Millionenschweres Bauprojekt für Inklusion in Bad Oeynhausen: Baubeginn im Jahr 2026

Bad Oeynhausen. Im April erwartet der Beigeordnete für Bürgerdienste, Stefan Tödtmann, Zeichnungen für das nächste Großprojekt der Stadt. Dann wird auch auf dem Papier sichtbar, was seit einiger Zeit in der Kurstadt diskutiert wird. Wie berichtet, soll ein Zig-Millionen Euro schweres Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die Inklusion in der Bad Oeynhausener Schullandschaft nach vorne bringen. Schauplatz ist vor allem die Grundschule Werste, die baulich nahezu vollständig umgekrempelt werden soll. Aber auch die Schule am Weserbogen und die ehemalige Bernart-Förderschule spielen in dem Gesamtkonzept für eine Neuaufstellung des Miteinanders von Kindern mit und ohne Behinderung eine wichtige Rolle. Baubeginn soll im Jahr 2026 sein, wie Tödtmann den Mitgliedern des Schulausschusses erklärte. Rund zehn Millionen Euro hat die Stadt in ihrem Haushaltsplan bis 2026 für diese Bauten eingestellt. Die Investitionen der Stadt sind aber nur die eine Hälfte der Pläne für Werste. Parallel dazu, so das Konzept, baut der Landschaftsverband eine Primarstufe für Kinder mit Förderbedarf. Kostenangaben gibt es vom LWL bisher keine. 313 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Weserbogen-Schule, viele von ihnen kommen auch aus angrenzenden Kreisen und sogar aus anderen Bundesländern. &bdquo;Die Schule hat nur begrenzte Kapazitäten“, weiß Tödtmann. Weshalb der LWL als Schulträger auf die Stadt zugekommen ist mit dem Wunsch, die Bernart-Schule zu kaufen, um dort mit einem Neubau für eine Erweiterung der Weserbogen-Schule zu sorgen. Platz soll dort auch die Berufspraxisstufe des Wittekindshofes finden. &bdquo;Es wird im Sinne der Inklusion zudem eine Kooperation mit der Realschule Nord und der Europaschule geben“, sagte Tödtmann. Denn dort steige die Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit anerkanntem Förderbedarf stetig an. &bdquo;Wir werden dem LWL das Grundstück der Bernart-Schule verkaufen“, kündigte der Beigeordnete im Ausschuss an. Primarstufe der Weserbogen-Schule wird ausgegliedert Hauptaktionsort der Stadt wird dagegen der Schulstandort Werste sein. Weil die Idee entstand, die Primarstufe der Weserbogen-Schule, eine Schule mit dem Förderschwerpunkt für körperliche und motorische Entwicklung, auszulagern, wird diese nun am Grundschulverbund Werste-Wulferdingsen angedockt. &bdquo;Die Grundschule Werste ist die einzige mit ausreichend Platz, zudem müssen wir dort eh in den offenen Ganztag investieren“, erklärte der Beigeordnete dem Schulausschuss. Durch diese Ausgliederung werde es für den LWL leichter, alle Klassen und Schüler im Neubau unterzubringen und auch dem Wittekindshof Raum zu bieten. Das Grundstück der Grundschule Werste ist knapp 13.000 Quadratmeter groß und soll sich verändern. Die meisten Gebäude sollen weichen. Einzig die Sporthalle und der prägende Altbau sollen stehen bleiben und behindertengerecht saniert werden. Zielführend ist aus Sicht der Verwaltung die Schaffung von Lernclustern nach den Vorbildern der Grundschulen in Eidinghausen und Rehme-Oberbecksen. Je Lerncluster werden fünf Klassenräume, zwei Differenzierungsräume, eine Teamstation sowie ein Flur als offene Mitte realisiert. Weil für den