Bombenverdacht auf der künftigen Werre-Baustelle zwischen Bad Oeynhausen und Löhne

Bad Oeynhausen/Löhne. Wenn voraussichtlich ab Ende September die Bagger anrücken und mit dem Umbau der Werre westlich des Sielwehrs beginnen, dann müssen sie um eine Stelle einen großen Bogen machen. Im Fluss gibt es drei Stellen, an denen der Kampfmittelbeseitigungsdienst Arnsberg mögliche Bombenreste aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet. Zwei der Stellen liegen nicht im künftigen Baufeld, eine schon. Für gewöhnlich wird einem solchen Verdacht genauer nachgegangen und ein möglicher Bombenfund entschärft, bevor die Bauarbeiten starten. Im Falle des Werreumbaus soll das nicht in dieser Reihenfolge geschehen. Eckhard Nolting, Projektleiter bei der Stadt, erklärte jetzt dem Umweltausschuss die Hintergründe. Die drei Stellen, die die Kampfmittelräumer als &bdquo;Verdachtsmomente“ einstufen, liegen auf der Höhe der Brücke, die von der Kampstraße aus über die L777 – die westliche Verlängerung der Kanalstraße – in Richtung Werre führt. Hier verläuft die Grenze zwischen Bad Oeynhausen und Löhne mitten im Fluss. Die Verdachtsstellen befinden sich zum Südufer der Werre hin und damit auf Löhner Gebiet. Zum Thema: 15 Millionen Euro für den Umbau der Werre in Bad Oeynhausen und Löhne Bombenreste stammen vermutlich von Angriff Bereits mehrfach sei das gesamte Gebiet, in dem die Werre umgestaltet werden soll, von den Kampfmittelräumern untersucht worden, berichtete Nolting dem Ausschuss. Ergebnis sind die drei Verdachtsmomente, an denen auf jeden Fall Metall zu vermuten ist. Die Experten aus Arnsberg, die für Westfalen-Lippe zuständig sind, vermuten, dass es sich – sollte sich der Verdacht bestätigen – eher nicht um &bdquo;verirrte“ Bomben vom Angriff auf die Weserhütte am 30. März 1945 handele, sondern womöglich um Abwürfe von einem Angriff auf das Flugfeld, das in den 1940er Jahren etwa im Bereich des Werster Sportplatzes angelegt war. Von einem Angriff auf diesen Flugplatz stammen vermutlich auch die Bombenreste, die Ende November 2021 auf dem Reiterhof Kollmeyer in Werste entschärft wurden. Hier zeigte sich, dass es sich nicht um den Blindgänger einer Sprengbombe handelte, sondern nur um die Reste einer Brandbombe. Eine vorsorglich geplante große Evakuierung der Anwohner konnte deshalb abgesagt werden. Auch bei den Verdachtsmomenten in der Werre gibt es wohl berechtigte Zweifel daran, dass hier tatsächlich gefährliche Blindgänger im Flussbett liegen. Nach Einschätzung der Kampfmittelräumer liege hier &bdquo;sehr wahrscheinlich nur Schrott“, sagte Nolting. Deshalb hätten die Fachleute aus Arnsberg auch vorgeschlagen, auf eine genaue Untersuchung der Fundstellen und eine mögliche Entschärfung vor dem Start der Baumaßnahmen zu verzichten. &bdquo;Denn solche Arbeiten mitten im Fluss bei normalem Wasserstand sind schwierig und aufwendig“, sagte Nolting. Deshalb soll zunächst mit den Arbeiten begonnen, die verdächtige Stelle aber ausgespart werden. Vorgeschrieben sei, einen Umkreis von fünf Metern um die Verdachtsstelle herum zu meiden. &bdquo;Wir werden diesen Sicherheitsabstand verdoppeln“, kündigte der Projektleiter an. Damit sei auch die Sicherheit der Bauarbeiter gewährleistet. &bdquo;Der Kampfmittelbeseitigungsdienst selbst hat diese Vorgehensweise vorgeschlagen“, betont Nolting. Auch interessant: Großer Werreumbau in Bad Oeynhausen und Löhne nimmt letzte Hürde Nächste Woche beginnen die Ausschreibungen Zu den ersten Baumaßnahmen im Fluss gehört eine &bdquo;raue Gleite“, die oberhalb der Verdachtsstellen am sogenannten Werreknie mit Steinen aufgeschüttet werden soll. Sie sorgt dafür, dass der Werrepegel oberhalb der Gleite stabil bleibt, auch wenn in Werste das Sielwehr abgesenkt wird. Das kann nach Noltings Einschätzung frühestens Ende dieses Jahres geschehen. Wenn das Wehr und damit auch der Flusspegel bis zum Werreknie abgesenkt sind, dann können die Verdachtsstellen genauer untersucht und etwaige Bombenfunde entschärft werden, so der Plan. Eckhard Nolting stellte im Umweltausschuss auch den groben Zeitplan für den Werreumbau vor. &bdquo;In der nächsten Woche werden wir ausschreiben“, kündigte er an. Danach, so erläuterte der Projektleiter gegenüber der NW, hätten die Unternehmen gut sechs Wochen Zeit, ihre Angebote abzugeben. Denn der Auftrag ist komplex. &bdquo;Das Leistungsverzeichnis ist 140 Seiten stark“, berichtet Nolting. Lesen Sie auch: Werre-Umbau in Bad Oeynhausen: Das große Baggern soll im Sommer starten 175.000 Kubikmeter Boden werden bewegt Frühestens Anfang September, so seine Einschätzung, könnten dann die Arbeiten beginnen. Insgesamt müssen 175.000 Kubikmeter Boden bewegt werden – das entspricht gut 17.000 Lastwagenladungen. Davon werden 65.000 Kubikmeter vor Ort wieder eingebaut, 110.000 Kubikmeter müssen abgefahren werden. 20.000 Kubikmeter seien humoser Oberboden. Der soll auf den Feldern in der Umgebung aufgebracht werden. In Abstimmung mit den Landwirten habe man die Zusage für 55 Hektar Ackerfläche bekommen, auf denen der Boden verteilt werden könnte. &bdquo;Das ist aber nur ein Angebot, das wir vorbereitet haben“, sagte Nolting. Die Entscheidung, was mit dem Boden passiere, liege bei dem Unternehmen, das den Auftrag bekomme. Das gilt auch für die 40.000 Kubikmeter Auenlehm, die in einem ehemaligen Kiesteich in Porta eingebaut werden könnten. Und bei 50.000 Kubikmetern des anfallenden Bodens handele es sich um Sand. &bdquo;Den kann man ja verkaufen“, sagte Nolting. Insgesamt rechnet Nolting mit zwei Jahren Bauzeit. &bdquo;Bis Mitte 2026 soll der Fluss westlich des Sielwehrs bis zum Werreknie umgebaut sein“, so der Plan. Dann kann das Sielwehr samt alter Sielbrücke abgerissen werden. Anstelle des Wehrs soll dann flussabwärts eine 300 Meter lange raue Gleite gebaut werden. &bdquo;Ziel ist, das Projekt bis August 2027 abzuschließen“, sagte Eckhard Nolting. Auf knapp 14,5 Millionen Euro schätzt die Stadt Bad Oeynhausen die Kosten für diesen Teil des Flussumbaus. Davon übernimmt das Land gut 10 Millionen Euro. Danach ist dann die Stadt Löhne mit dem Umbau des Flusses vom Werreknie bis in Höhe des Löhner Gymnasiums am Zuge. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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