Kind auf Straße in Bad Oeynhausen schwer verletzt: Was mit der Unfallstelle passieren soll

Bad Oeynhausen. Es sind nur ein paar Meter Strecke auf dem Asphalt, doch selbst Erwachsene nehmen die Beine in die Hand, wenn sie diese Straße überqueren wollen. Wer von der touristischen Flaniermeile an der Weser auf der Rehmer Insel in den Ortskern von Rehme oder andersrum unterwegs ist, überquert am ehemaligen Autohaus Jäcker die Vlothoer Straße. Ein zwölfjähriger Junge und seine beiden elfjährigen Freunde wollten in der Dämmerung Anfang Januar zurück nach Hause. Doch der Zwölfjährige schätzte offenbar den Verkehr auf der Vlothoer Straße falsch ein. Er stieß mit einem Auto zusammen und verletzte sich dabei so schwer, dass der Notarzt einen Rettungshubschrauber rief, um den Jungen ins Krankenhaus zu fliegen. Ein Notfallseelsorger kümmerte sich um die beiden Elfjährigen und den Autofahrer. Dieser schwere Verkehrsunfall am Dienstag, 3. Januar, hat bei den zuständigen Behörden hinter den Kulissen offenbar erhebliche Aktivitäten ausgelöst. Jetzt liegen einige Vorschläge auf dem Tisch: mehr Licht, weniger Tempo, Warnschilder und eine Querungshilfe. Die Kreuzung war bislang zwar nicht als Unfallschwerpunkt bekannt, aber sehr wohl als Gefahrenstelle. Darauf hat zuletzt der Seniorenbeirat im November 2021 öffentlich hingewiesen und vom Bürgermeister eine Querungshilfe gefordert. Doch der verwies auf die Zuständigkeit von Straßen NRW. Im Hintergrund schwelt ein immer noch ungeklärter Rechtsstreit, ob die Vlothoer Straße künftig der Stadt Bad Oeynhausen gehören wird oder beim Land NRW bleibt. Dem Zwölfjährigen geht es wieder "deutlich besser" Zahlreiche Jugendspieler des Fußballvereins Rot-Weiß Rehme nehmen genau diesen Weg zum Rasenplatz auf der Rehmer Insel. Einer davon ist das Unfallopfer. Sein Jugendtrainer ist Michael Grüttner und er sagte im Januar nach dem Unfall gegenüber der NW: "So ein Unfall war nur eine Frage der Zeit." Vier Monate später reagiert Grüttner erleichtert auf die Ankündigung der Stadtverwaltung, die Gefahrenstelle zu entschärfen. "Ich bin froh, dass etwas passiert", sagt der Jugendtrainer und mit Blick auf den Streit zwischen Stadt und Land: "Mir ist total egal, wer das bezahlt. Es hat lange genug gedauert." Der Zwölfjährige sei zwar noch nicht wieder so fit, dass er wieder in der Fußballmannschaft trainieren könne. "Es geht ihm aber deutlich besser", sagt Grüttner. Der Jugendtrainer kennt sich medizinisch aus. Er arbeitet als Intensivpfleger. Ein solcher Verkehrsunfall hätte seiner Ansicht nach deutlich schlimmer ausgehen können. Der Junge hatte Glück im Unglück. Selbst wenn es noch einige Zeit dauert, bis die Querungshilfe gebaut und der Übergang umgebaut wird, findet Grüttner: "Es ist positiv, dass etwas passiert!" Und damit solche Unfälle in Zukunft verhindert werden können. Der Jugendtrainer würde die Autos auf der Vlothoer Straße sogar noch weiter abbremsen und Tempo 30 an der Gefahrenstelle vorschreiben: "Das geht andernorts doch auch", sagt Grüttner und verweist auf einige Straßen im Lipperland. Künftig soll Tempo 50 an der Rehmer Insel gelten Danach sieht es aber derzeit nicht aus. Die Stadtverwaltung hat Straßen NRW Tempo 50 an der Unfallstelle vorgeschlagen. Derzeit gilt hier noch Tempo 70. Im Übergang von Mindener Straße und Vlothoer Straße gilt derzeit Tempo 60. Die vier Maßnahmen sind nach Auskunft von Stadtsprecherin Kerstin Vornheder das Ergebnis einer Videokonferenz mit Straßen NRW am Donnerstag, 9. Februar. Sven Johanning, Sprecher von Straßen NRW in OWL bestätigt das. Beide Behörden sind sich außerdem einig, diese Vorschläge auch umzusetzen. Und zwar unabhängig von der Frage, wer für die Straße verantwortlich sein wird, wenn die Bauarbeiter ihre Rechnungen stellen. Schon jetzt ist allerdings klar: Für die Beleuchtung wird die Stadt Bad Oeynhausen zahlen müssen. Der Einmündungsbereich der Adam-Opel-Straße auf die Vlothoer Straße soll künftig besser ausgeleuchtet werden. Die Stadt sucht aber bereits eine Firma für die Bauarbeiten aus. Die Tempo-50-Schilder könnten deutlich schneller aufgebaut werden. Voraussetzung dafür ist aber eine "straßenverkehrsrechtliche Anhörung": Die Stadt muss den Straßenbaulastträger Straßen NRW förmlich fragen, ob der damit einverstanden ist. Weil die Landesbehörde schon vorab Zustimmung signalisiert hat, geht Stadtsprecherin Kerstin Vornheder davon aus, dass die Schilder "womöglich noch im Sommer vor der dunklen Jahreszeit aufgestellt werden können". Das gleiche gilt auch für die Beleuchtung, sofern die Bauarbeiten bis dahin erledigt werden können. Jetzt kommt doch noch eine Querungshilfe Außerdem soll eine Querungshilfe auf der Vlothoer Straße gebaut werden. Auch dagegen hat Straßen NRW keine Einwände. Einen ähnlichen Vorschlag gab's schon bei der Debatte über die Dorferneuerung in Rehme im Sommer 2021. Damals hat sich Sonja O'Reilly von der Zukunftswerkstatt "Der Hive" für die Querungshilfe und die Neugestaltung der Verbindung zwischen Rehme und der Rehmer Insel stark gemacht. Die aktuellen Pläne der Stadt sehen eine etwas andere Querungshilfe vor, sie soll weiter südlich liegen. Deshalb muss auch der Rad- und Gehweg zum Autobahntunnel umgebaut werden. Sonja O'Reilly begrüßt die Pläne für mehr Sicherheit, wie sie aus dem Urlaub in einem Telefonat mit der NW bekräftigt. "Die Rehmer Insel wird dadurch attraktiver", sagt sie und verweist auf die besucherstarken Veranstaltungen auf der Rehmer Insel. Mehrere Schulen hätten ihre Schüler beispielsweise gerne "zu Fuß" zum Veranstaltungsort des Karrierenetzwerkes "Fahrplan Zukunft" geschickt. Dann würden 1.000 Schüler die Vlothoer Straße überqueren. Tempo 30 sieht O'Reilly dagegen skeptisch. Es gebe viel überörtlichen Verkehr auf der Vlothoer Straße. "Wir sind hier in einem Gewerbegebiet."

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