Hat 20-jähriger Mann aus Bad Oeynhausen eine 75-jährige Rentnerin überfallen?

Bad Oeynhausen/Herford. Er steht bereits unter laufender Bewährung wegen ähnlich gelagerter Delikte, nun sollen gemäß Anklage zwei weitere Raubtaten während der laufenden Bewährungszeit hinzugekommen sein. Für einen 20-jährigen Mann aus Bad Oeynhausen steht nun viel auf dem Spiel. Ihm wird vorgeworfen, am 20. August des letzten Jahres im Bereich des Sültebusch-Tunnels gegen 9.15 Uhr eine damals 75-jährige Rentnerin überfallen und den Versuch unternommen zu haben, der betagten Frau die Handtasche zu entreißen. Hierbei soll die alte Dame zu Fall gekommen sein und sich verletzt haben. Als Passanten auf die Hilfeschreie der Frau aufmerksam werden und eingreifen, soll der damals 19-Jährige geflüchtet sein. Seine Beute: Ein Handy, welches bei der Rangelei aus der Handtasche des Opfers gefallen sein soll. Zeugen riefen Polizei und Rettungsdienst, die Frau musste wegen einer Kopfplatzwunde, diverser Hautabschürfungen und Knochenhautverletzung im Krankenhaus behandelt werden, leidet noch heute unter der Tat. Betagte Rentnerin leidet noch heute unter Überfall Die Ermittler kamen dem Deutsch-Amerikaner, der in Bad Oeynhausen lebt, durch die Täterbeschreibungen der Zeugen schnell auf die Schliche - und zwar durch sogenannte Wahllichtbildvorlagen. Ermittler legen den Zeugen aufgrund der Täterbeschreibungen, in diesem Fall soll es sich um acht Fotos gehandelt haben, Bilder mutmaßlicher Tatverdächtiger vor. Zwei Zeugen konnten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den nun Angeklagten identifizieren, haben ihn auf einem der Fotos wiedererkannt. Der Angeklagte lässt über seinen Rechtsanwalt Ali Mojab allerdings mitteilen, dass er die Tat nicht begangen habe, unschuldig sei. &bdquo;Mein Mandant kann am besagten Tag gar nicht vor Ort gewesen sein, da er kurz zuvor eine integrative Ausbildung zum Koch in Minden begonnen hat“, so der Jurist in einer Erklärung. Und tatsächlich bestätigt eine Sozialarbeiterin der Einrichtung, dass der Angeklagte am Tattag seinen Arbeitstag pünktlich um 7.30 Uhr begonnen habe, ihr eine Abwesenheit oder Verspätung gemeldet worden wäre. Dies sei nicht der Fall gewesen. Auch die beiden Zeugen, die kurz nach der Tat den Angeklagten auf den Lichtbildern erkannt haben wollen, sind sich nun nicht mehr ganz so sicher. Es sei viel Zeit vergangen, auch könne sich das Aussehen von damals ja verändert haben. So äußerte eine Zeugin mit Blick auf den 20-Jährigen, dass die Statur und Größe zwar passe, er damals aber längere Haare und keine Brille getragen habe. So bliebe nicht mehr als eine Vermutung, aber keine einhundertprozentige Sicherheit, dass es sich bei dem Angeklagten tatsächlich um den Täter handelt. Zeugen erscheinen nicht vor Gericht &bdquo;Das ging alles rasant schnell, ich konnte den Täter nur von der Seite sehen“, sagt auch das Opfer vor Gericht. Die Frau ist noch sichtlich angefasst ob des Überfalls, kann auch fast ein Jahr nach dem Sturz noch nicht auf einer Seite liegen und leidet auch sonst noch unter der Tat: &bdquo;Dort, wo der Überfall passiert ist, bin ich bis heute nie wieder langgegangen“, so die Rentnerin. Auch sei sie nach der Tat ängstlicher geworden, drehe sich häufig auf der Straße um, um zu schauen, ob ihr jemand folgt. Doch für eine weitere Straftat musste sich der Angeklagte verantworten. So soll er am 17. Oktober 2023 gegen 17.10 Uhr gemeinschaftlich mit zwei weiteren Männern in einem Dönerimbiss an der Königstraße in Bad Oeynhausen einen Mann zur Herausgabe seiner hochwertigen Schuhe und auch Geld gefordert haben. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hätten die Männer dem Opfer gedroht, es totzuschlagen, falls es Widerstand leisten würde. Der 20-Jährige soll dem Opfer damals ein Messer vor den Bauch gehalten haben, um den Ernst der Lage zu unterstreichen. Ohne die gewünschten Schuhe, aber mit 40 Euro Bargeld aus der Geldbörse des Opfers seinen die Männer schließlich geflüchtet. &bdquo;Zu diesem Tatkomplex möchte mein Mandant keine Aussage machen“, so Rechtsanwalt Mojab. So sollten also zwei Zeugen Licht ins Dunkel bringen, die allerdings beide trotz ordnungsgemäßer Ladung nicht vor dem Schöffengericht erschienen sind. In einer kurzen Verhandlungsunterbrechung wurde nun der Versuch unternommen, zumindest einen der beiden Zeugen polizeilich vorführen zu lassen. Nachdem der Zeuge, bei dem es sich um einen mittlerweile verurteilten Mittäter zum zweiten Tatkomplex handelte, von der Polizei nicht angetroffen wurde, musste ein Fortsetzungstermin anberaumt werden. Der Prozess wird am 22. August fortgesetzt. &bdquo;Das Gericht wird dafür Sorge tragen, dass die beiden Zeugen dann auch tatsächlich da sind“.

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