Bad Oeynhausen braucht mehr Kita-Plätze

Bad Oeynhausen. Die Stadt braucht mehr Platz für ihre jüngsten Einwohner. Vor allem Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren werden in den nächsten Jahren fehlen, so ist der Jugendhilfeplanung für Bad Oeynhausen bis zum Jahr 2027 zu entnehmen. Ganz wesentlich will die Stadt die Lücken in der Betreuung mit zwei Kita-Neubauten schließen. Zum einen könnte der angedachte Ersatzbau für die Kita Rappelkiste am Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) größer ausfallen, als die bisherige Einrichtung ist. Zum anderen plant die Stadt einen Kita-Neubau im Norden. Für den Jugendhilfeausschuss, der sich in der nächsten Woche mit dem Thema befassen wird, hat die Verwaltung die wesentlichen Zahlen zur Kinderbetreuung zusammengetragen. Demnach befinden sich in Bad Oeynhausen derzeit 21 Kitas, die von sieben Trägern betrieben werden. Insgesamt stehen im Kindergartenjahr 2024/25 in Bad Oeynhausen 1.608 Plätze zur Verfügung, davon 295 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Für Kinder dieser Altersklasse setzt die Stadt nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre eine Bedarfsdeckungsquote von 39 Prozent an, für Kinder über drei Jahren eine Quote von 92 Prozent. Der Bedarf steigt auf 1.910 Kita-Plätze Für das kommende Kindergartenjahr werden aufgrund dieser Annahmen 1.376 Plätze für Kinder über drei Jahren benötigt sowie 534 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Für die unter dreijährigen Kinder stehen in Bad Oeynhausen 204 Plätze in der Kindertagespflege zur Verfügung. Dennoch fehlen laut Planung 35 Ü-3-Plätze - was etwa 6,5 Prozent entspricht. Um den Bedarf im kommenden Kindergartenjahr decken zu können, werden die zusätzlichen Plätze im Martin-Luther-Hof und in der Kita Kunterbunt weitergeführt, so die Stadt. &bdquo;Hierdurch können bis zu 62 zusätzliche Plätze für Ü3-Kinder geschaffen werden“, scheibt die Verwaltung. Durch die Überbelegung von bestehenden Gruppen können in Einzelfällen weitere Plätze angeboten werden. Für Kinder unter drei Jahren ist die Schaffung weiterer Plätze im Rahmen der Tagespflege vorgesehen. &bdquo;Verschiedene Optionen werden derzeit geprüft“, so die Stadt. Darüber hinaus sei in den vergangenen Monaten deutlich geworden, dass vor allem ältere Gebäude nicht mehr den aktuellen Raumkonzepten entsprächen, so dass die tägliche pädagogische Arbeit zu einer Herausforderung für die Fachkräfte werde. Das Jugendamt der Stadt Bad Oeynhausen stehe im regelmäßigen Austausch mit den Trägern, um Lösungen für diese Probleme herbeizuführen. &bdquo;Rappelkiste“ soll mit Neubau um eine Gruppe wachsen Eine Perspektive könnte sich dabei am HDZ ergeben. Wie berichtet, plant das HDZ den Anbau einer Geburtsklinik an das bestehende Gebäude, so schreibt das Jugendamt in der Vorlage. Für diesen Neubau der Gynäkologie und der Geburtshilfe müsste voraussichtlich das Gebäude der Kita Rappelkiste abgerissen und durch einen Neubau in der Nähe ersetzt werden. Als Standort käme dafür das Grundstück an der Schützenstraße in Betracht, auf dem das HDZ vor Jahren einen Parkplatz anlegen wollte - was aber an Klagen der Anwohner scheiterte. &bdquo;Nach jetzigem Stand wäre im Rahmen dieses Neubaus der Ausbau der Kita von bisher fünf auf sechs Gruppen denkbar“, so die Überlegungen im Jugendamt. Dafür könnte dann auf einen bisher vorgesehenen Anbau an die Kita Luftikus verzichtet werden. Die Verwaltung stehe im engen Austausch mit dem Träger der Kita Rappelkiste, einer Elterninitiative, und dem HDZ, um die Möglichkeit eines Neubaus in der Nähe des bisherigen Standortes zu prüfen und nach Möglichkeit umzusetzen, so die Stadt weiter. Im Norden der Stadt hatte das Jugendamt ursprünglich über den Bau einer neuen Kita ausschließlich für Kinder unter drei Jahren nachgedacht. Von diesem Plan aber ist die Stadt inzwischen wieder abgerückt. Denn in den vergangenen Monaten sei deutlich geworden, dass die Kita Regenbogen zeitnah entlastet werden müsse. Das Raumprogramm entspreche - mit Ausnahme des Anbaus - nicht mehr den heutigen Raumkonzepten, was zu einer erheblichen Belastung im Alltag führt. Stadt will bis Jahresende Baurecht schaffen Sowohl der Träger als auch die Eltern wünschen sich den Rückbau einer Gruppe, um den übrigen Gruppen mehr Raum zu schaffen. &bdquo;Der Anbau oder Umbau der Kita macht auf Grund des Alters und des Zustands des Gebäudes sowie der Größe des Außengeländes aus jetziger Sicht keinen Sinn“, gibt die Verwaltung zu bedenken. Aus Sicht des Jugendamtes solle dem Wunsch der Eltern und des Trägers perspektivisch entsprochen werden. Das führe dann allerdings zu einem Wegfall von etwa 20 derzeit noch dringend benötigten Plätzen, die an anderer Stelle neu gebaut werden müssten. Hier überlegt die Stadt, in Eidinghausen eine neue Kita mit sechs Gruppen für alle Altersstufen zu bauen. Ein städtisches Grundstück stehe für den Neubau zur Verfügung. Bis zum Jahresende solle das notwendige Baurecht geschaffen werden. Das Interessenbekundungsverfahren für die Übernahme der Trägerschaft soll im Jugendhilfeausschuss im Mai eingebracht werden. Eine weitere Herausforderung der kommenden Jahre sieht die Stadt bei den inklusiven Betreuungsplätzen. Die bestehenden heilpädagogischen Einrichtungen sollen in den kommenden Jahren &bdquo;geöffnet“ werden, so dass Kinder mit und ohne Förderbedarf diese Einrichtungen besuchen können. Für die Kommunen heißt das, dass in den bestehenden Einrichtungen zukünftig Plätze für Kinder geschaffen werden müssen, die bisher in heilpädagogischen Einrichtungen betreut werden konnten. &bdquo;Dies führt einerseits zur Reduzierung der Kinderzahlen pro Regelgruppe, andererseits werden auch größere Anforderungen an die Barrierefreiheit gestellt“, so die Stadt. Sollten die Neubauten in Eidinghausen und am HDZ realisiert werden, könnten in Bad Oeynhausen jeweils in Nord und Süd heilpädagogische Plätze angeboten werden. Das wäre nach Einschätzung des Landschaftsverbandes LWL ausreichend, so die Verwaltung. Mit dem Thema befasst sich der Jugendhilfeausschuss in öffentlicher Sitzung am Dienstag, 20. Februar, ab 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.

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