Bad Oeynhausener Grundschule soll Inklusionsschwerpunkt werden

Bad Oeynhausen. Ein Zig-Millionen Euro schweres Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Landschaftsverband soll die Inklusion in der Bad Oeynhausener Schullandschaft nach vorne bringen. Schauplatz ist vor allem die Grundschule Werste, die baulich nahezu vollständig umgekrempelt werden soll. Aber auch die Schule am Weserbogen und die ehemalige Bernart-Förderschule spielen in dem Gesamtkonzept für eine Neuaufstellung des Miteinanders von Kindern mit und ohne Behinderung eine wichtige Rolle. Ausgangspunkt der gesamten Überlegungen sei denn auch die Schule am Weserbogen gewesen, berichtet der für die Schulen zuständige Beigeordnete Stefan Tödtmann. An der Schule mit dem Förderschwerpunkt für körperliche und motorische Entwicklung werden laut Tödtmann rund 300 Mädchen und Jungen in 30 Klassen unterrichtet. Und die Schule wächst. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sei als Schulträger auf die Stadt zugekommen mit dem Wunsch, die Bernart-Schule zu kaufen, um dort - voraussichtlich mit einem Neubau - für eine Erweiterung der Weserbogen-Schule zu sorgen. &bdquo;Wir haben gesagt: Das tragen wir als Stadt mit, wenn eine solche Erweiterung in ein Gesamtkonzept eingebettet ist“, erklärt Tödtmann. Dann habe Martin Gustorff, der für die Förderschulen zuständige Dezernent bei der Bezirksregierung in Detmold, vorgeschlagen, die Primarstufe aus den Plänen der Schule am Weserbogen auszulagern und die Grundschüler an eine Regelschule &bdquo;anzudocken“. Damit würde nicht nur dem Ziel der Inklusion Rechnung getragen, Kinder mit und ohne Behinderung zueinander zu bringen. &bdquo;Die Schule am Weserbogen sollte auch nicht noch größer werden“, erklärt Tödtmann. &bdquo;Wir müssen ohnehin in den Offenen Ganztag investieren“ Auf der Suche nach einem geeigneten Grundschulstandort für eine solche Zusammenführung sei dann schnell Werste in den Blick geraten. &bdquo;Dort müssen wir ohnehin in den Offenen Ganztag investieren“, erläutert der Beigeordnete. Und: Das Grundstück der Grundschule Werste ist mit 12.500 Quadratmetern groß genug für die Baupläne von Stadt und LWL. Im Mai 2022 präsentierte die Stadtverwaltung diese Überlegungen dem Schulausschuss, der das Konzept sehr überzeugend fand und ohne Gegenstimme für eine Fortführung der Planungen votierte. &bdquo;Inzwischen sind wir ein gutes Stück weitergekommen“, sagt Tödtmann. Beim derzeitigen Planungsstand ist vorgesehen, nur den alten Backsteinbau zu erhalten - voraussichtlich aber nicht für Klassenräume. Alle anderen Gebäude würden vermutlich abgerissen. Die Schule solle auf zweieinhalb Züge, also insgesamt zehn Klassen, ausgelegt werden, berichtet Tödtmann. &bdquo;Wir planen zwei Cluster mit jeweils vier Klassenräumen und einem Differenzierungsraum.“ Zwei weitere Klassenräume ergeben den &bdquo;halben Zug“. Dazu kommen eine Teamstation für Lehrkräfte und Mitarbeiterinnen der OGS, eine offene Mitte als Begegnungszentrum und eine Mensa. 10 Millionen Euro stehen im Haushaltsplan Rund zehn Millionen Euro hat die Stadt in ihrem Haushaltsplan bis 2026 für diese Bauten eingestellt. Der Etatplan allerdings ist noch nicht vom Rat beschlossen, das soll erst in der Sitzung am 28. Februar geschehen. Die Investitionen der Stadt sind aber nur die eine Hälfte der Pläne für Werste. Parallel dazu, so das Konzept, baut der Landschaftsverband eine Primarstufe für Kinder mit Förderbedarf. Laut Tödtmann gehe man hier aktuell von einem Bau für 100 Kinder aus. Aufgrund des hohen Förderbedarfs haben die Klassen der Schule am Weserbogen in der Regel nur etwa zehn Schüler, so dass auch hier zehn Klassenräume gebaut würden. Was das kosten soll, dazu mag der LWL derzeit noch nichts sagen. Pressesprecher Markus Fischer verweist auf die Sitzung des LWL-Schulausschusses am 4. März, in dem das Konzept vorgestellt werden soll. Zwei Schulen auf einem Campus Auf dem Werster Gelände wären nach der Umsetzung der Pläne zwei Schulen mit zwei Trägern - Stadt und LWL - vertreten. &bdquo;Die Schulen würden zwar eng zusammenarbeiten, blieben aber rechtlich eigenständig“, erklärt Tödtmann. Im Unterricht blieben Förderschüler und Regelschüler also noch getrennt. &bdquo;Es soll aber viele Orte der Begegnung geben“, so der Beigeordnete. Und wie sich das Miteinander dann weiter entwickele, werde man sehen. Einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung gibt es noch nicht. &bdquo;Wunsch wäre es, die Neubauten rechtzeitig zum Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz in Betrieb zu ehmen“, sagt Tödtmann. Das wäre 2026. &bdquo;Aber das ist wahrscheinlich nicht realistisch“, räumt er ein. Ganz in der Hand des LWL liegt der zweite Teil des inklusiven Gesamtkonzeptes, die Erweiterung der Schule am Weserbogen auf dem Grundstück der Bernart-Schule. Die Förderschule für Lernbehinderte wurde 2019 geschlossen, nachdem die NRW-Landesregierung im Schulgesetz festgeschrieben hatte, dass die sonderpädagogische Förderung in der &bdquo;allgemeinen Schule“ stattfinden solle. Gebäude und Grundstück gehören der Stadt. Die Schule wird derzeit schon von der Schule am Weserbogen und der Förderschule des Wittekindshofes genutzt. Und dieses Miteinander mit dem Wittekindshof soll auch in einem möglichen Neubau fortgeführt werden. Durch die Nähe zur Europaschule und der Realschule Nord sollen sich auch Begegnungsmöglichkeiten zwischen Schülern mit und ohne Behinderung ergeben. Was aber konkret an der Bernart-Schule geplant ist - auch da verweist LWL-Sprecher Fischer auf den Ausschuss. Für den Verkauf der Bernart-Schule und für die vom LWL benötigten Flächen am Grundschulstandort Werste bekäme die Stadt Geld vom Landschaftsverband. Aber sicherlich nur einen Bruchteil der von Seiten der Stadt erforderlichen Investitionen. Ob die Stadt bereit ist, das Geld dafür in die Hand zu nehmen, wird sich zum einen in der Haushaltsdebatte am 28. Februar im Rat zeigen. Konkrete Details zu den Plänen der Stadt in Werste will Tödtmann dem Schulausschuss am 6. März vorstellen.

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