Ortsteil ein Generationswechsel erwartet wird und der Standort Werste in der Vergangenheit regelmäßig zweieinhalb Züge - also Klassen pro Jahrgang - hatte, empfiehlt die Verwaltung, Werste auch künftig zweieinhalbzügig zu führen und insgesamt Platz für zehn Klassen zu schaffen. Zwei eigenständig funktionierende Schulen &bdquo;Es werden zwei getrennt eigenständig funktionierende Schulen werden, die aber verbindende Elemente bekommen sollen“, beschrieb Tödtmann das Konzept. So sollen die Mensa, die Aula und Fachräume gemeinsam genutzt werden. Wenn alles klappt wie geplant, könne 2026 mit dem Bau begonnen werden. &bdquo;Wir hätten gerne eher gebaut, um den OGS-Rechtsanspruch 2026 zu erfüllen, aber das wird wohl nicht klappen“, fürchtet der Beigeordnete. Mit der räumlichen Zusammenführung der beiden Primarbereiche seien, so die Verwaltung, zahlreiche Chancen verbunden. Zukünftig ermögliche eine derartige inklusive Schullandschaft vielfältige Kooperations- und Begegnungsmöglichkeiten wie zum Beispiel in den Pausen, bei den Mahlzeiten oder bei gemeinsamen Projekten (Musik, Kochen, Werken) bis hin zu gemeinsamem Unterricht. &bdquo;Wenn wir nach Eidinghausen schauen, zeigt sich, dass die alte Turnhalle nicht genug Kapazitäten für den Sportunterricht hat. Wird denn die Halle in Werste ausreichend sein für zwei Schulen?“, wollte Melanie Blanke (SPD) wissen. &bdquo;Und ist es finanziell vertretbar, sie so zu sanieren, dass sie für Jahrzehnte einsatzbereit sein wird?“ Nach derzeitigem Stand, so Beigeordneter Tödtmann, reiche die Kapazität aus. &bdquo;Der LWL will in seinem neuen Gebäude außerdem noch einen Gymnastikraum bauen.“ Außerdem müsse die Turnhalle eh saniert werden. &bdquo;Wir haben derzeit noch keine Kosten“, ergänzte Gebäudemanager Dieter Hinzmann. &bdquo;Aber im Sinne der Nachhaltigkeit wird heutzutage nicht mehr abgerissen, weil dabei Baumaterialien verschwendet werden.“ Stattdessen bleibe ein Rohbau stehen. &bdquo;Der schafft locker noch 20 bis 25 Jahre.“ Für Volker Brand (Grüne) klingen die Pläne interessant. &bdquo;Aber ich würde gerne die Schulleitungen zu den Chancen und Risiken hören“, regte er an. Dirk Rahlmeyer, Schulleiter der Europaschule, urteilte: &bdquo;Das ist besser als die Pläne davor. Das ist schon das Beste jetzt.“ Wie viele Bullis werden erwartet? Die Kritik, die nach Bekanntwerden der Pläne aus der Bevölkerung kamen, grifft Julian Noweck (CDU) auf. &bdquo;Die Schule am Weserbogen hat den Schülerspezialverkehr. Wer morgens an der Schule vorbeikommt, weiß wie viele Bullis dort vorfahren. Gibt es Hochrechnungen zu der Anzahl der Fahrten? Immerhin liegt die Grundschule Werste mitten in einer Siedlung.“ Stefan Tödtmann versprach, intensiv das Thema Parkplätze zu begleiten und zu schauen, wo die besten Verhältnisse seien. &bdquo;Ich glaube aber, dass die Eltern-Taxis für deutlich mehr Verkehr vor der Schule sorgen als die Bullis“, merkte der Beigeordnete an. &bdquo;Aber die Eltern-Taxis fallen ja nicht weg, sondern kommen zu den Bullis hinzu“, ergänzte Noweck. Letztlich stimmten die Mitglieder des Schulausschusses einstimmig dafür, dass die Verwaltung die Pläne weiterverfolgen und somit einen Grundstücksverkauf und den Neubau auf den Weg bringen darf.

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