Duo vor Gericht: Dreister Diebstahl in Bad Oeynhausener Einkaufszentrum

Bad Oeynhausen. Bei C&A flog alles auf. Als Polizisten in die Einkaufstüten der zwei Frauen aus Bad Oeynhausen und Löhne schauten, entdeckten sie nicht nur Kleidung im Wert von 245,88 Euro ohne Etiketten, sondern auch Blusen, T-Shirts, Parfüm, Schmuck und einen Vibrator. Die Sachen aus der Shoppingtour im September 2024 stammten offensichtlich aus dem Sportgeschäft Decathlon, der Drogerie Müller und von C&A. Die beiden hatten also in drei Ladengeschäften des Werre-Parks Waren im Wert von rund 1.000 Euro eingesackt - ohne zu bezahlen. Beide Frauen mussten sich deshalb wegen gemeinschaftlichen Diebstahls verantworten. Vorm Amtsgericht Bad Oeynhausen erscheint am Dienstagvormittag allerdings nur die 26-jährige Bad Oeynhausenerin. Eine Rumänisch-Dolmetscherin übersetzt die Anklage, die 26-Jährige antwortet aber auf Deutsch: &bdquo;Ich gebe alles zu. Was soll ich noch viel sagen?“ Auf Nachfragen des Richters erklärt sie, dass in ihren Taschen bloß zwei Westen und zwei Parfüm-Flacons gefunden wurden. Die Sachen habe sie für sich behalten wollen. Für die Juristen macht das jedoch keinen Unterschied. &bdquo;Da ist egal, wer was in den Taschen hatte“, erklärt ihr der Richter: &bdquo;Sie sind Mittäterin.“ &bdquo;Niemand hat mich geschickt“ Und der Staatsanwalt geht noch einen Schritt weiter. &bdquo;Ich glaube ihnen nicht“, sagt er zu der Bad Oeynhausenerin, die seit acht Jahren in Deutschland lebt. &bdquo;Waren sie im Auftrag unterwegs?“ Die Angeklagte schüttelt den Kopf: &bdquo;Niemand hat mich geschickt.“ Der Staatsanwalt hakt nach. Diebstähle zweier Frauen in drei Läden unterm Dach des Werre-Parks: &bdquo;Das ist typisches Verhalten einer Diebesbande.“ Womöglich ließe sich über die Kleidergrößen die Behauptung der Angeklagten widerlegen, sie habe die Sachen nur für sich gestohlen? Der Richter verliest das Diebesgut. In der Akte sind zwar verschiedene Kleidungsstücke, aber keine Größen verzeichnet. Die zweite Angeklagte, eine 32-jährige Frau aus Löhne, ist nicht zur Verhandlung erschienen. &bdquo;Das ist meine beste Freundin“, erklärt die Bad Oeynhausenerin und entschuldigt das Nichterscheinen der Löhnerin. Beide Frauen sind als Reinigungskräfte beschäftigt und haben offenbar in den vergangenen Jahren nicht viel anderes erlebt als Arbeit. Der Staatsanwalt versteht nicht, wie die beiden angesichts ihrer Lebensumstände zu Ladendiebinnen wurden. &bdquo;Das war ein abgezocktes Verhalten, kein Gelegenheitsdiebstahl.“ Die beiden seien von Laden zu Laden gezogen. Glücklicherweise seien sie bei ihrem Beutezug aber im dritten Ladengeschäft erwischt worden. &bdquo;Das war noch gerade so nicht gewerbsmäßig.“ Ansonsten hätten die drei Taten eine Mindeststrafe von drei Monaten Haft bedeutet. Der Staatsanwalt beantragt eine Geldstrafe von 110 Tagessätzen zu 40 Euro (4.400 Euro). Ladendiebstahl: Nervenkitzel unter Freundinnen? Die Angeklagte widerspricht. &bdquo;Es war das erste Mal in meinem Leben.“ Von nun an werde sie nichts Derartiges mehr machen: &bdquo;Es war ein Spaß für mich.“ Der Richter erkennt jedoch wie der Staatsanwalt &bdquo;professionelles und gemeinschaftliches Vorgehen“, das nur haarscharf nicht gewerbsmäßig sei. Die Folge müsse deshalb &bdquo;eine empfindliche Geldstrafe“ sein. Das Urteil: Sogar 130 Tagessätze zu 40 Euro (5.200 Euro). Die Angeklagte kann die Summe in Raten von monatlich 50 Euro abstottern. Die junge Frau aus Bad Oeynhausen akzeptiert das Urteil. Es ist rechtskräftig. Ihre Freundin aus Löhne muss mit dem gleichen Urteil rechnen.

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