SEK-Einsatz nach Geldautomatensprengung im Bad Oeynhausener Werre-Park

Bad Oeynhausen. Der Aufkleber auf dem Automaten hätte den Bankräubern eigentlich eine Warnung sein können. Seit diesem Sommer sind alle drei Geldautomaten im Einkaufszentrum Werre-Park mit neuer Sicherheitstechnik ausgerüstet. "Geschützt durch Ink Staining Solution" ist auf den Geräten der Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica zu lesen. Und das bedeutet: Wer den Automaten mit Gewalt öffnet, färbt automatisch sämtliche Geldscheine mit Tinte. Von dieser Warnung haben sich Bankräuber am Mittwoch jedoch nicht abschrecken lassen. Gegen drei Uhr morgens versuchten offenbar mehrere Täter, den Geldautomaten neben der Saturn-Filiale im Werre-Park zu sprengen. Es entstand erheblicher Schaden im Ostflügel des Gebäudes rings um die Filiale des Elektronikmarktes Saturn. Glasscherben und Splitter flogen offenbar quer durch die Ladenzeile. Menschen wurden nicht verletzt. Das Gebäude war nach Einschätzung der Feuerwehr auch nicht einsturzgefährdet. Die Bankräuber mussten aber ohne Beute von dannen ziehen. Die Geldkassette hielt der Explosion stand. SEK-Einsatz nach der Sprengung Spezialeinsatzkräfte (SEK) der Polizei Bielefeld fuhren am Nachmittag zu einem Einsatz im Zusammenhang mit der Geldautomatensprengung. Nach unbestätigten Informationen der NW ist das Fluchtfahrzeug gefunden worden. Ob das Auto den Ermittlern jedoch eine heiße Spur zu den Tätern liefert, war bis Redaktionsschluss unklar. Die Trümmer der Explosion im Werre-Park lagen am Vormittag verteilt in der Ladenzeile. Besonders betroffen waren die Läden gegenüber vom Geldautomaten. Der Eingangsbereich der Vodafone-Filiale und der Frisiersalon Essanelle wurden beschädigt. Die Polizei sperrte den Gebäudeflügel für die Dauer der Spurensicherung ab. Hinter dem Flatterband waren Saturn und Vodafone, aber auch der Friseur Supercut, Teddy Toys, der Sitzbereich des Eiscafés Florenz vorübergehend nicht erreichbar. Gegen Mittag gab die Polizei den Tatort frei. Dann begannen die Aufräumarbeiten. Nach Angaben von Centermanager Adrian König war der Bereich um den Saturn ab 14.30 Uhr wieder besenrein, die betroffenen Ladengeschäfte konnten wieder öffnen. Die Aufräumarbeiten in der Vodafone-Filiale dauerten allerdings länger. "Es sieht aber so aus, als ob bis zum Abend wieder geöffnet werden kann", so König. Trotz der laufenden Ermittlungen konnten Kunden des Werre-Parks im übrigen Gebäude ohne Einschränkungen einkaufen. König dankte der Polizei deshalb ausdrücklich für die Zusammenarbeit. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler schlugen die Bankräuber ein Loch ins Sicherheitsglas einer Eingangstür und verschafften sich so Zutritt zum Gebäude. Dann versuchten sie, den Geldautomaten neben der Saturn-Filiale zu sprengen. Zeugen hörten einen lauten Knall. Wenig später verließen die Täter wohl mit einem schwarzen Audi A5 den Parkplatz Richtung Mindener Straße und rasten Richtung Hannover davon. Letzte Sprengung im Februar 2022 Nach dem gleichen Muster haben Bankräuber erst im Februar 2022 einen anderen Geldautomaten im Werre-Park gesprengt, dabei hatten sie es auf den Automaten neben der Buchhandlung Thalia abgesehen. Auch in diesem Fall schlugen die Täter erst die Scheiben im Eingangsbereich ein und sprengten dann den Geldautomaten in die Luft. Die Sparkasse, die drei Automaten im Werre-Park betreibt, reagierte nach dieser Tat und verschärfte die Sicherheitstechnik. Mit Erfolg. "Der Tresor hat standgehalten", sagt Arndt Viering, Pressesprecher der Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica am Nachmittag. Das Geld im Automaten ist noch da. Ob die Farbpatrone ausgelöst hat, ist allerdings noch unklar. Genauso, wann der Geldautomat wieder benutzt werden kann. Die Umrüstung eines einzigen Geldautomaten kostet rund 30.000 Euro. Die Sparkasse betreibt 25 davon. Und dieses Geld wird offensichtlich nicht nur in neue Tintenpatronen gesteckt, sondern auch in die Stabilität der Geldkassetten. Inzwischen sind alle Sparkassen-Standorte in Bad Oeynhausen und Porta Westfalica in Zusammenarbeit mit Experten der Polizei einer Sicherheitsanalyse unterzogen und technisch auf den letzten Stand gebracht worden. "Allein in diesem Jahr haben wir noch einmal einen sechsstelligen Betrag in neue Sicherheitstechnik für unsere Standorte investiert", erklärte Matthias Paschke, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse. Täterwissen: Sprengstoff oder Gasgemisch? Dass die Täter ein Jahr und acht Monate nach der letzten Sprengung im Werre-Park nicht erfolgreich waren, liegt also womöglich an der neuen Sicherheitstechnik. Sparkassenvorstand Matthias Paschke sagte: "Dass der Sprengversuch nun nicht erfolgreich war, schreckt potenzielle Täter hoffentlich künftig ab." In der Vergangenheit haben sich Geldautomatensprenger nach Beobachtungen des Bundeskriminalamts und der Landeskriminalämter allerdings neuer Sicherheitstechnik stets geschwind angepasst. Vor der Coronakrise zündeten sie meist ein Gasgemisch in den Automaten. Inzwischen verwenden die Täter Sprengstoff. Wie und womit die Täter am Mittwochfrüh den Automaten sprengen wollten, will die Polizei aber aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten. Dabei handele es sich um "Täterwissen", so Fabian Rickel von der Pressestelle der Polizei Bielefeld. Die Ermittlungen zu den Automatensprengungen werden seit einigen Monaten zentral vom Kriminalkommissariat 21 zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität beim Polizeipräsidium Bielefeld geführt. Erster Einsatz der Ermittler war eine Automatensprengung in Gütersloh Ende Juni. Zeugen können inzwischen Handyvideos oder Fotos über ein eigens eingerichtetes Portal im Internet unter nrw.hinweisportal.de der Polizei zur Verfügung stellen. Die Ermittler sind aber auch auf altmodische Weise zu sprechen und freuen sich über Hinweise über Tel. 0521 5450.

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