Bad Oeynhausens Bürgermeister fordert bei „Lanz“ schnelle Konsequenzen für die Täter

Hamburg/Bad Oeynhausen. Schnell war man sich bei &bdquo;Lanz“ einig, dass man bei der Debatte um gewalttätige Migranten im Kreis drehe, um sich dann argumentativ im Kreis zu drehen. Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU), der Mittwoch zur Aufzeichnung der ZDF-Talkshow &bdquo;gemischten Gefühlen“ nach Hamburg gefahren war, verdankte seine Einladung offenbar einem NW-Interview, in dem er gut eine Woche nach der brutalen Attacke auf Philipos T. auf den Kurhausterrassen, erklärt hatte, er sei von der Bundes- und Landespolitik enttäuscht. Hier geht’s zum Interview: Bad Oeynhausens Bürgermeister: &bdquo;Unser System ist an seinen Grenzen angekommen“ Es habe keine Reaktionen aus Berlin oder Düsseldorf gegeben: &bdquo;Auch das ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Kommunen von Land und Bund völlig im Stich und mit den vielen Themen und Herausforderungen, die wir haben, allein gelassen werden. Das macht mich auch ein Stück weit wütend.“ Lanz hatte zum Thema &bdquo;kriminelle Migranten“ neben Bökenkröger den FDP-Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag, Christian Dürr, und die Chefredakteurin des &bdquo;Redaktionsnetzwerkes Deutschland“, Eva Quadbeck, geladen. Letztere machte früh deutlich, dass man in der Bundesrepublik kein &bdquo;Erkenntnisproblem“ mit Blick auf Gewalt von Migranten habe und beklagte, dass die Debatte um die adäquaten Reaktionen immer wieder von vorne beginne, wenn es zu einer erneuten Gewalttat komme. Bad Oeynhausener sorgen sich um Sicherheit Bökenkröger beschrieb die Fassungslosigkeit in Bad Oeynhausen und das Entsetzen über die Tat, die das &bdquo;subjektive Sicherheitsgefühl“ der Menschen nachhaltig erschüttert habe. Schnell überwand Bökenkröger im Fokus der Studiokameras sein Lampenfieber, als Markus Lanz mit der Tür ins Haus fiel und seine &bdquo;Fassungslosigkeit“ über die Reaktion der Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf die Gewalttat kundtat. Zum Hintergrund: Tötungsdelikt Bad Oeynhausen – Faeser nach Äußerungen in der Kritik Die hatte von einer &bdquo;nicht gelungenen sozialen Integration“ gesprochen und fälschlicherweise behauptet, der mutmaßliche Täter, ein 18-jähriger Syrer, habe acht Jahre lang in einer Asylbewerberunterkunft gelebt. Faeser habe ihn angerufen, nachdem die NW richtiggestellt hatte, dass der Verdächtige in Bad Oeynhausen nicht einen Tag in einer Flüchtlingsunterkunft verbracht habe und ihre Aussagen &bdquo;eingeordnet“, berichtetet Bökenkröger. Oeynhausener Ordnungsamt fürchtet sich vor Migrantengruppen Eva Quadbeck betonte, dass der Verdächtige alles bekommen habe, was eine Gesellschaft einem jungen Menschen geben könne, um ihn zu integrieren. Es sei eine &bdquo;hilflose Debatte“, wenn die Innenministerin dann Gründe in der Gesellschaft für eine solche Tat suche: &bdquo;Das bringt die Menschen auf.“ Quadbeck diagnostizierte eine &bdquo;kulturelle Verschiebung“ hin zum Faustrecht in der Bundesrepublik. Markus Lanz verlor kurz den Fokus, als er vehement den &bdquo;Politiker“ Lars Bökenkröger nach den Konsequenzen aus der Tat befragte. Der sichtlich irritierte Kommunalpolitiker konnte mit Blick auf den FDP-Fraktionschef nur auf die Untätigkeit des Bundesgesetzgebers verweisen, nachdem er für Lanz eingeordnet hatte, dass er noch nicht einmal Zugriff auf die Polizei habe, die in Nordrhein-Westfalen den Kreisen und kreisfreien Städten zugeordnet sei. Derweil, so Bökenkröger, fürchteten sich die Mitarbeiter seines Ordnungsamtes davor, Migrantengruppen zur Ordnung zu rufen. Nachdem Christin Dürr noch eingefügt hatte, dass Bad Oeynhausen eine schöne Stadt sei, die er bei seinem Weg von Hannover nach Osnabrück oft passiert habe, drehte sich das Gespräch weiter im Kreis. Es ging um Videoüberwachung, die Bökenkröger will und Dürr nur an kriminellen Hotspots für sinnvoll hält. Zu abstrus erschien Dürr der Vergleich der ostwestfälischen Provinz mit China und London, wo flächendeckend überwacht werde, wie Lanz betonte. Einig war man sich, dass etwas geschehen müsse, dass die Strafe auf dem Fuße zu folgen habe. Lanz konnte es nicht fassen, dass der Verdächtige eine sehr dicke Polizeiakte habe und noch nicht einmal verurteilt worden sei. >>> Alle Artikel zum Tod von Philipos T. Migranten müssen sich laut Christian Dürr integrieren wollen Während im Hintergrund das Ortsschild von Bad Oeynhausen und das Kaiserpalais eingeblendet wurden, kritisierte Christian Dürr, dass die Integration zu einer &bdquo;Bringschuld der Gesellschaft“ geworden sei: &bdquo;Diejenigen, die kommen, müssen sich auch integrieren wollen.“ Dann verschob er die Verantwortung auf das Land, als er betonte, dass die Polizeipräsenz auf der Straße ein relevanter Faktor der inneren Sicherheit sei. Bökenkröger sah sich daraufhin genötigt, Landesinnenminister und Parteifreund Herbert Reul (CDU) in Schutz zu nehmen, der &bdquo;wirklich viel mache“. Markus Lanz wollte nicht vom &bdquo;hilflosen Staat“ lassen und fragte, wie es sein könne, dass die Staatsanwaltschaft Bielefeld noch nicht alle Akten habe, die das Polizeiregister des mutmaßlichen Täters abbildeten. &bdquo;Mehr Geld für die Justiz“, lautete die Antwort der Hauptstadtjournalistin Quadbeck. Sie habe den Eindruck, die Gesellschaft habe aufgegeben, diese Probleme zu lösen, und jeder schiebe die Verantwortung von sich. Lesen Sie auch: So verlief das Leben des mutmaßlichen Täters aus Bad Oeynhausen in Deutschland Bökenkröger forderte schon in der Schule mehr Konsequenzen bei auffälligem Verhalten und warnte vor einer zu liberalen und pädagogischen Herangehensweise. Markus Lanz erschütterte zum Schluss die Gleichgültigkeit, mit der man nach der Tat zur Tagesordnung übergegangen sei. Und – so schließt sich der Kreis – &bdquo;es habe lange gedauert, bis sich die Bundes- und Landespolitik bei mir gemeldet haben“, sagte Bökenkröger. > > > Die Sendung &bdquo;Markus Lanz“ vom 10. Juli in der ZDF-Mediathek

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