Neue Weserfähre zwischen Bad Oeynhausen und Porta wäre machbar

Bad Oeynhausen. 34 Jahre lang sorgte Amanda für eine schnelle Verbindung über den Fluss. Von Ostern bis Oktober beförderte die Weserfähre Fußgänger und Radfahrer von Rehme zum Großen Weserbogen in Porta Westfalica und zurück. Doch seit 2022 ist die Fährverbindung gekappt. Aber sie könnte wieder auferstehen, wie die Machbarkeitsstudie nahelegt, die die Stadt Bad Oeynhausen in Auftrag gegeben hat und die an diesem Donnerstag, 13. Februar, im Ausschuss für Stadtentwicklung (ASE) vorgestellt wird. 14 Meter lang, fünf Meter breit, 29 Tonnen schwer, angetrieben von einem 48 PS starken Dieselmotor und mit Platz für 35 Passagiere: So kannten die Menschen aus Bad Oeynhausen und Umgebung ihre Amanda. Womöglich noch bekannter aber war ihr Kapitän, Peter Wartenberg. Der hatte im Herbst 2021 seinen Dienst auf der Amanda eigentlich beendet, kehrte im Frühjahr 2022 aber noch einmal zurück auf das Fährschiff, da sich die Suche nach einem Nachfolger schwierig gestaltete. Peter Wartenberg verabschiedete im Juni 2022 endgültig von der Fährschifffahrt, im April 2023 verstarb der 76-Jährige. In ihrem letzten Jahr hatte die Amanda 15.000 Passagiere Und so ist die Weser in Bad Oeynhausen seit knapp drei Jahren ohne Fährverbindung zum Freizeitzentrum Großer Weserbogen. Wer hier in der Nähe über den Fluss gelangen will, muss die Autobahnbrücke der A2 nehmen - die immerhin einen Rad- und Gehweg an ihrer Seite hat. Doch attraktiv ist diese Möglichkeit, die Weser zu überqueren, nicht. Und es seien ja gerade die touristischen Radler, für die eine solche Fährverbindung gedacht war - und wieder wäre. &bdquo;Eine regelmäßige Nutzung der Fähre durch Pendler erscheint eher unrealistisch“, heißt es in der Machbarkeitsstudie, die vom Hamburger Beratungsbüro &bdquo;Move4ward“ erstellt wurde. Lesen Sie auch: Studie für neue Weserfähre zwischen Bad Oeynhausen und Porta in Auftrag gegeben Die Lage der Fährverbindung am Weserradweg dagegen verspricht durchaus Nachfrage nach einer Fährfahrt. 373.000 Radler waren in der Saison 2023 auf dem Weserradweg unterwegs. Eher wenig, wegen des schlechten Wetters, wie die Studie festhält. Im Jahr davor, 2022, waren es 534.000. Und so verbuchte die Amanda in ihrem letzten vollen Einsatzjahr 2021 rund 15.000 Passagiere. Bei einer Wiederaufnahme des Fährbetriebs sei, so die Macher der Studie, wohl mit ähnlichen Fahrgastzahlen zu rechnen. Weshalb die Experten eine Schiffsgröße bis maximal 35 Passagiere als ausreichend betrachten. Zumal bis zu dieser Größe eine Fähre auch im Ein-Mann-Betrieb fahren darf, größere Schiffe brauchen mindestens ein zweites Besatzungsmitglied. &bdquo;Nicht unmöglich, aber kompliziert, langwierig und teuer“ Für nicht empfehlenswert halten die Studienmacher eine Gierseilfähre. Diese Fähren kommen ganz ohne eigenen Antrieb aus, sie werden an einem quer über oder durch den Fluss gespannten Seil geführt und durch die Strömung vorangetrieben. Sie sind also &bdquo;maximal ökologisch“. Aber: Für solche Seilfähren müssen die beiden Anlegestellen einander genau gegenüber liegen. Die Anleger in Rehme und Costed aber sind um 80 Meter versetzt. Man müsste also eine neue Anlegestelle schaffen. Und es wäre nur eine Seilführung hoch oben über dem Fluss möglich, da ein Seil im Flussbett diesen Teil der Weser für alle anderen Schiffe unpassierbar machen würde. Für das Seil müsste dann auf jeder Flussseite ein großer Haltemast gebaut werden. Das Fazit der Studie lautet zur Gierseilfähre: &bdquo;Nicht unmöglich, aber kompliziert, langwierig und teuer.“ Lesen Sie auch: Die FDP Bad Oeynhausen beantragt eine Seilzug-Fähre für die Weser Die Studie empfiehlt vielmehr, ein neues freifahrendes Fährschiff anzuschaffen. Eine Wiederbelebung der Amanda selbst - Baujahr 1928 - kommt für die Berater nicht wirklich infrage. Ihr ideales Fährschiff ist kleiner als die Amanda und hat nur Platz für 20 Passagiere sowie einen elektrischen Antrieb. Etwa 150.000 Euro müsse man für solch ein Schiff an Anschaffungskosten kalkulieren. Bei einem ähnlichen Fahrpreis wie noch 2022 von 1,50 Euro für eine einfache Fahrt und zwei Euro für Hin- und Rückfahrt sowie zusätzlichen Einnahmen durch Werbeschilder auf dem Boot - die hatte die Amanda auch - wären die laufenden Kosten für Strom (3.500 Euro jährlich) und Personal mit diesen Einnahmen zu decken, heißt es in der Wirtschaftlichkeitsanalyse. Allerdings ohne die Finanzierungskosten für den Schiffskauf. Hier könne man aber versuchen, Fördermittel etwa über das &bdquo;Leader-Projekt“ des Landes in Höhe von 70 Prozent zu bekommen. Die Personalfrage könnte eine große Hürde sein Das größte Problem sehen die Berater im Personal. Zu empfehlen sei, einen &bdquo;Pool“ an potenziellen Fährführerinnen oder Fährführern aufzubauen. Denn hat man nur einen Kapitän, müsste der Fährbetrieb bei Krankheit, Urlaub oder anders bedingten Ausfällen unmittelbar eingestellt werden. Wie sich schon bei der Suche nach einem Nachfolger für Kapitän Wartenberg gezeigt hatte, ist es aber nicht leicht, Interessenten zu finden, die auch die notwendigen Lizenzen haben. Denn trotz der kurzen Fährstrecke muss der Schiffsführer ein nautisches Patent oder ein Fährschifferzeugnis haben. Außerdem soll die Fähre ja nur im Sommer betrieben werden. Aus der Personalfrage &bdquo;dürfte sich eine große Hürde für die Wiederaufnahme des Fährverkehrs ergeben“, so gibt die Studie zu bedenken. Im Beschlussvorschlag für den ASE heißt es auf Basis dieser Machbarkeitsstudie: &bdquo;Die Verwaltung wird beauftragt, den Dialog mit der Stadtverwaltung Porta Westfalica zu suchen und einen interkommunalen Arbeitskreis zu initiieren.“ Die öffentliche ASE-Sitzung beginnt am Donnerstag, 13. Februar, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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