Millionenprojekt in Bad Oeynhausen: Spatenstich für neues Gesundheitszentrum

Bad Oeynhausen. Im Westen was Neues: Auf dem westlichsten Zipfel des Wittekindshofes in Volmerdingsen haben die Arbeiten an einem besonderen Neubau begonnen. Hier entsteht ein Gesundheitszentrum, das ganz bewusst unmittelbar an der Zufahrt zum Stiftungsgelände der traditionsreichen Behinderteneinrichtung gebaut wird. Es soll damit eine Art Scharnier zwischen der Pflegeeinrichtung und dem Ortsteil sein, wie Dierk Starnitzke, der theologische Vorstand des Wittekindshofes, am Dienstagnachmittag beim ersten Spatenstich betonte. Den Spaten in den Baugrund zu stoßen, ist dabei gar nicht so einfach. Die Offiziellen, die mit einem Grabegerät ausgestattet wurden, müssen ein bisschen nach offenem Erdreich Ausschau halten. Denn das Gesundheitszentrum entsteht auf einem ehemaligen Parkplatz. Jörg Henke, Architekt des Wittekindshofes und Projektleiter, hat den Neubau maßgeschneidert für den dreieckig zugeschnittenen Platz geplant. 2.000 Quadratmeter Nettogeschossfläche, verteilt auf drei Etagen, soll der Bau bekommen. Von der Pfarrer-Krekeler-Straße - der Magistrale in und durch den Wittekindshof - aus gesehen werden zwei Geschosse zu sehen sein, von der tiefer liegenden Sonnenbrede sind es drei. Ob ein Kinderarzt kommt, ist noch nicht sicher Zwei Arztpraxen sollen in dem neuen Gesundheitszentrum Platz finden. Klar ist: &bdquo;Eines wird eine Hausarztpraxis sein“, erklärt Angelika Heudtlaß, Regionalgeschäftsführerin des Wittekindshofes und auch Geschäftsführerin des künftigen Gesundheitszentrums. In die zweite Praxis solle möglichst ein Kinderarzt einziehen. &bdquo;Das aber ist noch nicht sicher. Es könnte auch etwas anderes werden“, räumt Heudtlaß ein. Dazu komme eine Apotheke, ein therapeutisches Zentrum mit Ergotherapie, Logopädie und Physiologe, ein ambulanter Pflegedienst und das Institut für Gesundheit und Beratung des Wittekindshofes. Zudem sollen im Obergeschoss zwei Mietwohnungen entstehen. Architekt Henke rechnet mit 5,3 Millionen Euro an reinen Baukosten. Inklusive Ausstattung, Außenanlagen und Nebenkosten gehe er von 6,5 Millionen Euro aus, so Henke. Im ersten Quartal 2026 soll der Neubau bezugsfertig sein, so die Zeitplanung. Lesen Sie auch: Berufsbetreuerin übt heftige Kritik an Plänen des Wittekindshofes Ein Schlüsselprojekt auf dem Weg zum Integrierten Quartier &bdquo;Damit verwirklichen wir einen Plan, der schon seit zwölf Jahren existiert“, sagt Angelika Heudtlaß. Denn schon im 2012 aufgestellten Masterplan, in dem der Wittekindshof die Grundziele der künftigen Entwicklung des Stiftungsgeländes aufzeigte, sei das Gesundheitszentrum vorgesehen gewesen. Auch an der Pfarrer-Krekeler-Straße, aber deutlich tiefer hinein ins Innere des Stiftungsgeländes gerückt. &bdquo;Dieser Bauplatz gefällt mir noch viel besser“, bekennt Starnitzke. &bdquo;Denn dies ist ein Schlüsselprojekt auf dem Weg des Wittekindshofes zum Integrierten Quartier.“ Formal ist das Stiftungsgelände seit Februar mit Inkrafttreten des neuen Regionalplanes nämlich als integratives Quartier und nicht mehr als Pflegeeinrichtung ausgewiesen. Der formal anmutende Wandel eröffnet dem Wittekindshof neue Möglichkeiten auch für Einrichtungen auf dem Gelände, die nichts mit Pflege und Behindertenhilfe zu tun haben. Erstes großes Projekt dazu ist das Gesundheitszentrum. &bdquo;Da ist es wichtig, dass der Bau direkt am Eingang zum Gelände steht“, sagt Starnitzke. &bdquo;Das Gesundheitszentrum öffnet unser Gelände damit zum Dorf Volmerdingsen hin.“ Denn ausdrücklich ist das Zentrum nicht nur für Bewohner und Mitarbeitende des Wittekinsdshofes gedacht. Etwa 590 Bewohnerinnen und Bewohner sind auf dem Stiftungsgelände noch zu Hause. 1.400 bis 1.500 Beschäftigte haben hier ihren Arbeitsplatz. Das Gesundheitszentrum mit all seinen Einrichtungen sei ausdrücklich für alle Menschen offen. &bdquo;Inklusion rückwärts“, nennt der Vorstand der Diakonischen Stiftung das. Denn bislang bedeutete Inklusion ja vor allem, dass Einrichtungen auch für Menschen mit Behinderung offen sein sollten. Hier ist es umgekehrt: Das Gesundheitshaus steht auch für Menschen ohne Behinderung offen, wie Starnitzke betont. Ein Wermutstropfen für Bergkirchen Am anderen Ende des Stiftungsgeländes, im Nordosten am Wiehengebirgshang, soll sich demnächst ein zweites großes Projekt auf dem Weg zum Integrativen Quartier entwickeln: Hier will der Wittekindshof etwa einen Hektar Land an die Stadt verkaufen, die das Gelände dann erschließen und als Baugrundstücke vermarkten soll. Der Bau des Gesundheitszentrums am Wittekindshof birgt im Übrigen einen Wermutstropfen für Bergkirchen. Denn die 330 Quadratmeter große Apotheke in dem Neubau wird Dirk König betreiben, Inhaber der Kaiser-Apotheke in Bergkirchen. Und die werde geschlossen, wenn der Neubau in Volmerdingsen fertig sei. Das Ende einer 130-jährigen Geschichte der Kaiser-Apotheke in Bergkirchen, sagt König. Doch alle Versuche, mehr Platz für seine Apotheke und mehr Parkplätze in Bergkirchen zu bekommen, seien gescheitert, erläutert König seinen Entschluss.

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