Damwildgehege in Bad Oeynhausen: Findelkind Linus genießt Gatterluft

Bad Oeynhausen. Linus ist aufgeregt. Das Findelkind, das von seiner Mutter im September im Gehege der Oeynhausener Schweiz direkt nach der Geburt verstoßen wurde, kann es kaum erwarten, aus dem bunten Fahrradanhänger für Hunde zu springen. Denn im Gatter warten nicht nur seine Artgenossen auf ihn, sondern auch Leckereien, die das Jungkalb gerade erst entdeckt hat. Das ist für das Flaschenkind, das in einem mit Heu ausgeschlagenen Laufstall bei seiner menschlichen Ziehmutter aufgepäppelt wird, Tag für Tag ein besonderes Erlebnis. Seit seinem dritten Lebenstag schnuppert und genießt der Junghirsch täglich die Gatterluft. Erst in kleinen Dosen und inzwischen den ganzen Tag über. Auch wenn sein Start ins Leben alles andere als glücklich war: &bdquo;Inzwischen fühlt sich Linus pudelwohl“, versichert Nicole Gröger. Denn: &bdquo;Damit hatte niemand gerechnet“, weiß das Mitglied im Verein Damwildgehege, das sich noch an den Moment erinnern kann, als ihr Kollege Christoph Paul im September zur Fütterung ins Gehege kam und das Neugeborene mutterseelenallein in einer Futterkrippe fand. Auch dass ein Damwild noch so spät im Jahr Nachwuchs bekommt, sei ungewöhnlich, weil die Jungtiere normaler Weise im Juni geboren werden. &bdquo;Die Mutter muss noch sehr jung gewesen sein“, mutmaßt Nicole Gröger über die Ursache. Jeden Tag einen Teller voller Obst und Gemüse &bdquo;Zwei Hände voll, also knapp vier Kilo“ hätte Linus, den sie liebevoll &bdquo;Linni“ nennt, damals gewogen und man hätte die Rippen noch fühlen können, erinnert sich die Damwildhegerin. Und streicht dem Kalb liebevoll über den flauschigen Rücken. Aber Linus hat es eilig. Es drängt ihn hinaus ins Gehege. Lesen Sie auch: Ausgebüxtes Känguru, Lego-Hund und Co. – zehn tierische Geschichten aus OWL Denn obwohl der rund zwei Monate junge Findling noch morgens und abends angewärmte Milch bekommt, die mit einem Pulver angereichert wird, und ihm jeden Tag einen Obstteller mit einer Möhre, einem Apfel, drei Weintrauben und einem Stück Birne serviert wird, weiß er inzwischen auch zu schätzen, wie interessant Gras, Moos und Getreide schmecken. Aber: &bdquo;Sein Lieblingsgericht sind Bucheckern“, weiß Nicole Gröger. Linus ist schon gleich Kalender-Model Der Fortschritt macht sich auch auf der Waage bemerkbar. Fast 17 Kilo wiegt der Findling inzwischen. Und auch im Umgang mit seinen Artgenossen kommt der Junghirsch gut klar, sodass er vermutlich um Weihnachten herum für immer im Gehege leben kann. &bdquo;Am Anfang haben wir erst einmal beobachtet, wie er sich mit den anderen Tieren macht. Den darunter sind auch zwei ausgewachsene Hirsche. Und das hätte gefährlich werden können“, beschreibt Nicole Gröger die Entwicklung. Einer der beiden ist der Vater von Linus. &bdquo;Der ist aber von Anfang an sehr liebevoll mit ihm umgegangen“, haben die Vereinsmitglieder beobachtet. Wie stolz er sein Geweih trägt, kann man auf dem Deckblatt des Kalenders sehen, den die Vereinsmitglieder für das kommende Jahr mit 13 Fotos ausgestaltet haben, auf denen Tiere aus dem Gehege zu sehen sind. Der Erlös aus den zehn Euro pro Exemplar kommt vollständig dem Gatter in der Oeynhausener Schweiz zugute. In Bad Oeynhausen wird er in der Tourist-Information im Kurpark, in der Lotto-Agentur Thomas Neumann in der Schulstraße 95, in der Buchhandlung Scherer in der Paul-Baehr-Straße 4 und in Löhne bei Friseur Maike in der Bültestraße 3 und im Rondinella Ristorante in der Wibbeltstraße 20 verkauft.

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