Gehirnjogging gegen Parkinson: Studie mit Bad Oeynhausener Patienten

Bad Oeynhausen. Dauerlauf trainiert den Bewegungsapparat, Herz und Kreislauf. Die kleinen grauen Zellen werden anders gefordert: mit Gehirnjogging. Fünf Wochen lang war das Alltag für etwa 50 Parkinson-Patienten aus ganz Deutschland. Sie nehmen an einer Studie der Uniklinik Köln teil. Die Forscher wollen die Auswirkungen des Trainings auf die Patienten erkunden. Unter den Teilnehmern sind auch vier Mitglieder des Parkinson-Stammtisches Bad Oeynhausen. Das Projekt geht nun in die nächste Phase über. Lucy Beyer von der Uniklinik Köln beschreibt, wie die Forscher vorgehen. Sie wollen wissen, wie sich das Gehirnjogging auf die geistigen Fähigkeiten von Patienten mit Parkinson im fortgeschrittenen Stadium auswirkt und ob ein solches Programm für sie überhaupt durchführbar ist. Lesen Sie auch: Bad Oeynhausener Parkinson-Patienten machen Gehirnjogging per App Die Krankheit Parkinson ist nicht heilbar. Die Symptome sind Bewegungsstörungen, Zittern und Steifheit, aber auch kognitive Störungen, berichtet Siegfried C. vom Parkinson-Stammtisch. Das Gedächtnis oder die Sprache können durch die Krankheit beeinträchtigt werden. Gedächtnis und Konzentration gefordert Die Forscher haben die insgesamt etwa 100 Studien-Teilnehmer in zwei Hälften eingeteilt. Die eine Gruppe nutzt das Trainingsprogramm &bdquo;HeadApp“. Die andere Gruppe nutzt die App nicht. So können die Forscher später den Effekt des Trainings messen. Erst nach Ablauf der Studie darf auch die Kontrollgruppe das Gehirnjogging ausprobieren. Nach Angaben von Lucy Beyer bietet die Trainings-App spielerische Übungen für bestimmte Aufgabengruppen. Gefragt sind zum Beispiel Gedächtnisleistung oder Konzentration. Erste Erfahrungen mit dem Programm hat Rudolph H. (Name geändert) gemacht. Der Teilnehmer des Bad Oeynhausener Stammtisches heißt in Wirklichkeit anders. Aber die Forscher sollen selbst nicht erfahren, welche Teilnehmer ihre App genutzt haben und welche nicht. Rudolph H. übte viermal die Woche mit der App, jeweils für etwa eine Stunde. Genutzt hat er das Programm am Computer. Die &bdquo;HeadApp“ läuft aber auch auf dem Handy oder auf dem Tablet. Das Gehirnjogging war für den Parkinson-Patient vor allem zeitlich eine Herausforderung. &bdquo;Man muss sich schon Zeit freischaufeln“, sagt Rudolph H., denn als Parkinson-Patient habe man ständig Termine. Die Spiele forderten ihn, sagt er. Für jedes Spiel gebe es eine Punktzahl - und die wolle er jedes Mal aufs Neue überbieten: &bdquo;Man muss Zeit investieren, aber es motiviert.“ Dritter Test steht noch aus Sicher gebe es auch einige Spiele in der Trainings-App, in denen er nicht so gut abschneidet, erzählt der Bad Oeynhausener. Bei diesen Spielen müsse er sich erst überwinden, erzählt er: &bdquo;Man merkt aber auch, das man besser wird.“ Während der Studie müssen sich die Teilnehmer drei Testungen unterziehen, bei denen die Forschergruppe der Uniklinik Köln Daten erhebt und miteinander vergleicht. Seiner ersten Testung musste sich Rudolph H. bereits vor Anfang der Studie unterziehen, die zweite Testung hat er vor wenigen Tagen hinter sich gebracht. Lesen Sie auch: Neue Behandlungschancen für Parkinson-Patienten in Höxter Jetzt gilt für ihn und die anderen Teilnehmer der Studie erst einmal: Drei Monate lang dürfen sie das Programm nicht verwenden und kein Gehirnjogging betreiben. Erst dann werden die Teilnehmer erneut getestet. Rudolph H. wartet offenbar ungeduldig auf das Ende der Studie und will das Gehirnjogging schnellstmöglich wieder aufnehmen: &bdquo;Ich werde das definitiv weiterführen.“ Und wie sieht das Zwischenfazit aus? Ergebnisse kennen weder Rudolph H. noch die Forscher selbst. Die Auswertung der Daten, die Analyse und die Schlussfolgerungen stehen noch aus. Erst dann können die Forscher ein Ergebnis präsentieren.

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