„Abschmecken muss man lernen“: Koch-Event in der Bad Oeynhausener Innenstadt

Bad Oeynhausen. Kochen braucht Fingerspitzengefühl und manchmal auch Kreativität. Zumindest dann, wenn’s ans Abschmecken geht. Denn Kräuter und Gewürze kommen ganz zum Schluss nach eigenem Geschmack zum Gericht hinzu. Rund 20 Viertklässler der Grundschule Wichern kochten am Mittwochmittag, 28. August, ein leckeres Nudelgericht - mitten auf dem Inowroclaw-Platz. Prominente Unterstützung bekamen sie vom Spitzenkoch Markus Haxter und Bürgermeister Lars Bökenkröger, der Zuhause durchaus regelmäßig den Kochlöffel schwingt, wie er verriet. Die Veranstaltung war Teil der Aktionswoche zur Öko-Modellregion des Landes NRW. Am Anfang stand erst einmal die Warenkunde. Auberginen, Kürbisse und Kartoffeln hatte Koch Markus Haxter im Gepäck und war zufrieden, als der Großteil davon auch von den Kindern erkannt wurde. Weil es zum Kochen meistens auch ein gutes Öl braucht, wurden die kleinen Köchinnen und Köche zu Öl-Sommeliers. Sonnenblumenöl, Rapsöl, Olivenöl und zuletzt ein Kürbiskernöl durften mit Baguette probiert und verglichen werden. &bdquo;Und, welches schmeckt am besten?“, wollte Haxter abschließend wissen. &bdquo;Gar keins“ ließ er dabei als Antwort nicht gelten. Eine von fünf Modellregionen Der Kreis Minden-Lübbecke ist eine von fünf ausgewählten Öko-Modellregionen in Nordrhein-Westfalen. Ein Anliegen des Kreises ist es, eine Landwirtschaft zu fördern, die im Einklang mit der Natur steht und die die Menschen mit bio-regionalen Lebensmitteln von höchster Qualität versorgt. Bewusstsein für die Herkunft der Nahrung zu stärken, ist eines der erklärten Ziele der Initiatoren. Mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums NRW führt die &bdquo;Landesvereinigung Ökologischer Landbau“ (LVÖ) gemeinsam mit der Öko-Modellregion Kreis Minden-Lübbecke derzeit eine Verbraucher-Informationskampagne durch, um Bürgerinnen und Bürger über die Anliegen und Ziele der Modellregion zu informieren. Auf dem Speiseplan stand für die Kinder &bdquo;Penne mit raffinierter Hackfleischpfanne“, gekocht aus biologischen und regionalen Zutaten. Unterstützt wurde das Projekt durch den Löhner Bioladen &bdquo;Ulenburg“, der alle Lebensmittel kostenlos beisteuerte. Dann ging’s an die Pfanne. Ausgestattet mit Kochmützen und Schürzen wurden die Zutaten angebraten und gewürzt. &bdquo;Und jetzt noch einen Schuss Sojasoße hinzu, die gehört an jedes gute Essen“, erklärte Markus Haxter den Nachwuchsköchen. Fachmann am Herd ist Bürgermeister Lars Bökenkröger, der vor allem altdeutsche Gerichte köchelt. Eintopf, Grünkohl oder auch Rouladen gelingen ihm meisterlich, wie er den Kindern verriet. Abschmecken nach persönlichen Vorlieben Zum Schluss wurde abgeschmeckt. &bdquo;Das ist wichtig“, erklärte Haxter. &bdquo;Das muss man lernen.“ Denn wenn’s nicht schmeckt, werde es passend gemacht. &bdquo;Mit Zitronensaft, O-Saft, Apfelsaft, Traubensaft, Gemüsebrühe, Salz oder auch Sojasoße“, zählte er die vielfältigen Möglichkeiten auf. Nur nicht mit Wasser - das schmeckt nicht. &bdquo;Ihr müsst immer selbst entscheiden, was das Gericht besser macht“, gab er den Nachwuchsköchen mit auf den Weg. Die durften das geschnippelte Gemüse sogar per Hand in die Pfanne werfen: &bdquo;Ein Koch kocht immer mit den Fingern.“ Wer gekocht hat, der darf natürlich auch essen. Und so gab es das Nudelgericht natürlich auch gleich auf die Teller. &bdquo;Super lecker“, urteilen Emilio und Julius und sichern sich gleich noch eine zweite Portion. Die Aromen und die Kinder sorgten dafür, dass schon während des Koch-Events mit der Wicherngrundschule die Passanten neugierig wurden. Sie waren allerdings erst danach an der Reihe - und bekamen ein eigenes Gericht kreiert. Vor den Augen des Publikums zauberten Markus Haxter und Beikoch Charly Schultes schmackhafte Menüs und Köstlichkeiten aus biologischen Zutaten - die kostenlos zum Probieren angeboten wurden. Vom Koch persönlich erhielten Besucher der Veranstaltung &bdquo;Mehr bio bei Dir“ auch Tipps und Anregungen aus der Profiküche. &bdquo;Es gibt frisches Gemüse, rote und gelbe Kartoffeln und Biohähnchen“, macht Schultes Appetit. Und eines wurde Markus Haxter nie müde zu betonen: &bdquo;In Deutschland fehlt oftmals die Wertschätzung fürs Kochen und die Bereitschaft, Geld für gute, sattmachende Gerichte auszugeben.“

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