Seit 25 Jahren auf Sonderfahrt für Bad Oeynhausener Jugendliche

Bad Oeynhausen. Nein, so ganz einverstanden waren einige Anwohner mit dem Bau des Jugendtreffs nicht. Vor 25 Jahren sorgte das Jugendcafé &bdquo;Sonderfahrt“ durchaus für Diskussionen. 190.000 D-Mark stellte die Stadt für die Planungen zur Verfügung, hinzu kamen 100.000 für die Außenanlagen mit Skaterplatz und 90.000 für die Inneneinrichtung. Geld, das sich bezahlt gemacht hat. Davon ist der heutige Leiter des &bdquo;Juca“, wie es überall heißt, überzeugt. Seit vier Jahren kümmert sich Nick Stucke (34) als Sozialarbeiter um die Belange der Kinder und Jugendlichen. Zusammen mit seinem Team aus Honorarkräften hat er zum 25. Geburtstag ein Fest auf die Beine gestellt. Ein NW-Bericht vom 12. Juli 2000 zeigt, was schon damals der Jugend wichtig war und heute immer noch ist: das Internet. Damals war es vor allem der Internetbereich des Cafés, der stark frequentiert war. Für 3 D-Mark pro Stunde konnte im Internet gesurft werden. &bdquo;Heute ist die erste Frage: Gibt es W-Lan?“, sagt Nick Stucke lachend. Die Prioritäten der Jugend - sie haben sich in 25 Jahren offenbar kaum verändert. Stucke ist inzwischen der dritte Leiter des Cafés, das einst als Pendant zum städtischen &bdquo;Haus der Jugend“ an der Leiter gedacht war. Beliebtheit nach Corona gestiegen Vor allem nach Corona stieg die Beliebtheit des Cafés im Süden der Stadt wieder an. &bdquo;Die Kinder und Jugendlichen brauchten einfach ein offenes Ohr und Platz zum Abhängen“, sagt Stucke rückblickend, der mitten in der Pandemie seinen neuen Job antrat. Der Café-Charakter im Inneren mit Theke, Sitzecke und Billardtisch, die riesige Graffitiwand oder auch die neue Skateanlage und diverse Gruppenangebote - all das sind Gründe, warum die Jugendlichen das &bdquo;Juca“ aufsuchen. &bdquo;Gerade bei der Skateanlage haben wir die Kids intensiv mit einbezogen, das war ein riesiges Projekt.“ Aber auch bei allen anderen Angeboten werde versucht, die Wünsche der Jugend zu berücksichtigen. &bdquo;Das, was ich gut finde, findet ein Teenager nicht ebenfalls gut“, weiß der 34-Jährige. Lesen Sie auch: Das &bdquo;Haus der Jugend“ in Bad Oeynhausen sucht einen neuen Namen Die rechten Tendenzen müssen aufgearbeitet werden Nick Stucke als hauptamtlicher städtischer Mitarbeiter sowie sieben Honorarkräfte, oder Ehrenamtler, wie Stucke sie nennt, kümmern sich um die Kinder und Jugendlichen. &bdquo;Wir haben hier tolle Kinder, wenig Stress und eine entspannte Atmosphäre“, bilanziert der 34-Jährige. Sein Team, das sei so divers und vielsprachig wie die Kids. &bdquo;Das ist mir wichtig“, betont Stucke, der selbst seinen persönlichen Schwerpunkt auf die außerschulische politische Bildung legt, Podiumsdiskussionen veranstaltet und mit dem Schulzentrum Süd kooperiert. &bdquo;Die rechten Tendenzen der Jugend sind auf den Schulhöfen vermehrt spürbar“, hat Stucke beobachtet. Nicht unbedingt verbal, aber durch Schmierereien und Aufkleber. &bdquo;Die Signale sind sehr deutlich. Deshalb brauchen wir Räume, um mit den Kindern und Jugendlichen dieses Thema zu besprechen.“ Oftmals reiche auch schon die LGBTQ-Flagge, die bewusst im Jugendtreff hängt: &bdquo;Sie regt zum Gespräch an.“ Daneben gibt es zum Beispiel &bdquo;Kicken am Vatertag“, einen Mädchentreff (montags), die Juca-AG mit den Schulen (dienstags und donnerstags), das offene Haus (ebenfalls dienstags und donnerstags sowie freitags) oder verschiedene Projekte mit Schulen (mittwochs). &bdquo;Da wir verpflichtet sind, einen Tag am Wochenende zu öffnen, ist auch sonntags von 14 bis 19 Uhr geöffnet.“ Der Großteil der Gäste ist zwischen 10 und 14 Jahren alt, bei der &bdquo;Langen Nacht“ sind alle ab 16 angesprochen und den Skateplatz nutzen vorwiegend die 20- bis 27-Jährigen. &bdquo;Wir haben auch Eltern, die einst selbst hier Gast waren und inzwischen ihre Kinder bringen“, so Stucke. Schon jetzt wird auch die Veranstaltung Ende September im Rahmen der &bdquo;Nachtfrequenz NRW“ geplant, bei der es zum Fifa-Turnier in die Sporthalle geht. Und dann ist das &bdquo;Juca“ auch noch ein wichtiger Standort für die Bad Oeynhausener Ferienspiele. &bdquo;Wir haben zum Beispiel in den Sommerferien komplett geöffnet, das war mein Anliegen, das hinzubekommen.“ Als Anlaufstelle für die Kids, wenn die Schule zu hat und zuhause niemand da ist. Auch interessant: Kinderschutz in der Krise: Wie Bad Oeynhausen gegen Überlastung im Jugendamt ankämpft Aktionen und ein Konzert zum Geburtstag Der 25. Geburtstag wird am kommenden Samstag, 14. Juni, ab 16 Uhr gefeiert. Es gibt rund ums Café Aktionsstände, Hüpfburg, Torwandschießen, Kulinarisches wie Falafel, Pommes und Bratwurst oder auch einen Tattoostand. Bis 19 Uhr können dann Kinder und Eltern Spaß haben und sich informieren. Ab 20 Uhr gibt es dann erstmals ein Live-Konzert im &bdquo;Sonderfahrt“. Organisiert und technisch betreut von der Druckerei, tritt die Punk Coverband &bdquo;Bat Religion“ an der Weserstraße auf. &bdquo;Alles open-air auf der Funbox der Skateanlage, die extra für solche Veranstaltungen geplant und entworfen wurde“, sagt Stucke. Eingeladen sind alle, die sich angesprochen fühlen, die Gäste des Treffs sind oder waren oder die das Juca unterstützen. &bdquo;Eine solche Veranstaltung ist absolutes Neuland für uns - aber der 25. muss schließlich gefeiert werden. Schauen wir mal, wie viele Gäste kommen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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