So wurde ein Bad Oeynhausener Angstraum aufgewertet

Bad Oeynhausen. Es war ein dunkler Schlauch. Schmuddelig und wenig einladend, gehörte die Unterführung zu den Angsträumen in Bad Oeynhausen. Nun aber sind die mehr als 50 Meter zwischen Meierfreund- und Vlothoer Straße aufgehübscht. 18 Rehmer Motive haben Reza Jaxon und Nick Jakubov im Auftrag der Initiative &bdquo;Wir sind Rehme“ und des Vereinsrings an die Wände gesprüht. Finanziert wird das Projekt durch Fördergelder. Mit dem Regionalbudget unterstützt die Leader-Region &bdquo;Weserland“ Kleinprojekte mit einem Fördervolumen von insgesamt 400.000 Euro. Gefördert werden Projekte, die zu der Entwicklung des ländlichen Raumes beitragen und gemeinwohlorientiert ausgelegt sind. Von den 38 Bewerbungen aus Bad Oeynhausen, Minden, Petershagen und Porta Westfalica bekommen 18 Projekte Unterstützung. Das sind in der Kurstadt das Projekt &bdquo;Rehme früher, heute und morgen (Umgestaltung einer Unterführung)“ und die Machbarkeitsstudie zur Wiederaufnahme der Fährverbindung. &bdquo;Gerade im Dunkeln war das hier nicht sehr schön“, sind sich Karin Heimke von der Initiative Rehme sowie Frank Helming, Vereinsringvorsitzender, einig. Vollgeschmierte Wände, wenig Beleuchtung und drumherum zugewachsenes Grün – die Unterführung in Richtung Rehmer Insel ist alles andere als hübsch. &bdquo;Hier sind viele Kinder unterwegs, die zum Hive oder zum Sportplatz mit dem Rad pendeln“, weiß Heimke. Aber auch Fußgänger und Radfahrer, die in Richtung Weserradweg wollen, nutzen die kurze Verbindung zwischen Rehme City und der Insel. Weshalb sich Initiative und Vereinsring seit längerer Zeit bemühen, den Schlauch einladender zu machen. Für die Umsetzung gab es nun 80 Prozent Förderung. Wie hoch die Gesamtkosten sind, das möchte Karin Heimke nicht verraten. Sechstklässler sorgen für Inspiration Zusammen mit den Kindern der sechsten Klassen der Realschule Süd hat Heimke, die dort als Lehrerin arbeitet, Ideen für die Neugestaltung der Unterführung gesammelt. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema &bdquo;Rehme früher, heute, morgen“. Entstanden sind viele Motive, von denen sich die Künstler Reza Jaxon und Nick Jakubov haben inspirieren lassen. 18 Rehmer Motive haben es an die beiden rund 55 Meter langen und vier Meter hohen Wände geschafft. Emil Steube (12) ist einer der Schüler, dessen Werk in Teilen an der Wand verewigt wurde. Der Realschüler hat im Unterricht zu Rehme recherchiert und sich für die Kirche mit der roten Telefonzelle als Motiv entschieden. &bdquo;Hat Spaß gemacht“, urteilt er. Und ist schon ein bisschen stolz, dass sein Werk &bdquo;abgekupfert“ wurde. Hilfestellung bei den alten Ansichten des Ortsteiles leistete auch das Archiv von Fotograf Klaus-Udo Hennings. Denn auch wenn Jaxon und Jakubov die Sckolodenfabrik im Verfall noch kennen - die alte Weserhütte hatten sie nicht mehr vor Augen. Schwarz-weiße Motive wechseln sich ab mit farbigen und auch ganz kunterbunten Werken. Zwei Wochen haben Jaxon und Jakubov an dem Tunnel gearbeitet. Durch Karin Heimke kam der Kontakt zustande - sie ist nämlich auch die Kunstlehrerin der beiden 31-Jährigen gewesen. &bdquo;Sie wusste, dass wir Graffiti sprühen“, sagt Jaxon. Ganz einfach war der Auftrag nicht, sprühen die beiden jungen Männer doch sonst eher Werke freihand. Hier allerdings mussten die Gebäude so aussehen, dass sie von den Passanten auch wiedererkannt werden. &bdquo;Das ist schon mühsamer, die geraden Linien, die Schattierungen“, urteilt Jakubov. Das positive Feedback aber wurde ihnen schon während der Entstehungsphase zuteil. Für die Ortsfremden, fügt Heimke an, &bdquo;haben wir die Bilder beschriftet“. Stadt und Stadtwerke haben im Vorfeld dafür gesorgt, dass der Tunnel gesäubert und dunkel grundiert wurde, und auch die Beleuchtung hat LED-Birnen bekommen. &bdquo;Es wirkt deutlich freundlicher“, bilanziert Frank Helming. Und damit die neuen Motive Radler und Fußgänger auch lange erfreuen, wurden die Wandgemälde dreifach versiegelt. &bdquo;Sie können dadurch nicht übergesprayt werden“, erklärt Jaxon. Und sollte es doch mal eine kleinere Schmiererei geben, kann die einfach abgewischt und die Ecke neu versiegelt werden.

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