Amtsgericht Bad Oeynhausen verhängt ein Jahr Haft für die stadtbekannten Melbergener Zwillinge

Bad Oeynhausen. Die Zeit der Bewährungen für die stadtbekannten Zwillinge aus Melbergen ist abgelaufen. Nach Überzeugung des Amtsgerichts Bad Oeynhausen haben die Brüder im Oktober 2023 im Streit einem 38-jährigen Baggerfahrer die Brille aus dem Gesicht geschlagen, auf ihn eingeschlagen und eingetreten. Das Gericht verhängte deshalb erstmals Haftstrafen für ein Jahr ohne Bewährung gegen die 26-jährigen Brüder und folgte damit der Staatsanwaltschaft. Die Verteidiger der Zwillingsbrüder forderten dagegen Freisprüche für ihre Mandanten. Die Aussagen der Zeugen hätten zahlreiche Widersprüche aufgezeigt. Es sei unklar, welcher Zwilling geschlagen, getreten und gebissen habe. Am Rande des vergangenen Oktoberfestes in Löhne haben sich die Brüder mit einem damals befreundeten Baggerfahrer auf dem Findeisenplatz getroffen und eine Flasche Whiskey mit Cola geteilt. Später ist ein vierter Mann dazu gestoßen und sie wollten zu einem fünften weiterziehen, um dort Darts zu spielen. Dieser fünfte Mann, ihr Gastgeber, wollte die Brüder jedoch nicht in seiner Wohnung sehen, weil er Lärm und Krawall befürchtete. Der 54-Jährige ließ die Zwillinge vor der Tür stehen und der Rabatz begann. Opfer will Zwillinge angeblich im Knast sehen Der Baggerfahrer hatte das Treffen angebahnt und wollte angeblich vermitteln. Nach eigener Aussage fing er sich jedoch &bdquo;eine Schelle“, seine Brille flog weg und der stark weitsichtige Mann legte sich mit den Brüdern an. Vor Gericht sagte der vierte Mann allerdings aus, dass das Opfer der Prügelei sich zuvor schon aggressiv verhalten habe. Als der Streit laut wurde, suchte dieser Zeuge das Weite. Der Staatsanwalt lobte ihn dafür: &bdquo;Das war schlau.“ Die Eskalation der Gewalt hat er nicht selbst gesehen. Später bekam er allerdings zahlreiche Sprachnachrichten von dem Opfer, die er dem Gericht vorspielte. Angeblich wollte der Baggerfahrer den Zeugen damit auf seine Seite ziehen. Doch der ließ sich nicht darauf ein. Er erzählte dem Gericht, dass der Baggerfahrer sogar angekündigte: &bdquo;Ich sorge dafür, dass die Zwillinge in den Knast gehen.“ Lesen Sie auch: Stadtbekannte Melbergener Zwillinge wegen Körperverletzung wieder vorm Amtsgericht In den Sprachnachrichten jammert der Baggerfahrer über den Verlust seiner Brille, fordert eine Entschuldigung der Zwillinge und Schadenersatz. Er könne nicht mal mehr Fernsehgucken ohne seine Gläser. Außerdem habe er bei der Prügelei mit der Hand in einen Stacheldrahtzaun gepackt. &bdquo;Hätte ich einen Schlag darauf gekriegt, Alter, wäre ich jetzt Jesus.“ Er habe doch eigentlich nur &bdquo;einen alten Mann beschützen“ wollen. Und jetzt müsse er seinen Chef erklären, wieso er nicht mal eine Kettensäge halten könne. &bdquo;Ich habe keinen Bock zu schnorren und Pfanddosen zu sammeln.“ Die Anzeige gegen die Zwillinge werde deshalb erst einmal aufrecht halten. &bdquo;Sie scheitern an sich selbst“ Das Vorstrafenregister der Zwillinge reicht ins Jahr 2014 zurück. 2019 verurteilte das Jugendschöffengericht Herford die Brüder zu Haftstrafen von zwölf und 16 Monaten auf Bewährung und verhängte einen Warnschuss-Arrest. Noch in der dreijährigen Bewährungszeit wurden die Zwillinge erneut wegen Drogen, Diebstahl und Gewalttaten straffällig, ihre Bewährungen aber verlängert. &bdquo;Alle haben versucht, ihnen einen Weg zu ebnen“, sagte der Staatsanwalt. Die Brüder schafften es aber nicht, sich straffrei zu verhalten: &bdquo;Sie scheitern an sich selbst.“ Der Richter folgte dieser Einschätzung und verurteilte beide Brüder wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung jeweils zu Haftstrafen von einem Jahr ohne Bewährung. Das Kerngeschehen sei von den Zeugen bestätigt worden. Beide Zwillinge hätten auf den Baggerfahrer eingewirkt und der habe wegen der Schläge und Tritte seine Hand am Zaun verletzt. Einer der beiden habe dem 54-jährigen Gastgeber zudem in den Rücken gebissen. &bdquo;Es gibt Widersprüche“, sagte der Richter: &bdquo;Das ist richtig, aber alle Zeugen sind vorbestraft. So ist das eben, wenn es im Trinkermilieu eine Auseinandersetzung gibt.“ Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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