Bad Oeynhausener Kirchenlandschaft: Kirche und Gemeindehaus sollen verkauft werden

Bad Oeynhausen. Es werden harte Jahre für die Gemeindemitglieder in Eidinghausen und Dehme. Weil die Ausgaben seit zwei Jahren die Einnahmen übersteigen, soll es nun einschneidende Veränderungen geben. Eine Kirche, ein Gemeindehaus, die Küsterstelle und eine Pfarrstelle sollen aufgegeben, zwei Wohnhäuser verkauft werden. Nur so sei, da ist sich das Presbyterium sicher, die Zukunft der Gemeinde gesichert. Es sind weitreichende Pläne, mit denen bis 2027 die Finanzen saniert und das sechsstellige Minus ausgeglichen werden sollen. In verschiedenen Arbeitsgruppen hat der Gemeindevorstand in den vergangenen Monaten das Konzept zur Sanierung erarbeitet. Eine erste Vorstellung im Mitarbeiter- und Ehrenamtsteam brachte Zustimmung, so dass nun im zweiten Schritt am Donnerstagabend alle Gemeindemitglieder informiert wurden. Personal und Gebäude müssen weichen &bdquo;Es gibt zwei Stoßrichtungen - Personal und Gebäude“, umschreibt der Pressesprecher des Kirchenkreises Vlotho, Kevin Potter, das Konzept der Gemeinde. Zwei Wege, die einschneidende Veränderungen bringen werden. &bdquo;Es ist eine sechsstellige Lücke in den Finanzen vorhanden“, so Potter, der auf Anweisung von Pfarrer Wolfgang Edler als Sprachrohr gegenüber der Presse agiert. Auch wenn Eidinghausen-Dehme eine große und aktive Gemeinde sei - auch an ihr gingen die demografischen Entwicklungen nicht vorüber. &bdquo;Durch Überalterung, nicht durch Austritte, sinken die Mitgliederzahlen“, sagt Potter. Von ehemals rund 7.000 Gemeindemitgliedern ist die Großgemeinde in den vergangenen 15 Jahren auf rund 5.000 geschrumpft. &bdquo;Nach den landeskirchlichen Vorgaben ist die Gemeinde damit immer noch groß genug für mehr als eine Pfarrstelle“, wie Potter betont. Die Gemeinde Eidinghausen-Dehme allerdings gönnt sich neben den zwei Pfarrstellen noch einen eigenen Gemeindereferenten und einen Küster - noch. Denn wenn der Küster im Sommer in den Ruhestand geht, soll diese Stelle nicht wieder besetzt werden. Und auch bei kleineren Personalkosten, wie der Kirchenmusik, solle der Rotstift angesetzt werden. Wie und in welcher Form, das müsse noch von Arbeitsgruppen entwickelt werden. Gravierender aber werden die Einschnitte bei den Pfarrstellen sein. &bdquo;Das Presbyterium hat sich dazu entschlossen, langfristig nur noch eine Pfarrstelle und die Gemeindereferenten-Stelle zu besetzen“, erklärt Kevin Potter. Das bedeutet: Eine Pfarrstelle fällt weg. &bdquo;Vorerst bleiben sowohl Frau Jochum als auch Herr Edler in der Gemeinde. Nur wenn einer von beiden geht oder in den Ruhestand wechselt, wird es keine Neubesetzung geben.“ Auf diese Weise sollen bis 2027 50 Prozent der Personalkosten eingespart werden. Eidinghausen bleibt der zentrale Gemeindeort Und weil ein Pfarrer oder eine Pfarrerin nicht zwei Kirchen bespielen kann und die Gotteshäuser letztlich viel Geld in der Unterhaltung kosten, soll es auch dort Veränderungen geben. Die Dehmer Kirche und das Gemeindehaus in Dehme (das Jochen-Klepper-Haus) werden künftig abgegeben und nicht weiter betrieben. Wie und in welcher Form - das sei noch nicht klar. Ebenfalls verkauft werden sollen das ehemalige Pfarrhaus hinter dem Eidinghausener Gemeindehaus sowie das Küsterhaus in Eidinghausen. &bdquo;Das Haus ist sanierungsbedürftig und wird durch den Ruhestand des Küsters ab Sommer frei.“ Für die anderen Nutzer, wie das kleine Lädchen, sollen noch Alternativen gefunden werden. Potter: &bdquo;Das Gemeindehaus in Eidinghausen bleibt und wird das zentrale Gemeindehaus der Gemeinde.“ Man sei sich der Bedeutung der Entscheidung für den Dehmer Teil der Gemeinde bewusst: &bdquo;Das ist hart für Dehme, es bleibt von den kirchlichen Einrichtungen im Ort nichts vorhanden“, bilanziert Potter. Der Vorsitzende des Presbyteriums, Uwe Wehmeier, selbst Dehmer, sei sich der Situation bewusst. &bdquo;Aber es geht nicht anders.“ Zumal die Eidinghausener Kirche die größere der beiden und zudem denkmalgeschützt sei. Der Beschluss, so Wehmeier, neue Nutzungen für die Gebäude zu finden, sei gefallen und in der gegebenen Haushaltslage alternativlos. Aber er betonte, dass kein Vorentscheid getroffen wurde, was mit den Gebäuden geschehen soll. Alle Gemeindemitglieder sind eingeladen, ihre Ideen einzubringen, und keine werde verworfen, solange die nötigen Einsparungen realisiert würden. Ein Besonderheit in Dehme: Die Kirche ist gleichzeitig Friedhofskapelle. Es wird also auch zu klären sein, wie und wo demnächst Beerdigungen stattfinden werden. Eine Detailfrage, die es zu klären gilt, könnte also die Rückumwandlung in eine Friedhofskapelle sein. 2027 sollen die Zahlen schwarz sein Wie es mit den Immobilien in Dehme und Eidinghausen weitergeht, ob es mögliche Käufer gibt und wie sie nach der Abgabe genutzt werden könnten - all das werde, so der Pressesprecher, die Zeit zeigen. &bdquo;Es gibt immer Möglichkeiten der Nutzung“, ist er überzeugt. Bei der Vorstellung im ehrenamtlichen Mitarbeiter-Team seien die Finanzplanungen erstaunlich gut aufgenommen worden. &bdquo;Es gibt auch schon Ideen, wo welche Gruppen demnächst stattfinden können. Zum Beispiel ist die alte Schule im Wöhren im Gespräch.“ Einen konkreten Zeitplan für die Abgabe der Liegenschaften gibt es in der Gemeinde Eidinghausen-Dehme offenbar nicht, so der Pressesprecher. Nur das Ziel, 2027 die Finanzen saniert zu haben. Denn ohne aktive Gegenmaßnahmen würden die 200.000 Euro Minus nicht schrumpfen. Potter: &bdquo;Bis finale Pläne feststehen, läuft natürlich der Betrieb wie gehabt weiter - das gilt für alle Gebäude.“

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