Sebastian Krumbiegel von den Prinzen in Bad Oeynhausen: Zwischen Haltung und Unterhaltung

Bad Oeynhausen. &bdquo;Leute, ich mache alles, was ihr wollt.“ Mit diesem großen Versprechen startet Sebastian Krumbiegel in den Abend. Am Freitag war der Prinzen-Frontmann zu einer musikalischen Lesung in der Bad Oeynhausener Druckerei zu Gast, um sein neues Solo-Album &bdquo;Aufstehen - Weitermachen“, und sein autobiografisches Buch, &bdquo;Meine Stimme - Zwischen Haltung und Unterhaltung“, vorzustellen. Dabei plaudert er fröhlich aus dem Nähkästchen und erzählt Geschichten aus der Kindheit, von seiner Oma und von der Tour mit Udo Lindenberg. &bdquo;Ich spiele ja viel lieber Musik und singe, als dass ich lese“, verrät der Sänger schnell. Selbst das Hallo des Abends singt der 58-Jährige. Einen konkreten Plan bringt er nicht in die ausverkaufte Show mit. Stattdessen soll sein Publikum entscheiden - ganz seiner großen Liebe nach: der Demokratie. Und der widmet er sogar ein Liebeslied. &bdquo;Soll ich lesen oder singen?“, fragte Krumbiegel. &bdquo;Beides!“, tönt es aus dem Publikum zurück. &bdquo;Und was soll ich jetzt tun?“, fragt er. &bdquo;Singen!“, entscheiden die Zuschauer. Und schon geht es weiter. Für ein paar Lieder zumindest. Geschichten aus dem Leben &bdquo;Lesen! Lesen!“, fordert nur wenig später das Publikum. Und schwupps - hat der Singer und Songwriter den Platz am Klavier gegen den am Lesepult getauscht. Dort erzählt er von seiner glücklichen Kindheit in Leipzig, von seiner Zeit im Thomanerchor und von seiner Oma, die selbst Sängerin gewesen ist. Und über die es auch ein Lied auf seinem neuen Album gibt, wie er verrät. &bdquo;Singen!“ schallt es aus dem Publikum. &bdquo;Nee“, entscheidet der Buchautor. Singen tut er das Lied, das von der Reichspogromnacht 1938 handelt, trotzdem - aber erst später am Abend. Zu viel Zeit verbringt er letztendlich nicht mit dem Lesen. &bdquo;Das könnt ihr alles selbst lesen, Leute“, erklärt der politisch engagierte Sänger. Genug Anekdoten zu seinem Leben lässt er auch zwischen den Songs hören. &bdquo;Das Buch und die Platte, die gehen schon Hand in Hand.“ Nur von den Prinzen will Krumbiegel am Freitagabend nichts singen. Gibt er zumindest an. &bdquo;Ich hab mich grad einer Lüge überführt“, stellt der 58-Jährige später fest, als er bereits zum zweiten Prinzen-Song ausholt. Eine Premiere in Bad Oeynhausen In der Pause signiert der Singer und Songwriter CDs, Platten und Bücher. Für alle seine Fans hat er ein nettes Wort parat, sowohl schriftlich als auch mündlich. Etwas Besonderes hat sich dabei Birgit Stratmann einfallen lassen: Der eingefleischte Prinzen-Fan ist aus Essen nach Bad Oeynhausen gekommen, um den Sänger zu sehen. Mitgebracht hat sie eine Postkarte, die sie Krumbiegel zum Beschriften gibt. Und die wird dann prompt zu einer Bekannten nach Essen zurückgesendet. In der zweiten Hälfte holt Sebastian Krumbiegel dann noch zu einer langen Geschichte über sich und Udo Lindenberg aus, singt sogar ein paar seiner Hits. Mit ihm sind die Prinzen nämlich 1991 auf Tour gegangen. &bdquo;Udo Lindenberg ist der coolste Vogel, den ich kenne“, erzählt der Leipziger. &bdquo;Wenn dir Udo Lindenberg Hamburg zeigt, dann ist das ein anderes Hamburg als im Reiseführer“. Schließlich entscheidet sich Krumbiegel sogar noch zu einer Premiere in der Bad Oeynhausener Druckerei und spielt das Lied &bdquo;Wenn wir dran glauben“ zum ersten Mal live vor Publikum. Gespräche vor der Tür Ganze zweieinhalb Stunden lang bespaßt der Leipziger sein Publikum letztendlich. Und nimmt sich am Ende auch noch ein Beispiel an Helge Schneider, wie er verrät: &bdquo;Ich spiel noch zwei Songs und ich lass’ den ganzen Quatsch mit der Zugabe weg“, entscheidet er. &bdquo;Ich darf ja nicht länger als 22.30 Uhr machen.“ Bei nur zwei Liedern bleibt es nicht. Und später als 22.30 Uhr wird es auch. Denn der Abend endet letztendlich nicht mehr in der Druckerei, sondern davor. Draußen nimmt sich der Prinzen-Frontmann nämlich noch Zeit, um mit seinen Zuschauern ins Gespräch zu kommen.

Meistgelesen