Gewaltbereite Banden und Randalierer: Bad Oeynhausener berichten von Erlebnissen

Bad Oeynhausen. Gewaltbereite Banden im Sielpark. Rabauken im Bahnhof. Autorennen und Randalierer auf der Herforder Straße: In Bad Oeynhausen gibt es Angsträume, in denen sich die Bürger nicht sicher und oft sogar bedroht fühlen. Bei einem Gesprächsabend am Jahrestag der Kriminalitätsopfer im Mehrgenerationenhaus bekamen diese diffusen Gefahrenorte konkrete Konturen. Hand in Hand wollen die gastgebenden Mitarbeiter der Präventions- und Opferschutzstelle der Polizei, des Weißen Rings und der städtischen Gleichstellung die Situation jetzt verbessern. Auch wenn die Kriminalstatistik belegt, dass die Zahl der Straftaten zurückgegangen ist: Die Erlebnisse, die von den Diskussionsteilnehmern geschildert wurden, sind beängstigend: Kurgäste, die mit Flaschen beworfen werden und nachts Ohrstöpsel brauchen um trotz des Lärms auf der Herforder Straße schlafen zu können. Umgeschmissene Blumenkübel. Rowdies, die auf den Tischen eines Cafés tanzen. Nächtliche Autorennen. Und umgekippte Mülleimer: Uwe Wehmeyer platzt der Kragen. &bdquo;Wenn ich nachts um zwei Uhr mit meiner Arbeit beginne, gucke ich zuerst, ob die Scheiben unseres Cafés eingeschlagen sind. Mir wurden erst kürzlich drei Stühle zu je 140 Euro zerstört“, klagt der Besitzer des Café Ellinghaus sein Leid. Randale auf der Herforder Straße Dann lenkt der Gastronom seinen Blick auf den Busbahnhof. Und sagt: &bdquo;Gucken sie sich dort mal sonntagmorgens um. Da könnten sie weglaufen. Unsere Stadt verkommt. Inzwischen ist es schon so weit gekommen, dass ich mir eine stichsichere Weste kaufen werde“. Eine Ursache sieht der Bäcker in dem Kiosk an der Herforder Straße: &bdquo;Den Betreibern hat die Stadt eine Konzession ausgegeben, nach der sie bis zwei Uhr nachts Alkohol ausgeben dürfen. Und dann lungern da regelmäßig zwischen 20 und 25 Personen herum. Da muss man sich doch nicht wundern, wenn da randaliert wird. Als die Bänke am Augustaplatz weggeräumt wurden, sind die Randalierer einfach ein paar hundert Meter weiter gezogen“. Ob er das denn zur Anzeige gebracht hat, möchte Birgit Thinnes wissen. Denn: &bdquo;Das ist wichtig, damit es in der Kriminalstatistik auftaucht“, sagt die Kriminalhauptkommissarin, die im Kreis für Kriminalprävention und Opferschutz zuständig ist. Rowdies im Bahnhof Nicht hinnehmbar ist auch das, was Barbara Reimann zur Sprache bringt: &bdquo;Auf dem Bahnhofsvorplatz und sogar im Bahnhof fahren Rowdies wie bescheuert mit ihren E-Rollern und Fahrrädern hin und her. Dabei entstehen manchmal sehr gefährliche Situationen“, kann die Mitarbeiterin der Bahnhofsmission regelmäßig beobachten. Eine Situation, die die Polizei mal unter die Lupe nehmen und dort regelmäßig Präsenz zeigen sollte, wie Oliver Thamm vorschlägt. Denn: &bdquo;Wenn uns so etwas nicht zugetragen wird, wissen wir das auch nicht und können nichts unternehmen“, sagt der Seniorenpräventivberater der Polizei im Kreis. Ein anderes Beispiel schildert Dominique Hanke: &bdquo;Im Sielpark ist die Situation auch alles andere als einladend. Dort sind die Ruhebänke aus der Halterung gerissen, beschmiert und wegtransportiert worden. Dadurch, dass viele Bereiche nicht einsehbar sind, entsteht häufig ein Gefühl des Unwohlseins. Zudem sind dort regelmäßig unruhig wirkende Personengruppen unterwegs“, beschreibt die Ärztin ihre Beobachtung. Und schildert dann das, was ihre Bekannte dort erlebt hat, als sie mit ihrem Fahrrad an der Werre entlang fuhr: &bdquo;Plötzlich traf sie auf drei männliche Fahrradfahrer, die ihr nicht ausweichen wollten und sagten: Hier ist für dich das Ende. Die Bekannte stürzte und zog sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu“. Alarmpfeife als Hilfsmittel Während sich das Sicherheitsgefühl von Dominique Hanke verbessern würde, wenn die Polizei regelmäßig ihre Runden durch den Sielpark drehen würde, geht es Luisa Schnake ganz anders: &bdquo;In letzter Zeit sieht man in der Stadt deutlich mehr Präsenz der Polizei als früher. Das macht mir Angst“, sagt die junge Frau. Ob die Videoüberwachung der angesprochenen Plätze eine Lösung sein könnte, möchte ein Diskussionsteilnehmer wissen. &bdquo;Das ist im öffentlichen Raum rechtlich schwierig“, gibt Sören Anderson zu bedenken. &bdquo;Wir dürfen das nur, wenn ein konkreter Grund vorliegt“, sagt der für die Kriminalprävention zuständige Polizist. Die Erste-Hilfe-Empfehlung der Fachleute: eine sogenannte Alarmpfeife, die mit einem 110 Dezibel lautem Geräusch Angreifer in die Flucht schlägt. Aber auch Selbstbehauptungskurse, wie sie Dominique Hanke vorschlägt, könnten das Sicherheitsgefühl stärken.

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