Millionen für Umbau der ehemaligen Stadtautobahn in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Es ist ein stattlicher Betrag, den Stadt und Straßen NRW für den Umbau von Mindener und Kanalstraße und den Bau des Radschnellweges auf dieser 3,8 Kilometer langen Strecke ermittelt haben. So sollen nach der ersten Kostenberechnung Straßenumbau und Radweg 16,6 Millionen Euro kosten. Dazu kommen noch einige weitere Millionen für den Neubau der Regenwasserkanäle. Stadt und Landesbetrieb haben das gern "Rückbau" titulierte Projekt gemeinsam vor der Brust. Denn die einstige Stadtautobahn, die ursprünglich als B 61 komplett in die Zuständigkeit des Bundes fiel, wurde nach der Eröffnung der Nordumgehung umgewidmet. Seither gehört der Abschnitt zwischen Ringstraße und Eidinghausener Straße dem Land. Der kleinere, rund 1,3 Kilometer lange Abschnitt bis zur Dehmer Straße gehört nun der Stadt. Entsprechend teilen sich Stadt und Land auch die Kosten für den Umbau der Straße. Allerdings muss das Land den in die Planungen integrierten Bau des Radschnellweges komplett bezahlen. Entsprechend geht die Stadt davon aus, dass sie für die Umgestaltung der Straße einen Anteil von 5,7 Millionen Euro übernehmen muss, das Land 10,9 Millionen Euro trägt. Das geht aus der Vorlage für die nächste Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung (ASE) hervor. Im Haushaltsplan sind für das nächste Jahr 5,4 Millionen Euro angesetzt, wie Volker Müller-Ulrich, Pressesprecher der Stadt, berichtet. 650.000 Euro "Mitgift" für die Mindener Straße Vergleichsweise schmal fiel offenbar die "Mitgift" des Bundes bei der Übertragung der Mindener Straße aus. 650.000 Euro hat die Stadt zum Ausgleich der sogenannten "Unterhaltungsrückstände" für die Mindener Straße bekommen. Eine Summe, die bislang nur in nicht-öffentlicher Sitzung genannt wurde und die Bestandteil der Planungsvereinbarung zwischen Stadt und Straßen NRW sein soll. In der Sitzungsvorlage für den ASE äußert die Verwaltung auch die Hoffnung, Mittel vom Land für den Bau der Gehwege zu bekommen. Hier sei eine Förderung von 80 Prozent der Kosten aus dem "Programm Nahmobilität" mit der Bezirksregierung bereits abgestimmt. Eine Beteiligung der Anlieger an den Straßenausbaukosten "könne vermieden werden", so die Verwaltung. Ein Projekt mit zwei Bauherren Die Stadt legt dem Ausschuss auch einen Zeitplan vor. Demnach soll das Genehmigungsverfahren bis November abgeschlossen sein. Noch im vierten Quartal dieses Jahres soll es auch eine Informationsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger zu dem Projekt geben. Bis Mai 2024 soll dann die Ausführungsplanung vorliegen, im Juli oder August 2024 soll das Ausschreibungsverfahren beginnen. Der eigentliche Bau soll dann 2025 starten. Zumindest für den "Abschnitt Stadt", wie in der Ausschussvorlage vermerkt ist. Das deutet bereits an, was Stadt und Straßen NRW auf Nachfrage bestätigen. "Es gibt nur ein gemeinsames Planverfahren für beide Abschnitte. Die Ausführung wird - Stand jetzt - von Stadt und Straßen NRW und Stadt getrennt organisiert", sagt Müller-Ulrich. Das heißt, grob gesagt: Straßen NRW baut die Kanalstraße um, die Stadt die Mindener Straße. "Denkbar ist aber auch, dass der Auftrag für beide Abschnitte gemeinsam vergeben wird", sagt Müller-Ulrich. "Und wir bemühen uns sehr darum, dass wir einen gemeinsamen Baubeginn hinbekommen." Auch Manuela Rose, Planungsleiterin bei Straßen NRW in Bielefeld, versichert: "Es laufen intensive Koordinierungsgespräche mit der Stadt Bad Oeynhausen." Im ASE soll es auch Pläne und Visualisierungen zu dem Projekt geben, kündigt Müller-Ulrich an. Die Entwurfsplanung sei fertig, heißt es in der Sitzungsvorlage. "Wir sind noch beim Feinschliff für die Präsentation," so der Stadt-Sprecher. Neue Kanäle für 6,7 Millionen Euro Bevor es an den Umbau der Straße und den Bau des Radschnellweges geht, wollen die Stadtwerke noch die Regenwasserkanäle auf der gesamten Ausbaustrecke erneuern. Dafür kalkulieren sie Kosten von 6,7 Millionen Euro. Davon müssen die Stadtwerke selbst 4,8 Millionen Euro finanzieren, eine Million Euro muss Straßen NRW zahlen und 900.000 Euro die Stadt. Wie Andreas Kollmeyer, Geschäftsbereichsleiter der Stadtwerke, der NW schon Anfang des Monats erläuterte, läuft derzeit die Ausschreibung für die Sanierung der gesamten Schmutzwasser- und Mischwasserkanäle in Mindener und Kanalstraße. Mit der Sanierung wird sich die Behandlung des Regenwassers grundsätzlich verändern. Bislang fließt das Wasser von der Straße ungeklärt in den Kokturkanal und von dort in die Werre. Im Zuge des Rückbaus der beiden Straßen sei nun aber der &bdquo;Trenn-Erlass“ des Landes NRW umzusetzen und entsprechende &bdquo;Niederschlagswasserbehandlungsanlagen“ vorzusehen“, so heißt es im Wirtschaftsplan der Stadtwerke. Andreas Kollmeyer übersetzt das Wortungetüm: Überall dort, wo das Regenwasser in den Kokturkanal eingeleitet werde, müssten Reinigungsanlagen - zum Beispiel Auffang- oder Absetzbecken - eingerichtet werden. &bdquo;Wir wollen mit diesen Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen und Ende 2024 fertig sein“, so Kollmeyer. Also rechtzeitig vor dem Beginn des Straßenumbaus. Mit dem Thema wird sich der ASE in seiner Sitzung am Donnerstag, 24. August, ab 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses befassen.

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