Finanzprobleme bei Medical City Plaza in Bad Oeynhausen: Leuchtturmprojekt strahlt längst nicht mehr

Dem Leuchtturmprojekt geht der Saft aus. Die Medical City Plaza OWL Investment GmbH & Co. KG ist insolvent. Was heißt das? Nichts Genaues weiß man nicht, muss die Antwort lauten, denn das Großprojekt auf dem ehemaligen Hockey-Platz hat ein unverwechselbares Charakteristikum: Intransparenz. Wer wissen will, wie’s weitergeht, wartet Wochen, Monate auf eine Antwort, die dann – zumeist ausweichend – nur längst Bekanntes rezitiert. Der ehemalige Geschäftsführer der nun insolventen Gesellschaft hat wohl eine Aktiengesellschaft gegründet, die er nach einem glorreich gescheiterten Konkurrenzprojekt benannt hat: &bdquo;Medicampus“. Sollte das Humor sein, verfängt er nicht, denn es ist nicht lustig, wenn die Investoren mit der Kurstadt Schabernack treiben. Und dass sie mit einem eigenwilligen Humor genau das tun, dafür gibt es nicht nur Indizien. Ein Beweis ist das in seiner brutalistischen Architektur noch immer die Innenstadt &bdquo;zierende“ City-Center, das doch eigentlich als zukunftsweisender &bdquo;Medicampus“ neu erstehen und dann zumindest als deutlich abgespecktes City-Center-Neo saniert werden sollte. Alles, was davon bleibt, sind die computergenerierten Visionen und eine Bruchimmobilie in 1-A-Lage. Unerschütterlich erschien der Glaube an die Investorentreue Wer hinsichtlich der Realisierungschancen des Medical City Plaza stutzig wurde, weil neben dem Stadion ein etwas deplatziert in der Stadt herumstehendes Parkhaus entstand (auch dessen Betreibergesellschaft ist insolvent) und dann über Jahre Stillstand herrschte, galt als Investitionshindernis. Unerschütterlich erschien der Glaube an die Investorentreue im Rathaus, die wenig bis nichts ins Wanken bringen konnte. Entweder, man wollte in Rat und Verwaltung nicht wissen, was vor sich ging, wer, wofür, wie viel zu investieren gedenkt und wann das Ganze fertig sein sollte, oder man hat sich gehörig an der Nase herumführen lassen. Dabei war die Kurstadt ein Trendsetter: In einer Zeit, in der die Bürokratie zum Schimpfwort degradiert wird und die Wirtschaft mit breiter Brust einen Vertrauensvorschuss für ihr Handeln einfordert, damit der Wirtschaftsstandort nicht vor die Hunde geht, kann die Stadt Bad Oeynhausen nämlich mit Fug und Recht behaupten, diese Strategie schon seit Jahrzehnten zu verfolgen. Doch eine offenbar gewordene Strategie ist zumeist keine mehr. Dabei haben sich die Investoren und die Stadt doch alle Mühe gegeben, &bdquo;ihre“ Leuchtturmprojekte schon vor der Grundsteinlegung überhell erstrahlen zu lassen und die Mühen der Ebene, den Weg vom Projektplan zur Realisation im Verborgenen zu verfolgen. Und es ist, das sei an dieser Stelle gestattet, den Recherchen der Neuen Westfälischen zu verdanken, dass der blendende Schein ab und an verblasste. Lesen Sie auch: Neues Gesundheitszentrum &bdquo;Medical City Plaza“ vor dem Aus Ist die Zuversicht des Insolvenzverwalters Zweckoptimismus? Die Hinweise, auf der Baustelle werde der Baufortschritt nur simuliert, und die Investoren könnten nie und nimmer ihren schon deutlich verlängerten Zeitplan einhalten, verhallten ungehört, obwohl offensichtlich war, was kommen würde. Deshalb ist es von Interesse, wann die Investoren wussten, dass ihr Leuchtturm erlöschen würde. Hierzulande ist es rechtlich legitimierter Brauch, dass sich die Kommune für die Vermarktung eines Projektes durch die Investoren instrumentalisierten lässt. Welcher Bürgermeister würde schon die Gelegenheit zum ersten Spatenstich eines Großprojektes ungenutzt verstreichen lassen? Ebenso eingeübt ist die öffentliche Zurückhaltung und/oder vorsätzliche Unwissenheit, wenn das Projekt ins Stocken gerät. Schnell wird der Leuchtturm dann zum Privatvergnügen der Investoren, in das man weder hereinreden möchte noch könnte. Spannend wird es aber, wenn die Stadt, wie im Fall des Medical City Plaza, einst Eigentümer des Baugrundes gewesen ist. Ob die Zuversicht des Insolvenzverwalters, das Projekt wiederbeleben zu können, mehr als Zweckoptimismus ist, wird sich kurzfristig zeigen. Mit Blick auf den bisherigen Verlauf des Großprojektes, dessen Initiatoren trotz Insolvenzantrags im Internet noch immer so tun, als würde das Gebäude spätestens 2027 eröffnet werden, ist zur Skepsis zu raten. Zu viel wurde versprochen. Dafür hat Bad Oeynhausen nun ein kaum genutztes Parkhaus mehr. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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