Bad Oeynhausens kleine Meerjungfrau ist wieder da

Bad Oeynhausen. Die kleine Meerjungfrau hat in Bad Oeynhausen einen turbulenten Start hinter sich. Nur kurz nachdem Steinmetze die Figur auf dem Brunnen am Augustaplatz verankert hatten, war sie auch schon wieder verschwunden. Genauso schnell scheint der Entführer der Meerjungfrau allerdings kalte Füße bekommen zu haben. Die ganze Geschichte. Eigentlich war sie als dauerhafter Hingucker auf dem Brunnen am Augustaplatz gedacht: Die Bronzefigur der kleinen Meerjungfrau, die zurzeit gemeinsam mit anderen Plastiken das Thema Märchen in die Stadt tragen soll. Aber: Nicht eine einzige Nacht hat die anmutige, etwa fünf Kilogramm schwere und 3.500 Euro teure Königstochter in der Kurstadt verbracht. Eineinhalb Stunden nachdem die Steinmetze Dienstagvormittag, 28. Oktober, bis kurz vor 14 Uhr das anmutige Fabelwesen auf dem Brunnenrand verankert hatten, muss die Figur bereits entwendet worden sein. Das letzte Mal gesehen wurde sie von einer Mitarbeiterin des Ordnungsamtes, die sie um 13.52 Uhr fotografiert hat. Ein Passant entdeckte offenbar als erster Zeuge den Verlust. Er wurde um 15.30 Uhr am Dienstag auf die Bohrlöcher ohne Königstochter aufmerksam, konnte sich das aber nicht erklären. Mittwochmorgen wurden dann auch zwei Ordnungsamtsmitarbeiter bei ihrer täglichen Patrouille auf den Diebstahl aufmerksam. Sie meldeten den Verlust umgehend dem Märchenmuseum. Inzwischen ermittelt die Polizei. Die Figur stammt wie die anderen Märchenfiguren in der Kurstadt auch, von der Bildhauerin Astrid Mulch. Sie sind Auftragsarbeiten für das Märchenmuseum. Dessen Leiter Hendrik Tieke ist sichtlich betroffen. Kurz vor dem geplanten Pressegespräch über die neuen in der Stadt aufgestellten Märchenfiguren hat Tieke von dem Diebstahl erfahren. Das Fundament war noch nicht ausgehärtet Sofort macht sich Hausmeister Torsten Bekemeier auf den Weg und sucht den Brunnen und die nähere Umgebung ab. Aber von der Königstochter fehlt jede Spur. &bdquo;An den Montagelöchern kann man sehen, dass das Fundamentmaterial in die Bohrlöcher zurückgelaufen ist“, beschreibt der Fachmann den Zustand. &bdquo;Vermutlich war die Befestigung noch nicht ausgehärtet, als die Diebe die Figur gestohlen haben“, mutmaßt der Hausherr. Und schüttelt den Kopf: &bdquo;Das Fundament der Figur war gerade noch etwas weich, als sie herausgerissen wurde. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass jemand so etwas vor den Augen so vieler Passanten an einem so belebten Ort macht – am helllichten Tag und zur Mittagszeit.“ Dabei war die Meerjungfrau seine Lieblingsfigur. &bdquo;Sie ist noch viel schöner als die bekannte Plastik in Kopenhagen. Auch der Standort vor dem sprudelnden Wasser des Brunnens war perfekt“, sagt der Museumsleiter. Tieke selbst alarmierte die Polizei, die sich in Begleitung von Mitarbeitern des Ordnungsamtes vor Ort einen Eindruck verschaffte. &bdquo;Wir werden die Bürger über unsere Social-Media-Kanäle um Mithilfe bitten“, kündigt Tieke an. Und sagt: &bdquo;Wir freuen uns über jeden Hinweis zu der Täterin oder dem Täter. Vielleicht kommt die Person ja noch zur Besinnung und legt die Figur im Garten des Märchenmuseums ab.“ Damit sich so ein Diebstahl nicht wiederholen kann, will der Museumsleiter klären, ob für die nächsten Figuren ein noch schneller aushärtendes Fundament verwendet werden kann und welche weiteren Schutzmaßnahmen für die Zeit, in der das Material aushärtet, getroffen werden können. Nur einige Stunden nach dem Diebstahl wurde die Bronzefigur der kleinen Meerjungfrau von Mitarbeitern eines Sicherheitsdienstes im Gebüsch vor dem Badehaus I gefunden. Das teilt der Leiter des Märchenmuseums, Hendrik Tieke, später mit. Er vermutet, dass die Entführer der Meerjungfrau kalte Füße bekommen haben, nachdem das Märchenmuseum in sozialen Netzwerken nach den Tätern gefahndet hatte. Drei neue Märchenfiguren – und weitere in Planung Die kleine Meerjungfrau war eine von vier weiteren Plastiken in einer Kupfer-Zink-Legierung, die am Dienstag in der Innenstadt aufgestellt wurden. Sie erweitern das bereits bestehende Figurenarsenal, zu dem der &bdquo;gestiefelte Kater“ vor der ehemaligen Deutschen Bank, &bdquo;Rapunzel“ am Verkehrshaus sowie &bdquo;Rotkäppchen und der Wolf“ auf dem Bahnhofsvorplatz gehören. Jetzt breitet zusätzlich unter einer Laterne in der oberen Klosterstraße &bdquo;Sterntaler“ seine Schürze mit aus. &bdquo;Die Taler glänzen in der Dunkelheit wunderschön, wenn der Schein der Laterne auf sie fällt“, konnte Hendrik Tieke bereits beobachten. Rumpelstilzchen tanzt an der Straße Am Kurpark auf einem Natursteinquader. Dass der Platz vor einer Art Lichtung mit Bäumen im Hintergrund gewählt wurde, macht die Szene besonders märchenhaft. Und vor dem Haupteingang des Kurparks residiert auf einer Gehwegplatte Hans Christian Andersens Kaiser: Nackt und mit übergroßer Krone auf dem Kopf. Anknüpfend an das Erfolgsmodell der Stadt Breslau, in der Hunderte Zwerge in Kupfer-Zink-Legierung Touristen anlocken, soll durch das Figurenarsenal mehr Aufmerksamkeit für die Kurstadt erzeugt werden. Vom Kulturausschuss abgesegnet sind bereits die nächsten vier Figuren: Die &bdquo;Prinzessin auf der Erbse“, &bdquo;Sindbad, der Seefahrer“, &bdquo;Aschenputtel“ sowie &bdquo;Hase und Igel“, die sich auf dem Fußweg hinter der Auferstehungskirche ein Wettrennen liefern sollen.

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