Diagnose Nierenkrebs: Wie eine Bad Oeynhausenerin Betroffenen hilft

Bad Oeynhausen. Die Diagnose Nierenkrebs erwischte ihren Mann aus heiterem Himmel. &bdquo;Das war ein Zufallsbefund“, sagt Sigrid Spitznagel. Im Jahr 2010 war das. &bdquo;Mein Mann war damals 63 Jahre alt. Er hatte überhaupt keine Symptome, keine Schmerzen - nichts. Er war eigentlich kerngesund“, berichtet die Bad Oeynhausenerin. Eigentlich. In den folgenden acht Jahren bis zu seinem Tod stand die gelernte Krankenschwester ihrem Mann bei, begleitete ihn zu den zahlreichen Behandlungen. Und überredete ihn auch zur Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. &bdquo;Für die Unterstützung in der Gruppe war mein Mann sehr dankbar“, weiß Sigrid Spitznagel. Als Angehörige eines Nierenkrebspatienten nahm auch sie an den Gruppentreffen teil. Letztlich haben diese Treffen ihr Leben nachhaltig verändert. Denn Sigrid Spitznagel wurde von der Hilfesuchenden zur Hilfegebenden, denn seitdem engagiert sie sich ehrenamtlich im bundesweit agierenden Verband &bdquo;Nierenkrebs-Netzwerk Deutschland“. Seit vergangenem Jahr ist sie sogar dessen Vorstandsvorsitzende. Zufallsbefund beim Gesundheits-Check-up Der Nierenkrebs ihres Mannes wurde nach einem routinemäßigen Check-up entdeckt. &bdquo;Bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums entdeckte der Hausarzt 2010 Hinweise auf eine mögliche Nierenkrebserkrankung. Rasch folgte eine genauere Untersuchung in der Urologie des Klinikums Herford. &bdquo;Dabei stellte sich heraus, dass mein Mann bereits überall Metastasen hatte - unter anderem in der Lunge“, berichtet Sigrid Spitznagel. Auch zu diesem Zeitpunkt hätte ihr Mann keine Beschwerden gehabt. Lesen Sie auch: Krebsdiagnose bei Darmspiegelung: Vorsorge hat Bünderin das Leben gerettet Ihr Mann wurde in Herford operiert. Bei dieser Operation kann es zu Problemen. &bdquo;Sein Herz machte nicht mit, die Operation musste vorzeitig abgebrochen werden, erst drei Wochen später konnte die vom Krebs befallene Niere schließlich entfernt werden. Das besonders Tückische am Nierenkrebs sei, so Sigrid Spitznagel, dass &bdquo;dieser Krebs oft ohne Symptome verläuft und auch keine Tumormarker entwickelt, die mit Hilfe einer Blutuntersuchung festgestellt werden können.“ Als Tumormarker werden in der Medizin verschiedene biologische Substanzen bezeichnet, die in erhöhter Konzentration auf Krebs hinweisen können. .responsive23-sKEBi6OClYkdoOGe-atlas-slideshow-krebstote-in-nrw-2023 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-sKEBi6OClYkdoOGe-atlas-slideshow-krebstote-in-nrw-2023 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-sKEBi6OClYkdoOGe-atlas-slideshow-krebstote-in-nrw-2023 { padding-top: 142.86%; } } Es gibt aber auch Patienten, die Symptome haben. &bdquo;Manche haben Rücken- oder Flankenschmerzen oder Blut im Urin und gehen aus diesen Gründen zum Arzt“, weiß Sigrid Spitznagel aus ihrer Verbandsarbeit. Die meisten Nierenkrebsbefunde seien allerdings nach wie vor Zufallsbefunde - so wie bei dem verstorbenen Mann von Sigrid Spitznagel. &bdquo;Deshalb ist es wichtig, regelmäßig Check-up-Untersuchungen beim Hausarzt machen zu lassen“, ist sie überzeugt. Obwohl auch bei diesen Untersuchungen nicht explizit auf Nierenkrebs untersucht würde. Sigrid Spitznagel