Bei Wind und Wetter: Fährsaison in Beverungen startet

Beverungen. &bdquo;Wir schwimmen“, ruft Fährmann Paul Micus vom Deck aus zurück ans Ufer. Kurz zuvor war die erste der beiden Weserfähren vom Bootsanhänger ins Wasser am Fähranleger in Herstelle gelassen worden. Dann gings über die Weser Richtung Würgassen. Die erste Probefahrt in diesem Jahr, denn am Samstag, 12. April, startet die Fährsaison in Beverungen. Mit dabei: Zwei Weserfähren und &bdquo;sechseinhalb Fährmänner“. Der Winterschlaf ist vorbei. In den Beverunger Ortsteilen Wehrden und Herstelle fährt ab dem Wochenende die Fähre ans jeweils andere Ufer, nämlich Fürstenberg und Würgassen. Und das passend zu den angekündigten sommerlichen Temperaturen. Wobei das Wetter den Fährmännern egal ist. &bdquo;Wir fahren bei Wind und Wetter“, sagt Ferdinand Kayser. Der Würgasser fährt in seinem 15. Jahr die Weserfähre von Würgassen ans andere Weserufer nach Herstelle und wieder zurück. Und er macht es &bdquo;immer wieder gerne“, verrät er im &bdquo;NW“-Gespräch. Früher täglich, mittlerweile weniger. &bdquo;Mit 74 ist es sonst etwas viel“, sagt er. Doch glücklicherweise gibt es genügend Freiwillige, die die Fähre übersetzen und so einen Schichtplan für den ganzen Sommer füllen können. So wird man Fährmann für die Weserfähre in Beverungen &bdquo;Eine Zeit lang war es knapp, jetzt haben wir wieder genug Leute“, sagt Ferdinand Kayser und erklärt auch gleich die Anzahl &bdquo;sechseinhalb“: &bdquo;Sechs fahren regelmäßig, einer ist Ersatz“, lacht er. Mit ihm, den Brüdern Heinrich-Josef und Gerhard Daniel sowie Paul Micus, Lothar Gordon und Wolfgang Treutler und eben Ersatzfahrer Wilhelm Daniel sind erfahrene Fährmänner an Bord der Weserfähren. Sie alle haben bereits vor mehreren Jahren die Prüfung abgelegt. &bdquo;Der normale Bootsschein reicht nicht“, erklärt Kayser, auch dass sie Personen befördern dürfen, müssen sie sich einmal jährlich genehmigen lassen, ebenso wie Gesundheitstest zum Leben der Fährmänner dazugehören. Aber sie machen es gerne. &bdquo;Man hat immer Unterhaltung, man kann mit vielen Leuten sprechen“, sagt Ferdinand Kayser. Oftmals Touristen, Einheimische fahren kaum. Seitdem viele Radler auf E-Fahrräder umgestiegen seien, hätte der Andrang an der Fähre &bdquo;unwahrscheinlich zugenommen“. Wehrden oder Herstelle: Welche Weserfähre fährt besser? Auch Paul Micus fährt gern. &bdquo;Ich war Rentner und hatte Zeit“, sagt er über die Entscheidung vor mehr als drei Jahren, als Fährmann in Wehrden aktiv zu sein. &bdquo;Und zusätzlich macht es Spaß, das ist das wichtigste“, sagt der 65-Jährige. Dafür nimmt er sogar den Weg von seinem Heimatort Bödexen nach Wehrden in Kauf. Wobei er hin und wieder auch in Herstelle aushilft und dort die Fähre übersetzt. &bdquo;Hier haben wir ein schönes Häuschen für den Aufenthalt“, sagt er. In Wehrden gebe es das – zumindest derzeit – noch nicht. &bdquo;Da ist aber auf der Fürstenberger Seite der Eulenkrug geöffnet, mit dessen Wirt wir gut zusammenarbeiten“, sagt Micus. Auch interessant: Zum Saisonauftakt: Ausflugslokal bei Beverungen ist geschlossen Und wo fährt es sich besser? &bdquo;Besser vielleicht nicht, aber in Wehrden ist es aufgrund des Windes anspruchsvoller und anstrengender“, sagt der Fährmann. Bevor es aufs Wasser geht, wird allerdings erst alles für die Saison vorbereitet. Weserfähren wurden 2021 in Herstelle gebaut Mit dem Traktor wurden die Fähren bereits am Donnerstag ans Ufer gebracht, sie langsam ins Wasser gelassen, ihre Bänke festgeschraubt und den Rettungsring platziert, das Ruder geschmiert. Auch die Fährschiff-Stege wurden aufgestellt und das ein oder andere besprochen. Wo gibt es Verbesserungspotenzial, wo sind noch Stolperfallen, klappt das Anlegen? Passend dazu: Blick hinter die Kulissen: Zwei neue Weserfähren im Bau &bdquo;Wir kontrollieren Kleinigkeiten“, erklärt Christian Frewer, Geschäftsführer von Kronenberg Stahl- und Metallbau aus Herstelle. Er und sein Team hatten die beiden Weserfähren 2021 gebaut. Bereits Jahre zuvor, 2017, hatte er sich um die ehrenamtliche Sanierung der Hersteller Fähre gekümmert, als sie aufgrund von Mängeln sofort aus dem Verkehr gezogen werden musste. Später wurde klar, dass beide Fähren durch Neue ersetzt werden müssen. Frewer bekam den Zuschlag. 2,80 Meter breit, elf Meter lang, 70 Zentimeter hoch. Gut 5,4 Tonnen Stahlblech wurden pro Boot in Herstelle verbaut, rund 300 Meter Schweißnähte halten die einzelnen Komponenten wie Schiffsrumpf, Kollisionsschott, Spanten und Deck zusammen. Je Fähre können neben dem Fährmann zwölf Personen inklusive Fahrräder mitfahren. Weserfähren fahren täglich von April bis Oktober Auch am Donnerstag ist Christian Frewer mit seinem Team sowie einem Teil der Fährmänner und Rainer Wohlfahrt von der Stadt Beverungen und Mitarbeiter des Bauhofs vor Ort, auch Uwe Wessel, Technischer Berater vom Fachverband Metall schaut sich die Fähren genau an. &bdquo;Wenn wir hier fertig sind, geht es in Wehrden weiter“, sagt Christian Frewer. Denn die Fähren werden regelmäßig gewartet und kontrolliert. Auch ihre Farbanstriche wurden ausgebessert. So, dass dem Start der Fährsaison nichts im Wege steht. Die beiden Personenfähren in Herstelle/Würgassen und Wehrden nehmen ab Samstag, 12. April, ihren Betrieb auf. Beide Fähren sind barrierefrei, sodass die Mitnahme von Fahrrädern, Rollatoren oder Kinderwagen möglich ist. In Wehrden verkehrt die Fähre montags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr. Zwischen Herstelle und Würgassen fährt die Dreiländereckfähre täglich von 9 bis 18 Uhr. Die Saison geht voraussichtlich bis Anfang Oktober – wetterbedingte Änderungen sind möglich. Blick nach Höxter: Höxters Weserfähre Flotte Holli gerät in Vergessenheit Kinder unter vier Jahren fahren kostenlos mit der Fähre, dürfen auch ein Fahrrad mitnehmen. Ab 4 bis 10 Jahren kostet die Fahrt 50 Cent (1 Euro bei Fahrradmitnahme), ab 11 Jahren zahlen Mitfahrer 1 Euro (1,50 Euro bei Fahrradmitnahme).

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