Bad Oeynhausener Reha-Sport-Verein meldet Insolvenz an

Bad Oeynhausen. Der Verein &bdquo;Bewegung, Sport, Gesundheit“ (BSG) hat Insolvenz beim Amtsgericht Bielefeld angemeldet. Die Zahlungsunfähigkeit droht dem einstmals größten Reha-Sportverein der Kurstadt schon seit Oktober 2023. Damals hatte der Interimsvorsitzende, Hans Milberg, die drohende Insolvenz des Vereins als Begründung dafür angegeben, sein Amt nach nur 111 Tagen wieder aufzugeben. Der vom Amtsgericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter, der Herforder Anwalt Frank Schorisch, sieht keine Perspektive für eine Weiterführung der Vereinsaktivitäten. Auf Anfrage der NW nannte der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht die ungünstige Kombination von steigenden Kosten für die Therapieangebote und die sinkenden Mitgliederzahlen als Hauptgrund für die Situation. Schorisch geht davon aus, dass der Verein nach dem Verfahren aufgelöst und seine Tätigkeit einstellen werde. Von den Folgen der Corona-Pandemie habe sich der Verein nicht erholen können &bdquo;Schade, aber es wird keine Perspektive geben“, sagte Schorisch. Die Mitglieder des noch vorhandenen Rumpfvorstandes waren gestern für die NW nicht zu erreichen. Schon im November 2023 konnte eine Krisenversammlung des Vereins die Insolvenz in letzter Sekunde abwenden. Die überwältigende Mehrheit der 133 zur Krisensitzung erschienenen Mitglieder beschloss damals eine Sofortumlage von 20 Euro zur Rettung der Vereinsfinanzen sowie eine Erhöhung des Jahresbeitrags auf 90 Euro. Nur so sei es überhaupt möglich gewesen, die monatlichen Fixkosten für Gehälter, Übungsleiter-Honorare sowie Forderungen der Bali-Therme zu begleichen, erklärte BSG-Schatzmeister Hans-Jürgen Daniel bei der Versammlung. Ein Wirkungstreffer in der Vereinskasse war die Corona-Pandemie, während der 1.000 Mitglieder dem Verein den Rücken kehrten, weil der BSG die Wassergymnastik nicht mehr anbieten konnte. Ohne staatliche Coronahilfe wäre der Verein &bdquo;Bewegung, Sport, Gesundheit“ schon 2022 pleite gewesen. Das Projekt Curateum mit der eigenen Wassertherapie im Untergeschoss der ehemaligen Weserklinik hätte sich für den Verein beinahe zu einem finanziellen Desaster entwickelt. Im Dezember 2020 gab der damilige BSG-Vorsitzende Holger Diekmann der Bali-Therme den Laufpass und kündigte ein eigenes Wassertherapie-Zentrum im Untergeschoss der ehemaligen Weserklinik an. Man wolle nicht &bdquo;wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen“, erklärte er damals und kündigte erhebliche Investitionen und einen Kreditförderantrag über drei Millionen Euro an, der jedoch zweimal von der Sparkasse geprüft und abgelehnt wurde. Auch das Curateum-Abenteuer belastete die Vereinsfinanzen Im Dezember 2020 vereinbarte Diekmann mit dem Hamburger Geschäftsmann Thies Boysen, dem Eigentümer der alten Weserklinik, eine Kooperation: Die BSG sollte das 2.200 Quadratmeter große Untergeschoss pachten und der Eigentümer Räume und Technik erneuern. Doch der Deal verzögerte sich, weil die BSG keinen Kreditgeber fand. Im Februar 2022 unterzeichneten dann beide Seiten einen Mietvertrag. Die Sanierung der Technik verzögerte sich jedoch immer weiter. Diekmann und die BSG zogen im Juni 2022 dann die Reißleine und kündigten im Einvernehmen mit Boysen den Vertrag zum Jahresende. Unter Diekmanns auf Wachstum ausgerichteter Führung sank die Zahl der Mitglieder von 1.738 (2019) auf nur noch 789 (2022). Laut Schatzmeister Daniel habe das Curateum-Abenteuer, das den Verein aus der Abhängigkeit von der Bali-Therme befreien sollte, unterm Strich &bdquo;nur“ 14.000 Euro gekostet. Sanierung der Bali-Therme versetzte dem Verein den letzten Schlag Diekmann brachte den Verein aber nicht nur durch das Curateum-Projekt in unruhiges Fahrwasser. Der Vorsitzende legte sich öffentlich mit dem wichtigsten Partner der BSG, der Bali-Therme, dem Paralympics-Olympiasieger Sebastian Dietz, dem Stadtsportverbandsvorsitzenden Hans Milberg sowie der Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica an. Ausgerechnet Hans Milberg trat dann im Juni 2023 für 111 Tage Diekmanns Nachfolge an. Er bezeichnete seine Aufgabe damals als &bdquo;Himmelfahrtskommando“ und prophezeite, obwohl er laut eigener Aussage keine Einsicht in die Vereinskonten bekommen habe, die Insolvenz des Vereins. Seit Ende November kann der BSG wieder Wassergymnastik in der Bali-Terme anbieten. Zuvor hatte die Sanierung der Therme die BSG-Mitglieder für Monate aufs Trockene verbannt - ein weiterer Schlag, den Schatzmeister Daniel als große Gefahr für den Fortbestand des Vereins benannte. Davon scheint sich der Verein &bdquo;Bewegung, Sport Gesundheit“ nicht mehr erholt zu haben und meldete nun Insolvenz an.

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