überträgt den Optimismus ihres Mannes in ihr ehrenamtliches Engagement &bdquo;Nach der Operation ist mein Mann dann mit Medikamenten weiter behandelt worden“, sagt Sigrid Spitznagel. Mit diesen Medikamenten sei ihr Mann sechseinhalb Jahre &bdquo;halbwegs stabil“ gewesen. Dann allerdings tauchten Metastasen in der Wirbelsäule auf. Nichts half. Im Februar 2018 starb ihr Mann. &bdquo;Wir hatten während der Erkrankung auch sehr viele schöne Moment, wir sind trotz allem viel gereist und mein Mann hat nie aufgegeben, optimistisch nach vorne zu blicken“, erzählt die Bad Oeynhausenerin. Lesen Sie auch: &bdquo;Ein totaler Schock“: Paderbornerin berichtet von ihrer Darmkrebs-Diagnose Und diese Einstellung, optimistisch und positiv zu bleiben, trägt Sigrid Spitznagel seitdem in ihr ehrenamtliches Engagement. In die Nierenkrebs-Selbsthilfegruppe, die sich viermal im Jahr in Bad Oeynhausen im Oeyn-Haus, Tannenbergstraße 23, trifft (das nächste Treffen ist am 10. Februar, 18 Uhr). Oder in die Reha-Klinik Bad Oexen. &bdquo;Dort mache ich alle drei Wochen eine Informationsveranstaltung über Nierenkrebs“, sagt Spitznagel. In Bad Oexen kämen jährlich 250 Nierenkrebspatienten zur Rehabilitation und das, obwohl Nierenkrebs eine eher seltene Krebserkrankung sei. &bdquo;Nur zwei bis drei Prozent der Krebserkrankungen sind Nierenkrebs“, sagt Spitznagel. Jedes Jahr gebe es 15.000 bis 17.000 Neuerkrankungen allein in Deutschland. Die Zahl der Diagnosen hat sich in den vergangenen 50 Jahren nahezu verdoppelt. Den Grund dafür sieht nicht nur Sigrid Spitznagel in der verbesserten Diagnostik. &bdquo;Und in den vergangenen 20 Jahren haben sich auch die Therapiemöglichkeiten deutlich verbessert“, weiß Spitznagel. Therapiemöglichkeiten deutlich verbessert Vor allem in der medikamentösen Therapie gebe es deutlich mehr Optionen. &bdquo;2010 gab es vier Medikamente, die gegen Nierenkrebs verabreicht wurden, heute sind 12 oder 13 Medikamente“, so die Vorstandsvorsitzende des Nierenkrebs-Netzwerks Deutschland. Das Nierenkrebs-Netzwerk Deutschland bietet Patienten und Angehörigen Informationen zur Erkrankung, zu Behandlungsmöglichkeiten und zur Nachsorge. Unterstützung gibt es auch telefonische, und zwar am Patiententelefon, das Sigrid Spitznagel betreut. Darüber hinaus gibt es regionale Selbsthilfegruppen wie die in Bad Oeynhausen. &bdquo;Und seit der Corona-Pandemie haben wir auch Online-Angebote“, sagt Spitznagel. Lesen Sie auch: &bdquo;Fast gestorben“: Bielefelder Krebs-Patient hilft Güterslohern mit seiner Geschichte Das Netzwerk gibt es seit 20 Jahren, bis 2019 firmierte es allerdings als Verein &bdquo;Das Lebenshaus“. Das Nierenkrebs-Netzwerk ist bundesweit und auch international aktiv, im Netzwerk vertreten sind Patienten, aber auch Angehörige und es gibt einen medizinischen Beirat. &bdquo;Wir sind mit unserem Infostand regelmäßig bei Kongressen vertreten“, sagt Spitznagel. Und die Expertise des Netzwerks ist auch gefragt bei der Zertifizierung von Kliniken als Nierenkrebszentrum. Als solche zertifiziert sind die Urologien der Mühlenkreiskliniken mit ihrem Klinikdirektor Hansjürgen Piechota, das Klinikum Herford-Bünde mit dem Klinikdirektor Christian Meyer und auch das Klinikum Lippe-Detmold.

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