabdingbar für die fachgerechte und sichere Ausführung der Arbeiten.“ Wetterprognosen kündigen für die Bauphase allerdings Temperaturen von tagsüber 27 Grad und Trockenheit an und auch das Niedrigwasser der Weser ist kein Grund, die Arbeiten zu verschieben. Die Stadtwerke sind darauf vorbereitet, wie die Pressesprecherin mitteilt. Dass die Weser im Sommer Niedrigwasser führt, &bdquo;ist in den letzten Jahren im Sommer regelmäßig der Fall“, so Meden. Etwa vier Tage nach der Drosselung des Ederseeablaufes falle der Weserwasserstand in Bad Oeynhausen und die Fördermengen reduzierten sich erwartungsgemäß. Darauf kann sich das Wasserwerk einstellen. &bdquo;Aufgrund der großen Vorlaufzeit werden in Bad Oeynhausen die Wasserzukäufe entsprechend disponiert“, erklärt Meden. Lesen Sie auch: Neue Wasserleitung unter der Werre in Bad Oeynhausen soll drei Millionen Euro kosten Die Kurstadt kauft mehr Wasser aus der Nachbarschaft Die Kurstadt kauft stattdessen Wasser von den Nachbarn. In den vergangenen Jahren wurden dazu extra neue Leitungen unter der Weser und entlang der Weser aus Porta Westfalica und aus Vlotho ins Wasserwerk Rehme gebaut. &bdquo;Insbesondere die erhöhten Zukaufwassermengen aus Porta Westfalica und Vlotho gleichen die verringerten Fördermengen direkt aus“, so Meden. Aus Porta werden täglich bis zu 1.152 Kubikmeter und aus Vlotho bis zu 552 Kubikmeter flexibel je nach Bedarf bezogen. Das Wasser aus dem Norden sollte eigentlich nur noch die Spitzenverbräuche im Süden abfedern. Das Hauptproblem der Stadtwerke ist die Wasserverteilung. Im Sommer treten mitunter Spitzenverbräuche auf, weil zahlreiche Poolbesitzer und Rasenliebhaber ihre Wasserhähne aufdrehen, um Pools zu befüllen oder Rasen zu sprengen. Das ist zwar auch angesichts der Trinkwasserampel-Vorwarnstufe Gelb erlaubt, aber nicht sinnvoll. Bei Spitzenverbräuchen wird das Leitungsnetz sehr stark beansprucht. Es steigt die Gefahr, dass Leitungen leer laufen, was wiederum Rohrbrüche provozieren würde - und damit steigt auch das Risiko, dass für alle plötzlich Trinkwasser fehlt. Lesen Sie auch: Bad Oeynhausen testet digitale Wasserzähler: Das Ende der Ableserei Die Stadtwerke federn Spitzenverbräuche seit einigen Jahren mit ihrem Wassermanagement über Zwischenspeicher ab. Die Hochbehälter werden so befüllt, dass sie den Spitzenverbräuchen die Spitzen nehmen können. &bdquo;Das hat sich in den letzten Jahren bewährt“, so Meden. Dieses Wassermanagement funktioniert allerdings nur, wenn es auch die notwendigen Hochbehälter und die erforderlichen Kapazitäten gibt. Der seit Jahren geplante Ersatzneubau auf der Ebenöde in Vlotho soll auch den Behälter Wenden ersetzen und die Sicherheitsreserve für die Kurstadt weiter erhöhen. Allerdings hake es bislang bei der Baugenehmigung - im Kreis Herford. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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