Schlägerei unter Kiosk-Kunden in der Bad Oeynhausener Innenstadt

Bad Oeynhausen. Wenn Männer die Fäuste fliegen lassen, ist meist Alkohol im Spiel, es geht um Frauen oder beides. Auf diese Formel bringt es ein 38-jähriger Mann aus Bad Oeynhausen in eigener Sache. Seine Botschaft an den Richter vom Amtsgericht: Alles halb so schlimm. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld dagegen wirft ihm Körperverletzung vor. Er soll am 10. Mai einem Kiosk-Kunden mit zwei Faustschlägen zwei Zähne ausgeschlagen haben. Der Angeklagte widerspricht. Er habe nicht mit der Faust zugeschlagen und auch nicht zweimal. Eigentlich sei er nur darauf aus gewesen, mit dem Kiosk-Kunden zu reden, weil er der Liebhaber seiner damaligen Freundin gewesen sein soll. Der Kiosk-Kunde wollte aber offenbar nicht reden, so schildert der Angeklagte selbst das Geschehen. Deshalb habe er ihn am Kragen packen und festhalten wollen, dabei aber mehr oder weniger versehentlich mit der Handinnenfläche im Gesicht getroffen. Dass dem Kiosk-Kunden dabei zwei Zähne ausgefallen seien, habe er sofort bedauert. &bdquo;Einer hat aber schon gewackelt“, so der Angeklagte. Zeuge hört einen Klatsch und sieht Zähne Der Richter lässt sich das ein wenig genauer schildern, will wissen, wer da eigentlich wen provoziert hat. Der Angeklagte gibt zu: &bdquo;Ich hab’ angefangen.“ Und das ist auch schon sein ganzes Geständnis: &bdquo;Wir haben uns ausgesprochen.“ Beide hätten dabei erkannt, dass sie &bdquo;von derselben Frau verarscht“ worden seien. Alkohol war offenbar nicht allzu viel im Spiel. Der Angeklagte gibt zu, ein Bier getrunken zu haben, was auch mit dem Ergebnis des Atemalkoholtests der Polizei übereinstimmt. Laut Polizeibericht hat der Angeklagte auch bedauert, dass seinem mutmaßlichen Widersacher zwei Zähne fehlten. Ein unbeteiligter Zeuge schildert die Sache aber doch etwas anders. Er hat den Angeklagten zwar nicht gesehen, aber gehört. Dieser Zeuge saß vor dem Kiosk mit dem Rücken zur Herforder Straße. &bdquo;Eine Person ist hinter mir hergelaufen“, erzählt er: &bdquo;Dann gab’s einen Klatsch.“ Er habe sich umgedreht und den Geschädigten mit dem Zahn in der Hand gesehen. Der Zeuge ist sich auf Nachfragen sicher, dass der Angeklagte schnell gerannt und nicht langsam gegangen ist. Ein Gespräch habe es nicht gegeben. Der Geschädigte selbst dagegen sieht die Schläge gar nicht mehr so dramatisch. Noch am selben Tag hat er zwar bei den Polizisten Anzeige erstattet und wenige Wochen später in der schriftlichen Vernehmung noch einmal bekräftigt, dass er zwei Faustschläge von dem 38-jährigen Angeklagten kassiert hat. Vor Gericht jedoch spricht er bloß von einem Schlag mit der Handinnenfläche ins Gesicht. &bdquo;Dann ist mir der Zahn rausgefallen“, sagt der Zeuge. Absprache zwischen Angeklagtem und Geschädigtem? Der Staatsanwalt schüttelt den Kopf und unterbricht: &bdquo;Sie wiederholen hier wortwörtlich, was der Angeklagte sagt. Ich glaube Ihnen kein Wort!“ Der Geschädigte habe sich offensichtlich mit dem Angeklagten abgestimmt. Der versuche offensichtlich angesichts seiner 17 Vorstrafen, die eigene Haut zu retten. Wenn der Zeuge bei dieser Aussage bleibe, müsse er Ermittlungen wegen uneidlicher Falschaussage anstrengen, kündigt der Staatsanwalt an. Und das bedeute womöglich 90 Tagessätze und einen Eintrag ins Führungszeugnis, macht er dem Zeugen klar: &bdquo;Tun Sie sich das nicht an!“ Nach kurzer Bedenkzeit knickt der Zeuge ein und bestätigt: &bdquo;Meine schriftliche Aussage entspricht den Tatsachen.“ Das wiederum empört den Angeklagten: Der Staatsanwalt habe den Zeugen unter Druck gesetzt. Er fragt stattdessen den Zeugen: &bdquo;Kann es sein, dass du dich nicht mehr erinnern kannst?“ Der Zeuge nickt. Polizeifotos zeigen allerdings die Schwellung im Gesicht und einen blutigen Schneidezahn. Vor seinem Urteil will der Richter aber noch die Polizisten hören, die damals vorm Kiosk die Anzeige aufnahmen. Er vertagt den Prozess auf den 3. Februar. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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