Wie Findel-Hirsch Linus in Bad Oeynhausen ein neues Zuhause fand

Bad Oeynhausen. In den Urlaub fahren? Oder abends mit Freunden ausgehen? Das sieht schlecht aus, wenn man ein Findelkind adoptiert hat. Selbst dann, wenn der angenommene Nachwuchs vier Beine hat und ihm zwei Spießer aus dem Kopf wachsen. So wie bei Linus, dem Junghirschen im Damwildgehege der Oeynhausener Schweiz, der nach seiner Geburt im September von seiner Mutter verstoßen wurde. Überlebt hat er das nur knapp. Auch wenn das Kalb inzwischen kein Flaschenkind mehr ist und stolze 40 Kilo auf die Waage bringt, übernachtet er meistens noch bei seiner Ziehmutter Nicole Gröger. Inzwischen allerdings nicht mehr im Laufstall, sondern in einem Hundebett im eigenen Kinderzimmer. Den Obstteller mit einem Apfel, einer Möhre, ein paar Weintrauben und einem Stück Birne, bekommt er aber nach wie vor serviert. Dass den Junghirschen und seine Adoptivmutter &bdquo;eine heiße und innige Liebe“ verbindet, wie die 52-jährige Damwildhegerin ihr Verhältnis beschreibt, sieht man auf den ersten Blick. Nicole Gröger muss nicht mal mit der Tüte rascheln, in der die begehrten Nüsse sind, wenn sie am Spätnachmittag durch das Gatter kommt, um nach ihrem Schützling zu sehen. Denn Linus, den sie liebevoll &bdquo;Linni“ nennt, hat sie längst ausgemacht und eilt ihr entgegen. Schnuppert freudig an ihr. Und boxt die dann liebevoll. Eine Zuneigung, die erwidert wird: &bdquo;Linus schenkt mir so viel Freude“, sagt seine Ziehmutter. Und streicht ihm über den Rücken. Der Junghirsch, der in ihrer Wohnung in einem mit Heu ausgeschlagenen Laufstall aufgewachsen ist, und inzwischen gemeinsam mit ihr abends auf dem Sofa entspannt, verbringt die Tage seit seinem dritten Lebenstag mit seinen Artgenossen im Gehege. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Linus das Damwildkalb (@linus.dasdamwildkalb) Es war eine späte Geburt Nur die frostigen Nächte, die sind noch nichts für ihn, wie Nicole Gröger weiß. Durch seine späte Geburt im letzten Herbst hat er dafür noch nicht genügend Winterfell. &bdquo;Denn normalerweise wird das Damwild im Juni oder Juli geboren“, weiß die Fachfrau. Und erinnert sich an den Moment, als ihr Kollege Christoph Paul im September zur Fütterung in das Gatter kam und das Neugeborene mutterseelenallein in einer Futterkrippe liegend fand. Auch dass ein Damwild noch so spät im Jahr Nachwuchs bekommt, sei ungewöhnlich, weil die Jungtiere normalerweise im Juni geboren werden. &bdquo;Die Mutter muss noch sehr jung gewesen sein, vermutet Nicole Gröger. Auch wenn sein Start ins Leben mit weniger als vier Kilo Geburtsgewicht alles andere als glücklich war: &bdquo;Inzwischen ist er ein stattliches Kerlchen. Und man kann dabei zusehen, wie er Nacht für Nacht einen Schub macht“, beschreibt die Damwildhegerin seine Entwicklung. Lesen Sie auch: Damwildgehege in Bad Oeynhausen: Findelkind Linus genießt Gatterluft Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Linus das Damwildkalb (@linus.dasdamwildkalb) Der bunte Fahrradanhänger für Hunde, mit dem sie ihren vierbeinigen Freund früher morgens ins Gehege gefahren hat, ist längst zu eng für ihn geworden. Inzwischen wird er in einer Marke Eigenbau - einem umgearbeiteten Bollerwagen für Gärtner mit einem Käfig darauf - chauffiert. Bei seinen Artgenossen ist Linus sehr beliebt. &bdquo;Das liegt wahrscheinlich auch an seinem gesunden Selbstbewusstsein“, mutmaßt die stolze Ziehmutter. Je mehr die Temperaturen steigen, umso näher rückt der endgültige Auszug von Linus. Der großen Liebe zwischen der Damwildhegerin und dem Junghirschen wird das ganz sicher keinen Abbruch tun. Lesen Sie auch: Findling Linus wird in der Bad Oeynhausener Schweiz mit der Flasche aufgezogen

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