190 Einsatzkräfte vor Ort: Brand in Johanniter Ordenshäusern in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Es war mitten in der Nacht, als der Notruf bei der Feuerwehr einging. Das Flachdach im Westflügel der Johanniter-Ordenshäuser stand im Vollbrand. Schon bei der Anfahrt wurde Feuerwehrmann und Einsatzleiter Jörg Fröhlich klar: Wir brauchen Verstärkung. Insgesamt 190 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren ab 2.45 Uhr an der Johanniterstraße im Einsatz. 48 Patienten mussten innerhalb des Hauses umgebettet werden. Verletzte gab es nicht, die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. In der Reha-Klinik läuft der Klinikbetrieb inzwischen uneingeschränkt weiter. Aus dem Dachgeschoss der Rehaklinik schlugen die Flammen, in den Stockwerken darunter schliefen die Patienten: für den Einsatzleiter der Feuerwehr der Grund, sämtliche Kräfte der Kurstadt und darüber hinaus zu mobilisieren. "115 Feuerwehrleute, 50 aus dem Rettungsdienst und 24 Polizisten" seien im Einsatz gewesen, berichtet Stefan Flaig von der Feuerwehr Bad Oeynhausen. Im sogenannten Westflügel der Klinik sind derzeit 79 Patienten auf drei Etagen untergebracht. 48 von ihnen mussten in der Nacht umziehen. "Wir haben die Patienten aus dem zweiten und dritten Obergeschoss ins Erdgeschoss umgebettet", so Flaig. Einige Patienten hätten eigenständig gehen können, andere wiederum mussten von den Rettungsdienstlern getragen werden. "Die Patienten aus dem zweiten Obergeschoss konnten bereits wieder in ihre Zimmer zurück." Direkt im Dachgeschoss seien aber keine Patienten untergebracht gewesen. Mitarbeiterin bemerkt Feuer Die "beeindruckende Rettungskette" lobt Michael Schelp, Verwaltungsleiter der Johanniter Ordenshäuser. Innerhalb von 20 Minuten hätten die Einsatzkräfte die Patienten verlegt. "Sogar die Polizei hat Betten geschoben", weiß Schelp, der froh ist, dass keine Personen verletzt wurden und das Feuer "nur" für Sachschaden gesorgt habe. "Wir haben großes Glück gehabt", bilanziert er. Noch in der Nacht hätten die ersten 24 Patienten wieder ihre Zimmer im zweiten Obergeschoss beziehen können. Lediglich ein Teil, das dritte Geschoss, sei noch nicht bewohnbar: "Dort sind die Zimmer von Löschwasser betroffen." Und die Patienten derzeit in anderen Bereichen der Klinik untergebracht. Eine Mitarbeiterin der Johanniter hatte des Nachts das Feuer bemerkt: "Unsere Nachtwache hat dann sofort die Feuerwehr alarmiert und danach die Brandmeldeanlage ausgelöst", berichtet Michael Schelp. Das sei auch wichtig gewesen: "Durch die BMA wird automatisch die Technik ausgelöst. Brandschutzklappen und Brandschutztüren schließen dann automatisch." Kurz nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte waren Chefärzte und Pflegedienstleiter sowie Techniker der Ordenshäuser vor Ort, um eine Verlegung der Patienten zu begleiten. Notfallseelsorger für die Patienten Für die Patienten keine einfache Situation. "Wir haben Notfallseelsorger für die Patienten angefordert, denn die hatten viele Fragen und waren zum Teil sehr verunsichert", berichtet Alexandra Brakemann aus der Pressestelle der Polizei. Da sei es wichtig gewesen, dass es für die Patienten direkte Ansprechpartner gegeben hätte. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand. Der Brand sei, so berichtet Michael Schelp, außen am Dachstuhl ausgebrochen. "Auf dem Dach ist eine Art Kasten, die sogenannte Überfahrt vom Aufzug", erklärt er. Dieser Schacht sei mit Holz verkleidet - und habe komplett in Brand gestanden. An einer Seite des Johanniter-Gebäudes steht derzeit noch ein Gerüst. "Wir bekommen eine Photovoltaikanlage - die aber noch nicht in Betrieb ist." Noch am Montag gab es Dacharbeiten an den Johanniter Ordenshäusern. "Die waren aber Montag um 17 Uhr beendet. Weshalb wir uns an Spekulationen dazu nicht beteiligen wollen und auf die Arbeit der Kriminalpolizei setzen", betont der Verwaltungsleiter. Die Beamten der Kripo waren am Dienstag bereits vor Ort, um sich auf die Suche nach der Brandursache zu machen. "Wir hoffen, dass die Brandstelle schnell wieder freigegeben wird, damit wir auf dem Dach für eine Not-Abdeckung sorgen können." Polizeiliche Ermittlungen dauern an Für die Feuerwehr Bad Oeynhausen war es personenmäßig einer der größten Einsätze der vergangenen Jahre. Auch sie bekam - wie die Polizei - Unterstützung aus umliegenden Kreisen (Herford, Bielefeld und Lippe). Angefordert wurde auch der Patiententransportzug aus Lippe, der letztlich aber nicht gebraucht wurde, weil kein Patient das Haus verlassen und in eine andere Rehaklinik umziehen musste. Für diesen Fall hatte die Feuerwehr noch etliche Rettungsfahrzeuge auf dem Aqua Magica-Gelände in Bereitschaft geparkt. Um 4.15 Uhr hatte die Feuerwehr das Feuer unter Kontrolle und war die folgenden zwei Stunden damit beschäftigt, weitere Glutnester unter dem Dach und der Vertäfelung zu löschen. "Um 8 Uhr hatten wir alles zusammengepackt und sind abgerückt", so Stefan Flaig. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.

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